Am Wochenende besuchte ich einen Freund in einer anderen Stadt. Morgens nach dem Frühstück fand ich ihn auf der Couch mit einem Smartphone in der Hand; ein schwerer Laptop lag ausgeschaltet neben ihm auf dem Couchtisch. Warum er den nicht benutze, fragte ich ihn. „Ich will nur etwas nachrecherchieren“, antwortete er. „So ist das irgendwie bequemer.“ Ich zeigte ihm das Ultrabook, das ich für die Reise mitgenommen hatte. Würde er sich damit eher auf die Couch setzen, wollte ich wissen. „Schwer zu sagen“, so seine Antwort. „Aber schön sieht das schon aus.“
Was diese Einleitung soll? Heute hat auch Sony seine ersten Ultrabooks vorgestellt, und mir stellt sich angesichts der Leistung wirklich die Frage, ob Ultrabooks überhaupt mehr sind als ein Zwischenschritt hin zum Post-PC-Zeitalter. Drei Modelle der Serien Vaio T11 und Vaio T13 bieten die Japaner ab Ende Mai (T11) und Ende Juni zum Kauf an. Die Nummer steht dabei für die Display-Größe. Mit der unverbindlichen Preisempfehlung zwischen 700 und 900 Euro rangiert Sony damit am unteren Ende der Skala. Dafür haben zumindest zwei der neuen Vaios Leistungsmerkmale, die heute selbst von einigen Smartphones in die Flucht geschlagen würden, könnte man sie eins zu eins vergleichen.
Asus hat bereits erste Ivy-Bridge-Modelle im Angebot
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Bei allen drei Modellen setzt Sony auf die älteren Sandy-Bridge-Prozessoren statt der neuen Ivy-Bridge-Generation. Vermutlich überschnitt sich Sonys Produktion mit Intels (noch nicht erfolgten) Freigabe der neuen Chips für Ultrabooks. Schlecht ist das Timing aber auf jeden Fall, wenn man, wie heute Morgen liest, dass etwa Asus neue Notebooks mit Ivy Bridge vorgestellt hat, die es in wenigen Tagen zu kaufen geben soll. Nicht mehr lange, und Sandy-Bridge-Modelle dürften wie Blei in den Regalen liegen. Das wird Sonys Probleme so schnell nicht lösen.
Kleinstes Modell der neuen Ultrabooks ist zumindest das SVT 1111 M1ES mit 11,6-Zoll-Display für knapp 700 Euro. Ein Core i3 ist verbaut, der mit 1,4 GHz Dualcore-Leistung arbeitet. Statt einer reinen SSD fungiert ein HDD-SSD-Hybrid mit Antischock als Festplatte (500 GB). Ähnlich ausgestattet, wenn auch nur mit 320 GB, ist das 13,3 Zoll große SVT 1311 M1ES. Es kostet 800 Euro. Für das neue Spitzenmodell SVT 1311 W1ES verwendet Sony immerhin einen Core i5 und eine reine SSD. Alle drei neuen Ultrabooks haben je zwei USB-Schnittstellen (1x 2.0, 1x 3.0), VGA-, HDMI-Anschluss, einen integrierten Kartenleser, sowie eine eingebaute Webcam. Auffällig ist das Design: Anders als die meisten Ultrabook-Modelle setzt Sony nicht auf ein keilförmiges Gehäuse, sondern ein ebenes.
Die Zahl, die mir aber nicht aus dem Kopf will: 1,4 GHz Dualcore. Für ein Windows-7-Notebook. Mit der gleichen Taktfrequenz arbeiten die aktuellen Spitzenmodelle der Smartphone-Anbieter mindestens. Die ersten Geräte schlagen diese Zahlen bereits: Das HTC One X, das LG Optimus 4X HD oder das für morgen erwartete Samsung Galaxy SIII etwa haben einen Quadcore-Prozessor mit 1,4 oder 1,5 GHz. Das ist nicht direkt vergleichbar mit der Leistung von Notebook-Prozessoren, aber es ist ein Ausrufezeichen der Anbieter. Nicht mehr lange und Smartphone-CPUs können es mit denen von tragbaren PCs aufnehmen. Wozu dann noch ein Laptop?
Denn Post-PC für die Arbeitswelt könnte so aussehen, dass man ein Smartphone oder ein Tablet an eine Docking-Station anschließt, die mit einem größeren Bildschirm und gewünschter Peripherie (Tastatur, Maus, Touchpad) verbunden ist. Oder auch drahtlos. Die Leistung, die vorher ein Desktop-PC oder ein Laptop geliefert haben, könnte dann von einem Smartphone stammen. Bildschirmauflösung? Ist bei größeren Smartphones kaum noch schlechter. Das HTC One X etwa hat 1280×720 Pixel, Sonys 13,3-Zoll-Vaios auch nur 1366×768 Pixel. Noch sehe ich keine entsprechenden Hardware-Lösungen, auch wenn Brydge ungefähr zeigt, wie so etwas aussehen könnte.
Ultrabooks könnten die Zeit bis dahin überbrücken – und offenbar mit Erfolg: PC-Hersteller Dell freut sich heute über einen Ansturm auf seine Ultrabooks – ein Zeichen dafür, dass Post-PC zumindest noch ein, zwei Jahre auf sich warten lässt. Sony aber kommt jetzt sehr spät zu einer Party, die früher zu Ende gehen könnte als mancher einer hofft.
(Jürgen Vielmeier, Bilder: Sony)