Am Wochenende gab es im Zuge des Gerichts-Showdowns mit Samsung viel Interessantes über Apple zu erfahren: Der weltgrößte IT-Hersteller hatte demnach erwogen, ein eigenes Auto auf den Markt zu bringen. Mehr als 1,1 Milliarden US-Dollar hat der Hersteller von iPad und iPhone alleine in die Werbung für diese beiden Produkte gesteckt. Und iTunes-Chef Eddy Cue soll in einer internen Mail gegenüber Tim Cook und Phil Schiller bereits im Januar 2011 ein iPad mit 7 Zoll Displaydiagonale vorgeschlagen haben. Die Informationen stammen aus Mails, die Apple dem Konkurrenten im Zuge des Prozesses vorlegen musste.
Und dann wartete der „Business Insider“ noch mit einer interessanten Neuigkeit auf: Apple stehe bereits in Verhandlungen mit dem Fab-Konkurrenten The Fancy in Bezug auf eine Übernahme. The Fancy („Das Ausgefallene“) ist ein Startup mit 20 Mitarbeitern aus New York. Die Website stellt Designprodukte in Fotoblog-Form vor und bietet sie darüber direkt zum Verkauf an. Die Produkte stammen von Designern, die Plattform behält einen Teil davon ein. Mir gefällt The Fancy. Aber dass Apple jetzt plötzlich Designprodukte verkauft, klingt schwer vorstellbar. Es könnte um die Technik der Plattform gehen.
Nur geprüfte Produkte
Business Insider Owen Thomas schreibt, Apple könnte eine neue Einnahmequelle brauchen und deswegen an der kleinen New Yorker Firma interessiert sein. Derzeit verdient der IT-Riese hauptsächlich Geld mit Hardware und Inhalten über seine Content-Stores. Von digitalen Inhalten (Musik, Videos, Games, Ebooks) zweigt sich Apple einen Anteil von 30 Prozent ab. Derzeit fehlt dem Unternehmen aber noch ein Shop für Alltagsgegenstände aus dritter Hand, an dem man ebenfalls verdienen könnte. Über den Apple Online-Store verkauft man neben eigenen Produkten auch Zubehör wie iPad Cases oder Kopfhörer von Drittanbietern. Eine Shop-Lösung wie The Fancy könnte dieses Spektrum erweitern.
Für Apple wäre es untypisch, wenn man jedes krude Designprodukt auf einen eigenen Marktplatz werfen würde. Wahrscheinlicher wäre, dass man The Fancy im Falle einer Übernahme so umbauen würde, dass nur geprüfte Produkte dort erscheinen. Startups wie Fab scheinen ganz gut von Designprodukten leben zu können. Apple könnte sich hier in der Tat ohne viel Aufwand ein zusätzliches Standbein verschaffen. Dass es dazu wirklich kommt, mag ich im Augenblick irgendwie noch nicht so recht glauben. Aber es ist ja auch nur ein Gerücht. Warten wir einmal ab, ob wir überhaupt noch einmal etwas davon hören.
(Jürgen Vielmeier)