Es wird nicht mehr all zu lange dauern, bis das serienreif wird: Google hat verkündet, dass die selbst-fahrenden Autos, die man seit einigen Jahren testet, inzwischen 300.000 Meilen (fast 500.000 Kilometer) unfallfrei gefahren sind. Die „Self-Driving Cars“ werden mit Hilfe einer Software, einer auf dem Dach montierten Kamera und verschiedenen Sensoren gesteuert. 500.000 Kilometer ist deswegen ein Meilenstein, weil das die unfallfreie Zeit eines durchschnittlichen menschlichen Fahrers bei weitem überbietet. Mashable hat ausgerechnet, dass ein menschlicher Fahrer im Schnitt alle 265.000 Kilometer einen Fehler macht.
Man habe die Autos unter zahlreichen Bedingungen gestetet, erklärt Google. Im Innenstadtbereich wie auf dem Land. Natürlich sei es noch ein weiter Weg. Aber man sei einen bedeutenden Schritt weiter. Echte Härtetests dürften noch fehlen. Vertrauen würde ich dem ganzen erst, wenn man auch die Innenstadt im völlig abenteuerlichen Feierabendverkehr von Neapel, Kalkutta, Bangkok oder Köln gemeistert hat. Natürlich ist Google nicht das einzige Unternehmen oder Institut, das an der Technik arbeitet.
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Bereits 2010 stellte die TU Braunschweig das selbst fahrende Auto „Leonie“ vor, das da noch Probleme mit dem Linksabbiegen hatte (wie so viele ihrer menschlichen Zeitgenossen). Vor einem Jahr bewältigte ein VW Passat der FU Berlin immerhin den Berliner Innenstadtverkehr mit 46 Ampeln und einigen Kreisverkehren fehlerlos.
Google erhielt im Mai die Lizenz, computergesteuerte Autos auf die Straßen des Wüstenstaates Nevada zu schicken. Andere US-Bundesstaaten wie Kalifornien oder Hawaii wollen dem Beispiel in Kürze folgen. Auch VW selbst und Audi testen computergesteuerte Autos in Kooperationen mit Universitäten oder Forschungszentren. Wer Angst davor hat, solchen Autos auf der Straße zu begegnen: Google und alle anderen betonen, dass trotz aller Technik immer ein Mensch hinter dem Steuer sitzt, der die Fahrt überwacht und im Notfall eingreifen kann.
10 bis 100 Jahre
Eine besonders pessimistische Schätzung des Professors für Künstliche Intelligenz, Raúl Rojas, geht davon aus, dass erst in hundert Jahren zahlreiche fahrerlose Autos auf den Straßen unterwegs sein werden. Optimistischere Schätzungen datieren die ersten serienreifen Modelle auf die Jahre 2020 bis 2025. Ich denke auch, dass die meisten von euch es auf jeden Fall noch erleben werden.
Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Bei der Reise nach Südspanien ein Schläfchen einlegen, sich gut angeheitert von einer Party in der Voreifel zurückkutschieren lassen (da soll ganz schön was los sein). Oder sich kurz ein Auto zuschicken lassen, wenn man irgendwo gestrandet ist. Die große Frage ist eigentlich, ob wir selbst fahrenden Autos jemals vertrauen werden. Das dürfte weit länger dauern, als die Technik auf sich warten lässt.
(Jürgen Vielmeier, Bild: Google)