Habt ihr euch vielleicht auch schon einmal gefragt, warum Apple-Produkte im Allgemeinen immer noch als Zeichen von besonderer Coolness und Individualität gelten, obwohl mittlerweile gefühlt jeder Zweite ein Gadget mit Apfel-Logo mit sich herum trägt und Apple längst im Mainstream angekommen ist.
Oder habt ihr auch bereits mal darüber nachgedacht, warum Google immer noch als irgendwie doch ganz netter Konzern mit menschlichem Antlitz wahrgenommen wird, obwohl dieser genauso rigoros eigene Interessen verfolgt, wie viele andere, dafür aber regelmäßig öffentlich gescholtene, Größen der Branche? Und wieso es etwa Microsoft im Gegenzug trotz intensiver Kampagnen-Arbeit bis heute nicht vollständig gelungen ist, sein Image als raffgieriges, verschlagenes und altbackenes Unternehmen mit Hang zur Selbstdemontage abzulegen?
Die eine Antwort auf all diese Fragen gibt es mit Sicherheit nicht. Ein Teil der Erklärung dürfte aber im Bereich von Ikonografie und Design angesiedelt sein. Apple etwa ist es gelungen, die zeitlose Eleganz seiner Produkte auch auf seine Marke zu übertragen. Google wiederum setzt bewusst auf Vielfarbigkeit und eine verniedlichende Bildsprache – wer würde schon dem kleinen Androiden irgendetwas Böses zutrauen?! Tja, und Microsoft – hat seit Jahrzehnten irgendwie die gleiche Optik. Was einerseits hochseriös daher kommt, ist andererseits auch hochgradig langweilig und macht es schwerer, positive Assoziationen zum Unternehmen aufzubauen.
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So ist es vielleicht kein Wunder, dass eine Neuentwicklung wie Windows Phone 7 kurz nach ihrer Vorstellung erst als innovativ bejubelt wird, der Funke dann aber irgendwie nicht richtig zünden will. Ob das kürzlich vorgestellte „Surface“-Tablet ein ähnliches Schicksal ereilt, bleibt abzuwarten. Unter’m Strich steht aber bislang stets die Erkenntnis: Microsoft und Eigenschaften wie cool, elegant oder wenigstens irgendwie nett passen nicht zusammen. Oder frei interpretiert nach Marx: Das Sein bestimmt das Bewusstsein – wenn auch mit der flächendeckenden Einführung des Metro-Designs gerade frischer Wind durch Redmond weht.
Wie sähe es aber aus, wenn der alte Schriftzug, die komplette Windows-Marke und all die anderen angestaubten Symbole eines vergangenen Zeitalters plötzlich verschwänden? Wenn bereits optisch ein völlig neues Markengefühl geschaffen würde? Würde nichts ändern? Womöglich doch. Das zumindest versucht gerade Andrew Kim, 21-jähriger Student des Art Center College of Design in Los Angeles, zu demonstrieren.
Im Alleingang hat Kim dem Redmonder Riesen dabei experimentell in nur drei Tagen ein neues Image verpasst – ironischerweise mit einem Mac. Kernbotschaft seines Rebrandings ist das Thema Zukunft: Microsoft quasi als neues Synonym für Science Fiction, Fortschritt und eine bessere Welt. Kann das funktionieren? Entscheidet selbst. Ich finde die verschiedenen Entwürfe zu „The Next Microsoft“ jedenfalls recht gelungen.
Oder wie es Techcrunch-Autor Alex Williams ausgedrückt hat: Steve Ballmer, hören Sie zu? Aber selbst wenn nicht: Eine bessere Visitenkarte für einen Job in Silicon Valley hätte Kim vermutlich nicht abgeben können.
(Christian Wolf; Bild: Andrew Kim)