Gerecht oder übertrieben? Das US-Techblog Gizmodo sammelt Leserfotos von Facebook-Chef Mark Zuckerberg und zahlt für jeden veröffentlichten Schnappschuss oder jedes Video immerhin 20 US-Dollar. Die Aktion „Summer of Zuck“ trägt bereits ihre ersten Früchte: Zuckerberg wurde vor dem Vatikan fotografiert. Er befindet sich mit seiner Frau Priscilla Chan derzeit noch in den Flitterwochen in Italien.
Das Techblog fand es ungerecht: Zuckerberg behaupte einerseits Privatsphäre sei tot, andererseits führe er selbst ein recht zurückgezogenes Privatleben. Am Freitag endete die Abstimmungs-Farce über die neuen Nutzerrichtlinien auf Facebook mit einer Wahlbeteiligung von weniger als 0,04 Prozent. Mindestens 30 Prozent hätten abstimmen müssen, um die alten Datenschutzbestimmungen beizubehalten. Dazu hätten fast 300 Millionen Menschen mobilisiert werden müssen, die nach Ansicht des Anti-Facebook-Aktivisten Max Schrems aber ohnehin nur die Wahl zwischen Pest und Cholera hatten. Jetzt also soll es Zuck heimgezahlt werden. Nicht alle halten das für eine gute Idee.
Zuck wird ohnehin von der Presse verfolgt
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Jordan Crook von Techcrunch etwa findet, dass Zuckerberg als Chef eines milliardenschweren Unternehmens eines gewissen Schutzes bedürfe und er eine solche Aktion nicht verdient habe. Er habe das Recht auf Privatsphäre, wie jeder andere Mensch auch. Drew Olanoff vom Konkurrenten The Next Web sieht es ähnlich und wirft Gizmodo einen Schrei nach Aufmerksamkeit vor. Es sei immer noch ein Unterschied, ob jemand etwas freiwillig von sich publik mache oder ob Privates ohne dessen Zustimmung an die Öffentlichkeit gelange.
Abgesehen davon hätte sich Gizmodo gar nicht die Mühe machen müssen: Zuckerberg wurde in seinen Flitterwochen bereits mehrfach fotografiert und gefilmt, etwa, wie er in Süditalien beim Versuch scheiterte, Bargeld von einem Geldautomaten abzuheben. Oder wie er und Chan in einem Restaurant in Rom für „unfassbar geizige“ 32 Euro zu Abend aßen und dem Kellner (wohl in der Eile) kein Trinkgeld gaben. Die Presse ist ihm ohnehin Tag und Nacht auf den Fersen…
(Jürgen Vielmeier, Bild via Gizmodo)