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Video über Kim Dotcoms Verhaftung veröffentlicht

MegaUpload-Gründer Kim Dotcom hat am Dienstag vor dem Gericht in Auckland über seine Verhaftung ausgesagt. Dabei erklärte er, von dem Einsatzkommando geschlagen worden zu sein. Von den Beamten hingegen heißt es, einer sei Dotcom „versehentlich“ auf die Hand getreten. Der neuseeländische Fernsehsender 3NEWS hat nun erstmals ein Video über Dotcoms Verhaftung zusammengeschnitten.

Darin sieht man, wie das Einsatzkommando einer neuseeländischen Spezialeinheit sich mit dem Helikopter Dotcoms Anwesen nähert, wie Beamte auf das Haus zu laufen und weitere Polizeiwagen auf das Gelände vordringen. Die Aufnahmen stammen aus der Kamera des Einsatzhubschraubers sowie aus Dotcoms Überwachungskameras. Aufnahmen aus dem Innenbereich seiner Villa dürfen nach einem Gerichtsbeschluss nicht veröffentlicht werden. Dotcom kann die Polizei-Aktion seiner Vernehmung nach nicht nachvollziehen: „Wenn sie mich hätten schnappen wollen, hätten sie das auch tun können, als ich gerade einen Plattenladen besuchte.“

Bei einer Einkaufstour in der Innenstadt kurz vorher habe er bereits bemerkt, dass er von der Polizei verfolgt werde. Wenn die Polizei hätte zuschlagen wollen, so Dotcom, warum nicht dann? Statt dessen hätten die Einsatzkräfte ihn und die Anwohner seiner Villa in Angst und Schrecken versetzt und unnötige Gewalt ausgeübt. Er sei geschlagen und getreten worden, außerdem seien ihm Handschellen zu fest angelegt worden.

„FBI hat meine Server schon vor der Festnahme gekapert“

Dotcoms Aussage nach hätten die Einsatzkräfte, an denen auch das FBI beteiligt war, in seiner Villa 13 Minuten lang nach ihm gesucht. Der gebürtige Deutsche hatte sich mit seiner Familie in einem sicheren Versteck („Panic Room“) eingefunden, allerdings seinem Vernehmen nach die Tür nicht verschlossen. Er habe es für vernünftiger gehalten, dort auf die Einsatzkräfte zu warten, mit denen er kooperieren wolle, statt einfach herauszukommen, die Beamten zu verschrecken und Gefahr zu laufen, beschossen zu werden.

Nach Ansicht der Ermittler sei die überfallartige Polizeiaktion notwendig gewesen, weil Dotcom sonst Beweise hätte vernichten können. Das sei gar nicht möglich gewesen, so der MegaUpload-Gründer. Zu der Zeit habe das FBI längst seine Server gekapert und kontrolliert. Es steht also Aussage gegen Aussage. Dotcom drohen im schlimmsten Fall 20 Jahre Haft für Gaunerei und Geldwäscherei. Er hat bereits neue Projekte angekündigt und US-Präsident Barack Obama als neuen Lieblingsfeind auserkoren. Ferner hat er versucht, einen deutschen IT-Journalisten mundtot zu machen. So er uns denn über ihn schreiben lässt, dürfte es in der Geschichte noch viel zu erzählen geben.

(Jürgen Vielmeier, Bild: 3NEWS)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

13 Kommentare

  • Ich bin bei diesem Herrn immer noch geteilter Meinung. Auf der einen Seite muss man sehen, dass er sich strafbar gemacht hat und seine Millionen auf Kosten von Urheberrecht usw gemacht hat, jedoch geht von Kim auch immer ein bisschen Bewunderung aus, wie es ein Mann schafft ganze Konzerne in Bedrängnis zu bringen.

  • Tut das alles wirklich Not? Bei solchen Dingen glaube ich einfach gar nichts mehr. Ich weiß wie verbrecherisch Menschen sein können und versuchen die Tatsachen umzudrehen. Ich weiß aber auch wie gewaltgeil einige Polizisten sind. Aussage gegen Aussage wird es wohl dann bleiben..

  • Aus versehen in die Faust gelaufen 🙂 Ich stimme #2 zu unter Heinrich dem achten hätte man alle beteiligten gehängt, weil eine Aufklärung der Tatsachen zu mühselig wäre.

  • Der Mann, der Spiel-Panzer in Orinalgröße für seine Kinder hat, sich im Panic-Raum versteckt und im Video martialisch ein Barett tragend zum Kampf aufruft, der hat Aua an der Hand?! Peinlich.

    Natürlich geschieht eine Festnahme im Haus. Natürlich ist bei dem Anwesen die Zielperson nicht wie bei einer Einzimmer-Wohnung hinter der Tür und man braucht 13min.

    Ja klar gibt es Gewaltexzesse bei Bullen. Aber nicht bei einer diplomatisch heiklen international und monatelang vorbereiten Festnahmeaktion. Das ist doch nur ein Manipulationsversuch Kims. Opfer von Polizeigewalt sehen anders aus und mit seiner Weinerei diskreditiert er echte.

    Übrigens: Peter Sunde aus Schweden von Pirate Bay hat echt Probleme. Und er hat keine zwielichtigen Millionen gescheffelt. Und er hat eine politische Bewegung mitverursacht. http://bit.ly/wTukUM

  • Interessante Figur & irgendwie immer faszinierend, was da so neues kommt. Ein deutscher, der es geschafft hat millionenschwer zu werden & dem es die USA mißgönnt? Oder doch ein Gauner…who knows..das meiste werde wir wohl eh nicht erfahren.. aber sehr interessant ihn mal so live und in english reden zu sehen.

  • Ich bin immer noch über den Umfang der Maßnahmen erschrocken, das hört sich an als würde man einen Südamerikanischen Drogenboss zur Strecke bringen wollen und nicht jemanden der Dateien hütet.
    So weit hat es die Musikindustrie gebracht. Sämtliche Trends verpennen aber Häuser stürmen lassen. Peinlich.

  • Okay, „Geldwäscherei“ kann ich als Straftatbestand zuordnen, aber was bitte ist denn „Gaunerei“?

  • Ich sehe das genauso wie #6 und #7. Er ist „vermutlich“ reich mit oder durch Urheberrechtsverletzungen geworden. „Vermutlich“ deshalb, weil er noch nicht verurteilt wurde. Das ist illegal und gehört bestraft. Was auch immer man persönlich davon halten mag.

    Aber das zwei Hubschrauber, mehrere Einsatzwagen und dutzende schwer bewaffnete Polizisten – auch noch in Begleitung vom FBI, die eigentlich keine Befugnisse in NZ haben dürften – nötig sind, um einen Mann zu verhaften, das ist eindeutig zu viel. Vertickt er Drogen? Handelt er mit Menschen? Ist er Waffenschieber? Es geht hier doch nur um die Show. Mehr nicht.

  • Das sie Ihn in seinem Haus hoch genommen haben liegt wahrscheinlich daran, das es für die Presse besser aufzuarbeiten ist. So kann man natürlich eine super Story mit tollen Aufnahmen machen. Die Gefahr das er Beweismittel vernichten könnte ist doch zu Hause noch viel größer als irgendwo unterwegs in der Stadt.

  • Die Show gehört für diesen Herren mit zum Business und ist Teil des Geschäftsplans. Wer würde sich denn sonst für ihn interessieren, wenn er nicht diese Show abziehen würde. Für mich ist Kim ein moderner Sonnenkönig