Das Social Network Facebook hat gestern Nacht sein neues App Center gestartet, das man bereits vor einem Monat vorgestellt hatte. Nach und nach soll es in den kommenden Wochen allen Nutzern zur Verfügung stehen. Für den Anfang gibt es gut 600 Apps, teils für Webanwendungen, teils für Mobile, und es gibt eine Art Einlasskontrolle. Wer jetzt einen Frontalangriff auf die App Stores von Google, Apple oder Amazon erwartet hat, der irrt: Das App Center ist nur eine Art Vermittler, leitet bis auf wenige Ausnahmen für die Installation jeweils auf die App Stores der anderen um.
Nur einige wenige Apps wie das Spiel Farmville lassen sich direkt in der mobilen Facebook-App installieren und spielen. Das App Center schafft aber zumindest Ordnung. Jahrelang war der wilde Garten an Facebook-Apps unstrukturiert, unübersichtlich und nahezu unkontrolliert vor sich hin gewachsen. Exotische Farne, fleischfressende Pflanzen, gefährliche Mutationen – kaum jemand traute sich da noch rein. Jetzt hat Facebook endlich den Landschaftsarchitekten die Macht übergeben, die eine Art Sanssouci geschaffen haben. Das App Center ist in der Tat hübsch geworden und in vielerlei Hinsicht für den Anfang sogar übersichtlicher als Google Play oder Apples App Store. (Logisch, bei nur 600 Apps.) Geld verdienen oder gar den anderen gefährlich werden, dürfte Facebook damit aber nicht. Aber vielleicht findet das Social Network unter dem Druck der enttäuschten Investoren ja noch einen Weg, um das zu ändern.
(Jürgen Vielmeier)
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