In dieser Woche starten in den USA zahlreiche neue Staffeln beliebter TV-Serien. Und auch wenn die meisten Sender erkannt haben, dass sie etwas gegen Piraterie unternehmen müssen, bleibt es hakelig. Die erste Folge der 5. Staffel von „Breaking Bad“ ließ sich in den USA zeitgleich zur Premiere auf dem Kabelsender AMC auch auf der Website des Senders streamen. Allerdings nur mit einem Trick: Gedacht war der Stream für Kunden des Satellitenbetreibers Dish, auf dem AMC seit einem Streit seit kurzem nicht mehr zu empfangen ist. AMC streamte die Folge zeitgleich für Dish-Kunden, überprüfte aber nicht, ob sie tatsächlich Kunden des Satelliten-TVs sind. Im Prinzip gab das also jedem US-Zuschauer die Möglichkeit, die Serie zeitgleich online zu sehen.
„Web first“ war das dennoch nicht: Inzwischen können US-Zuschauer die erste Folge auch offiziell online über die AMC-Website streamen. Dies allerdings erst 12 Stunden nach dem Start im TV. Jetzt nach dieser 12-Stunden-Frist gibt es die erste Folge fast überall: im US-iTunes-Store, auf Amazon und für internationale Zuschauer (illegal) über BitTorrent… Aber immerhin, das ist ein Anfang. Die Streaming-Portale Hulu und Netflix bieten neue Serien exklusiv bei sich an, Amazon will in die gleiche Kerbe schlagen. Und immerhin für einige Serien in Deutschland gilt mittlerweile tatsächlich „Web first„. Und dann gibt es noch den Weg, den Yahoo seit dieser Woche geht: eine qualitativ hochwertige Webisode namens „Electric City“ ging an den Start.
Yahoo versucht es mit Qualität
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„Electric City“ ist eine animierte Miniserie im Stile einer Graphic Novel. Produziert wird sie von Schauspieler Tom Hanks und dessen Produktionsfirma Playtone. Hanks verleiht auch einigen Charakteren seine Stimme. Und bei der Ausstrahlung macht Yahoo vieles richtig: Die 20 Folgen stehen zwar nicht zeitgleich zur Verfügung, werden aber im Laufe der ersten drei Tage nach und nach veröffentlicht: die ersten zehn Folgen bereits zum Starttermin gestern. Heute gingen fünf weitere der 5- bis 7-minütigen Episoden online, morgen folgt der Rest.
Einzige Kritikpunkte, die man bei Zeit Online findet: etwas zu viele Charaktere, die nicht alle gut in die Handlung eingeführt werden. Und: Yahoo nutze bei „Electric City“ die Vorteile des Webs nicht. Zwar gibt es begleitenden Content wie ein Spiel, eine interaktive Karte und ein Making-Of. Allerdings werde das zu wenig mit der Handlung verzahnt, schreibt Eike Kühl.
Interaktive Serien werden überbewertet
Aber ganz ehrlich: Wer genau braucht eine interaktive Serie? Die große Mehrheit will die Show online sehen, und fertig. Wer sich danach noch mit dem Inhalt beschäftigen will, holt sich das Game. Im Ludwigshafener „Tatort“ im Mai fehlte das Ende und die Zuschauer sollten den Mörder online suchen. Klang auf den ersten Blick nach einer guten Idee. Dann aber war streikten die Tatort-Server und die Mördersuche entpuppte sich als zäh. Am Ende sollen nur etwas mehr als 100.000 Zuschauer des Millionenpublikums den Fall im Web tatsächlich gelöst haben. Den Versuch war es wert, aber ist der Reiz nicht schon nach dem ersten Versuch verflogen? Wird der Durchschnittsdeutsche sich die Mördersuche im Web am Sonntagabend wirklich antun wollen oder startet er viel frischer in die neue Woche, wenn sein „Tatort“ ein rundes Ende hat?
Vielleicht bin ich eine Ausnahme. Ich mag begleitenden Content durchaus gerne: Making-of, Spin-offs, Diskussionsforen, Teaser, meinetwegen ein Quiz. Aber verzahnter Content geht gerade bei längeren Produktionen selten glatt. Es gibt natürlich Möglichkeiten wie ein episches Serien-Game-Konstrukt, bei dem man erst eine Aufgabe lösen muss, bevor man die nächste 30-minütige Folge zu sehen bekommt. Oder mal eine Serie oder ein Film mit alternativen Lösungswegen. Aber das müsste im Vorfeld geplant werden und nicht erst, wenn die Serie schon fertig ist. Heute würde es mir vollkommen reichen, wenn ich mir meine Wunschserien online anschauen darf. Möglichst zeitgleich mit dem TV-Start und möglichst überall.
(Jürgen Vielmeier, Bild: Yahoo)