Wenn Startup-Gründer eines brauchen, dann ist es zunächst Mut und eine gute Idee. Allerdings fangen die wirklichen Schwierigkeiten danach oft erst an. Ohne kompetente Beratung und sichere Anschubfinanzierung bleiben ambitionierte Projekte schnell im Anfangsstadium stecken. Ein Geldgeber und Mentor muss her. Beide Aufgaben will ab sofort die Deutsche Telekom für Startups übernehmen, die in den Bereichen Internet, Digitale Medien oder Telekommunikation agieren – natürlich nicht selbstlos, aber zu beiderseitigem Vorteil.
Telekom-Chef René Obermann höchstpersönlich ließ es sich nicht nehmen, den neuen Inkubator mit Namen „hub:raum“ heute auf der IT-Konferenz NEXT in Berlin vorzustellen. Dies verdeutlicht den Stellenwert des von den Managern Min-Kin Mak und Peter Borchers geleiteten Projekts, das dem schwerfälligen Telekommunikationsriesen frische Ideen frei Haus liefern soll.
Während sich Facebook, Google und andere IT-Giganten passende Kandidaten einfach per Millionen- oder Milliardenüberweisung einverleiben, die Samwer-Brüder wiederum einfach mit ruhender Dreistigkeit alles kopieren, was nur ansatzweise Profit verspricht, setzen die Bonner quasi auf effiziente Nachwuchsarbeit – und hoffen, so vor allem exklusiv und wesentlich günstiger an bisher unentdeckte Talente zu gelangen.
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Denn sieben- bis zehnstellig wird es in keinem Fall: bis zu 300.000 Euro erhalten vielversprechende Startups für den Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten von der Telekom – inklusive die Option auf etwaige Anschlussfinanzierungen. Zudem will der Konzern den Jungunternehmern Mentoren wie Ex-eBay-Deutschland-Geschäftsführer Jörg Rheinboldt zur Seite stellen, die beraten und bei Problemen Hilfestellung leisten sollen.
Wo es letztendlich langgeht, bestimmten die Gründer aber stets in „voller unternehmerischer Freiheit“ selbst, heißt es aus Bonn. „Unser Beteiligungsmodell besteht aus einer Minderheitsbeteiligung ohne Haken und Ösen“, verspricht die hub:raum-Website. Man wolle lediglich Unterstützung in den Bereichen Team-Rekrutierung, Weiterentwicklung des Geschäftsmodells und Produktkonzepts sowie beim Aufbau einer notwendigen technischen Plattform sowie in Sachen SEO-Marketing liefern.
Ob das in der Praxis tatsächlich alles so unverbindlich sein wird, bleibt jedoch abzuwarten. Zumindest leise Zweifel sind aufgrund der finanziellen und personellen Verquickungen sicher angebracht. Andererseits zwingt der klassische Bankkredit ebenfalls zu Kompromissen. Hub:raum könnte deshalb gerade für Startup-Gründer eine Chance bieten, deren Ideen andernorts kaum Widerhall gefunden haben.
Denn die Bereitschaft von Kreditinstituten, Internet-Neugründungen mit dem notwendigen Startgeld auszustatten, dürfte derzeit nicht gerade groß sein, – Stichwort Finanzkrise. Die Telekom plant hingegen, zehn bis 15 Startups pro Jahr mit jeweils zwei bis vier Gründern zu unterstützen. Spätestens in zwölf Monaten wissen wir also mehr. Bewerbungen werden ab sofort entgegengenommen – und das Interesse scheint groß. Jedenfalls war die hub:raum-Homepage zwischenzeitlich immer wieder nicht erreichbar.
(Christian Wolf)