Es ist eine dieser Geschichten, wie man sie sich in Amerika wohl gerne erzählt: Ein Junger Mann, der gerade mit schlechten Noten die Schule verlassen hatte, findet keine bezahlbare Bleibe im Silicon Valley – und entscheidet sich deswegen, bei AOL einzuziehen. Eric Simons wohnte im vergangenen Herbst zwei Monate unbemerkt all inclusive im Hauptquartier des Internetpioniers in Palo Alto, bis er schließlich von einem Wachmann entdeckt wird. Nebenbei arbeitete der damals 19-Jährige dort Vollzeit in einem Inkubatorenprogramm und zog sein eigenes Startup ClassConnect hoch.
CNet erzählt diese interessante und teils amüsante Geschichte. Simons langweilte sich in der Schule, solange bis seine Chemielehrerin ihn fragte, was sie tun müsse, ihn zu begeistern. So entwarf er die Idee zu ClassConnect, einer Austauschplattform für Lehrer, um Schulstunden anhand einer Checkliste zu entwerfen, sich mit Schülern und anderen Lehrern auszutauschen. Für seine Idee wurde er in das Programm des Startup-Förderers Imagine K12 berufen, das sich den Campus und die Zugangsberechtigungen mit AOL teilt. Als die vier Monate in dem Programm beendet und die 20.000 Dollar Förderung aufgebraucht waren, stellte Simons fest, dass seine Chipkarte immer noch gültig war.
Weil er keine sonstige Bleibe und kein Geld mehr hatte, entschied er sich, im AOL-Büro zu wohnen – was dort natürlich nicht erlaubt ist. Wie Simons aber in den Monaten davor herausgefunden hatte, war der Campus mit allem ausgestattet, was man zum Leben brauchte: kostenloses Essen, Getränke, sogar eigene Waschmaschinen. Seine wenigen Habseligkeiten brachte er in einem Spint unter. Er fand drei Sofas, die praktisch nie von den Nachtwachen kontrolliert wurden und er arbeitete so lange, bis er sicher war, der letzte im Gebäudetrakt zu sein. Oft kam er nicht vor 2 Uhr früh auf die Couch. Morgens, spätestens um 8 Uhr, ging er eine Stunde im hauseigenen Fitnessraum trainieren und sich danach frisch machen. In der ganzen Zeit gab er nur 30 Dollar aus.
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Inzwischen Geld genug
Weil er bereits vier Monate dort gearbeitet hatte, war den Kollegen sein Gesicht bekannt und niemand stellte irgendwelche Fragen. Erst einem Wachmann fiel Simons schließlich auf. Er stellte den Eindringling eines Morgens gegen 6 Uhr. Es gab Ärger, aber die Polizei wurde außen vor gelassen. Nur wohnen und arbeiten durfte er danach nicht mehr bei AOL. Simons hatte natürlich damit gerechnet, dass man ihn irgendwann erwischen würde. Das Gute an seiner Nacht- und Nebelaktion aber: Weil er kaum anders konnte, arbeitete er in diesen zwei Monaten so hart und lange an ClassConnect, dass das Projekt nach seinem „Auszug“ fast marktreif war. Er erhielt eine weitere Finanzierungsrunde in Höhe von 50.000 Dollar und konnte sich fortan eine Mietwohnung leisten. In Kürze stehe eine weitere Finanzierungsrunde in Höhe von 500.000 Dollar an, sagt Simons.
Und noch etwas Gutes hatte sein freiwilliger Aufenthalt in einem Unternehmen, dem andere in Scharen den Rücken kehren: „Ich eignete mir eine hohe Arbeitsmoral an“, so Simons. „Und ich kam auch körperlich in Form, weil ich jeden Morgen trainieren musste.“
(Jürgen Vielmeier)