Man mag jetzt lange hin- und herdiskutieren, ob man so etwas wie Social Bookmarking/ Social News heute noch braucht. Wenn ich das neue Digg sehe, denke ich mir aber: Sei’s drum, das ist doch gut geworden! Augenfreundlich, übersichtlich, mit spannenden Themen. Die optische Nähe zum mittlerweile mehrfach kopierten Pinterest-Design ist zwar nicht zu übersehen. Das drei- statt fünfspaltige Design aber wirkt nicht überladen, das Auge findet sich schnell zurecht. Während meines Tests änderte sich die Darstellung zuweilen in ein zweispaltiges Layout mit größerem Aufmacher-Foto.
Auch inhaltlich scheint das neue Digg durchaus einen Mehrwert zu bieten: Dadurch wurde ich erst auf den neuen Oatmeal-Comic aufmerksam, erhielt neue Infos über den wohl weltgrößten Stromausfall der Geschichte gestern in Indien, sah Comicbilder darüber, wie man sich im Jahr 1900 das Jahr 2000 vorstellte (teilweise gar nicht so falsch), oder dass die US-Pazifikküste mit zu viel Koffein (!) verseucht ist. Einloggen muss man sich bei Digg jetzt über Facebook, zumindest vorübergehend.
Noch eine Leseliste für das iPhone
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Das sei wirtschaftlich gesehen erst einmal der einfachste Weg, einen Spam-Schutz zu implementieren, heißt es vom zehnköpfigen neuen Digg-Team. Das sei nicht ideal und man arbeite an weiteren Anmelde-Möglichkeiten. Etwas exotisch wirkt denn auch das Abgeben eines neuen Links. Dies kann man entweder via Facebook tun, oder indem man einen Link zunächst twittert und dann Digg das Recht gibt, ihn sich auf die eigene Plattform zu holen. Der Grund für dieses seltsame Procedere auch hier: Spam-Schutz. Zeitgleich startet Digg eine iPhone-App mit einer eigenen Leseliste. Auf der Webplattform kann man Links für das iPhone markieren und dann später dort lesen. Das ist vergleichbar mit der neuen Offline-Leseliste im Safari 6 oder einer Lösung, die Facebook derzeit testet.
Wie Digg früher in etwa aussah, kann man sich heute noch beim Konkurrenten Reddit anschauen. Wie Mitte Juli bekannt wurde, hat der Startup-Investor Betaworks Digg für den Spottpreis von nur 500.000 Dollar gekauft. Die Entwickler saßen da schon mitten am Relaunch und wurden nun pünktlich nach nur sechs Wochen fertig. Hier ist noch lange nicht alles perfekt, aber der erste Eindruck von Digg v1 ist bei mir sehr positiv, vor allem nach dieser kurzen Entwicklungszeit.
Abschließendes Anekdötchen: Just gestern meldete sich Kevin Rose zu Wort, der Digg 2004 gegründet hatte und 2011 aus dem Unternehmen ausgeschieden war. Allerdings sagte er nicht Digg hallo, sondern steht auf dem Konkurrenzportal Reddit für Fragen der Webcommunity zur Verfügung. Und er schrieb: „Ich bin Kevin Rose. Gründer von Digg. Fragt mich, was immer ihr wollt!“ Das war offenbar nicht ganz ernst gemeint. Rose machte sich gleich nach der Ankündigung auf zu einem Ausflug auf die ehemalige Gefängnisinsel Alcatraz und antwortete bisher nicht auf Fragen. Die Kritik folgte auf dem Fuße. Reddit und Rose wurden gestern gehörig abgehängt – vom neuen Digg.
(Jürgen Vielmeier)