Es war eine seltsame Veranstaltung gestern: Microsoft lud Journalisten zu einem „Geheimtreffen“ nach San Francisco ein. Worum es ging, wurde im Vorfeld nicht gesagt. Trotzdem wusste praktisch jeder spätestens am Wochenende, dass es um das neue Office gehen würde. Tat es dann auch, Microsoft-Chef Steve Ballmer stellte es persönlich vor, drückte damit wieder einmal die Metro-Freundlichkeit der neuen Office-Suite aus und ging wieder.
Preise wurden nicht genannt, Screenshots noch nicht offiziell herausgegeben. Neuer Name aber anscheinend nur: „Office“, obwohl sich die Preview auf meiner Windows-7-Maschine unter dem Namen „Microsoft Office 2013“ installierte. Das Medienecho: vergleichsweise gering. Noch in der Nacht ging die Meldung im Vergleich zur Personalie Marissa Mayer als neue Yahoo-Chefin regelrecht unter. Zu Unrecht übrigens, denn das neue Office macht einen frischen ersten Eindruck – auch wenn etwas Revolutionäres sicher anders aussieht.
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Microsoft krankt darunter, dass eine Office-Suite heute nicht mehr den Stellenwert wie noch vor zehn Jahren hat. Sie wird als Pflichtprogramm angesehen und soll möglichst wenig bis gar nichts kosten. So sieht auch Rick Broida von CNet es nicht ein: „Wenn Microsoft das Ganze nicht zufällig für den unschlagbaren Preis von 50 Dollar anbietet, werde ich es nicht kaufen.“ Und ich sehe es ähnlich. Das neue Office ist natürlich für die neue Metro-Oberfläche von Windows 8 angepasst, mit der sich Microsoft vor allem für den Tablet-Markt positionieren will. Da macht es wenig Sinn, von Käufern viel Geld für eine teure Office-Version zu verlangen, die an niedrigpreisige Apps gewöhnt sind. Zumal es zahlreiche Mail-Clients, Textverarbeitungslösungen und Kalender für Tablets für wenig oder gar kein Geld gibt.
Kostenlose Office-Versionen von Google Docs/Drive über OpenOffice, Libre Office oder preisgünstige iPad-Versionen von Apples Pages, Numbers und Keynote haben die Preise für Microsoft verdorben. Die Kunden werden dafür nicht mehr weit über 100 Euro ausgeben wollen, wie sie es noch für Office 2010 sollten.
Dabei gefällt mir die Optik des neuen Office eigentlich. Dass die Menüstruktur nun wirklich deutlich reduzierter und intuitiver bedienbar ist als noch in Office 2010, sehe ich aber in der Preview ehrlich gesagt nicht. Die Integration von SkyDrive für den Zugriff von überall hingegen ist gelungen und überfällig. Hier war Google dem Nebenbuhler mit seiner Cloud-Office-Lösung Google Drive bereits davon geeilt. Wie Microsofts berichtet, sollen die zugekauften Tools Yammer und Skype fest integriert sein. Testen kann jeder die Office Preview 365 schon jetzt.
Wie gesagt: eine hübsche Weiterentwicklung, aber mehr ein auf Metro gestyltes und für die Cloud optimiertes Office 2010 als eine Revolution. Zu erwähnen wäre noch, dass die Preview die Performance meines eigentlich sehr flinken Windows-7-Rechners mächtig herunterzog. Dafür gelang die Installation sehr schnell. Teilweise findet sich an einigen Stellen noch die alte Optik wieder. Aber es soll ja auch nur ein Vorgeschmack sein. Auf Tablets mit der neuen Version Windows 8 RT, etwa dem eigenen Surface-Tablet, soll das neue Office bereits vorinstalliert sein. Microsoft macht sich damit bereit für den Start von Windows 8 und Metro. Das man mit Office in Zukunft aber noch viel Geld verdienen wird, wage ich zu bezweifeln.
(Jürgen Vielmeier)