Wenn die Finnen so weiter machen, gehen ihnen langsam die Milliarden aus: Wie schon im Vorquartal schreibt Nokia im aktuellen, vorläufigen Quartalsergebnis einen hohen Verlust. Diesmal sind es operativ 826 Millionen Euro (netto: 1,4 Milliarden Euro), im Vorquartal waren es operativ bereits 1,3 Milliarden Euro Verlust. Das Schlimme ist: Es dürfte noch nicht der letzte Milliardenverlust gewesen sein.
Die Hoffnung von Unternehmenschef Stephen Elop ruht auf dem kommenden Betriebssystem Windows Phone 8, aber das kommt nicht vor Herbst. Sollte es zeitgleich mit Windows 8 erscheinen, würden – wie heute bekannt wurde – wieder drei Monate ins Land ziehen. Ein weiteres Quartal, in dem Nokia weniger Smartphones verkaufen dürfte, weil aktuelle Geräte nicht Windows-8-kompatibel sind. Das Erstaunliche: Die Analysten sind dennoch zufrieden: Der Kurs der Nokia-Aktie stieg zeitweilig um 15 Prozent.
Hoffnungsschimmer, aber noch kein Durchbruch
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Denn Nokia bleiben mit 4,2 Milliarden Euro mehr Barreserven als erwartet. Der Umsatz stieg im Vergleich zum 1. Quartal 2012 von 7,3 auf 7,5 Milliarden Euro. Und die Zahl verkaufter Lumia-Geräte beträgt mit 4 Millionen etwa doppelt so viel wie im 1. Quartal. Auch insgesamt verkaufte man mehr Mobiltelefone: statt 82,7 nun 83,7 Millionen Geräte. Das mag eine Trendwende sein, die „Financial Times Deutschland“ weist aber zu Recht darauf hin, dass die Konkurrenten Samsung und Apple pro Quartal 35 bis 40 Millionen Smartphones verkaufen. Hier hinkt Nokia also inzwischen weit hinterher. Ich kann die Euphorie der Anleger also nicht so ganz nachvollziehen, zumal ein noch viel schwereres Quartal wartet.
Einen weiteren Kommentar aber spare ich mir diesmal. Anleger scheinen eine andere Sprache zu sprechen. Auch will ich das zarte Pflänzchen nicht zertreten, das da den finnischen Permafrostboden durchstoßen hat. Nokia setzt weiterhin stark auf Services und punktet damit gegenüber anderen Smartphone-Herstellern. Dass die Verkaufszahlen der überwiegend ordentlichen Lumia-Geräte nun endlich einmal deutlich steigen, mag man gerne als Erfolg werten – auch wenn die Konkurrenz das kaum bemerken dürfte. Mit Windows Phone 8 könnte man erst richtig durchstarten – wenn die Barreserven bis dahin noch reichen. Wir werden sehen.
(Jürgen Vielmeier, Bild: Nokia)