Schöne Serie drüben bei der „New York Times“. Die Redaktion vergleicht dort in Videos und animierten Grafiken die Leistungen aller männlichen Medaillengewinner im 100-Meter-Sprint seit dem Start der Olympischen Spiele 1896. Bolt gewann gestern Gold im 100-Meter-Sprint der Männer in 9,63 Sekunden. Damit ist er mehr als 2 Sekunden schneller als Thomas Burke, der bei den ersten Spielen im Jahr 1896 in genau 12,0 Sekunden Gold gewann. Seitdem wurden die Sprinter fast kontinuierlich schneller, was man unter anderem auf bessere Ernährungs- und Trainingsbedingungen zurückführen kann.
Ein weiterer Grund dürfte der technische Fortschritt sein: Besserer Bodenbelag und Spezialkleidung kann für die Sprinter noch einige Zehntelsekunden heraus holen. Außerdem sollte nicht vergessen werden, dass heute fast ausnahmslos Sprinter mit afrikanischen Wurzeln ins 100-Meter-Finale einziehen, die in den frühen Olympischen Turnieren praktisch nicht anwesend waren. Ähnlich wie bei den Sprintern lässt sich an den Grafiken der NYT die Evolution der 100-Meter-Freistilfinals im Schwimmen nachverfolgen. Anders stellen sich erstaunlicherweise die Ergebnisse im Weitsprung dar. Hier halten manche Rekorde Jahrzehnte lang.
Bob Beamons Weitsprung-Rekord von 1968 von 8,90 Meter hielt bis 1992, als Mike Powell 8,95 Meter weit sprang – ein Rekord, der bis heute Gültigkeit hat. Weil Powell den Rekord außerhalb der Olympischen Spiele aufstellte, gilt Beamons Olympia-Rekord bis heute. Jesse Owens Rekord von 1936 hielt bis 1960. Im Schwimmsport setzten die Olympioniken in den vergangenen Jahren Maßstäbe. Johnny Weissmuller war der erste Olympia-Teilnehmer, der im 100-Meter-Freistil unter 1 Minute blieb. Heute nähern sich die Athleten der 45-Sekunden-Marke. In 8 der 9 letzten Spiele stellten die Schwimmer neue Rekorde auf.
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Ebenfalls auffällig: Beim 100-Meter-Sprint gestern war selbst Bronze-Medaillen-Gewinner Justin Gatlin schneller als jeder Goldmedaillengewinner außer Bolt vor ihm. Gatlin unterbot damit sogar seine eigene Leistung aus dem Jahr 2004 um 6 Hundertstel, als er in 9,85 Sekunden Gold gewann. Ernährung, Technik, Wettbewerbsbedingungen: Ein Wort benutzen die NYT-Redakteure nicht als einen weiteren möglichen Grund für immer bessere Leistungen: Doping. Aber das ist den Athleten ja auch nie nachzuweisen…
Von der „New York Times“ auf jeden Fall ein schönes Beispiel für Datenjournalismus. Gerne mehr davon!
(Jürgen Vielmeier, Grafiken: NYT)