Für einen Artikel zum Thema TV auf dem iPad sammele ich gerade verschiedenste Wege, um Fernsehinhalte auf das Tablet zu bringen. Neben Apps und Streaming-Boxen zu installieren besteht die Möglichkeit, einen kleinen TV-Tuner am iPad anzubringen. Neu auf dem Markt ist der myTV 2GO-m von Hauppauge für rund 100 Euro, der DVB-T-Fernsehen inklusive Aufnahmefunktion verspricht.
Der Empfänger ist mit Abmessungen von etwa 51x30x12 Millimetern kleiner als eine TicTac-Schachtel und passt genau in den Port des iPads, oder wie Apple ihn nennt: den 30-poligen Dock-Anschluss. Am Wochenende konnte ich den Empfänger bereits kurz ausprobieren. Was mich gewundert hat: Hauppauge hat den Tuner explizit für das neue Apple iPad angekündigt, erwähnt auf der Website aber nur das iPad 2 mit iOS 4.3 und das iPhone 4S mit iOS 5.1 als passende Modelle. Das iPad der dritten Generation akzeptiert den Tuner aber wie versprochen.
Einstecken, App laden, Sender suchen
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Zum weißen iPad passt er optisch sehr gut, da er ebenfalls komplett in weiß geliefert wird. Eine schwarze Ausführung gibt es nicht. Die dünne Gummischlaufe dient übrigens weder dazu, den Tuner herauszuziehen, noch ihn wie einen HulaHoop um den Finger kreisen zu lassen, sondern ersetzt eine ausziehbare Antenne. Damit entfällt zwar etwas Spielraum beim Ausrichten und ihr müsst stattdessen das Tablet umpositionieren, wenn der Empfang nicht stimmt. Dafür müsst ihr euch aber auch nicht über eine zu lockere Antenne ärgern oder befürchten, dass diese beim Transport versehentlich abbricht.
Der Hersteller wirbt mit einer einfachen Inbetriebnahme und in der Tat könnt ihr rein gar nichts falsch machen. Sobald der Tuner angeschlossen wird, erscheint der Hinweis, dass eine Anwendung aus dem App Store (myTV 2GO von Fuugo) installiert werden muss, und ihr werdet per Link sofort an die richtige Stelle weitergeleitet. Danach wählt ihr den Receiver und das Nutzungsland aus und werdet zum Abschluss mit den Gesten für die Bedienung vertraut gemacht: Senderwechsel – ein Finger (oder über die untere Leiste), Menüleiste – zwei Finger, Details und Aktionen zum laufenden Programm – auf das Display tippen.
Nach dem Einführungskurs startet der Sendersuchlauf. Wie erfolgreich ihr dabei seid, hängt nicht nur von der Qualität des Empfängers, sondern auch vom aktuellen Standort ab. Auf der Website www.ueberallfernsehen.de könnt ihr prüfen, ob ihr nur öffentlich-rechtliche Programme oder auch die Privaten empfangen könnt und ob ihr eine Zimmer-, Dach- oder Außenantenne benötigt. Mein Wohnort liegt zwischen Dach- und Zimmerantenne und da ich keine von beiden besitze, sieht es mit dem Empfang in der Regel düster aus. Ich habe vor geraumer Zeit verschiedene Tuner getestet und mit dem DVB-T-Handy LG HB620T die besten Ergebnisse erzielt: Auf dem Balkon und in der Küche konnten mehrere Sender klötzchenfrei angezeigt werden. Der myTV 2GO-m erbringt mindestens eine gleich gute Leistung und präsentierte mir auf Anhieb immerhin die Ö-Rs – wenn auch mit Bildfehlern. In der erfahrungsgemäß empfangsstarken Küche kamen Vox, RTL II und Super RTL dazu und die Klötzchenbildung verschwand je nach Winkel etwas bis komplett. Der Balkon kitzelte schließlich noch Pro Sieben, Sat1 und Kabel Eins heraus, womit die Senderzahl auf 21 stieg. Es lohnt sich also, etwas herumzuprobieren.
Zapping und Aufnahme
Beim Zappen vergehen etwa drei bis vier Sekunden, bis der nächste Sender zu sehen ist. Was gerade läuft, verrät euch der integrierte Programmguide. Darüber sowie aus dem laufenden Programm heraus könnt ihr außerdem Aufzeichnungen vornehmen und die Sendungen später über die App anschauen. Timeshift, um das Programm zu pausieren, wird ebenfalls unterstützt. Während der Aufnahme das iPad anderweitig nutzen, könnt ihr allerdings nicht. Wer zum Nachrichten-Check zum Browser aufbricht, wird per Statusmeldung darauf hingewiesen, zur Fuugo-App zurückzukehren.
Noch wichtig zu wissen: Der Hauppauge Tuner verfügt über einen integrierten Akku, der zwei Stunden lang durchhalten soll. Danach wird der iPad-Akku angezapft. Aufladen könnt ihr den TV-Empfänger am PC oder mit einem Netzteil mit USB-Port; lediglich das Kabel liefert der Hersteller mit. Ob die zwei Stunden realistisch geschätzt sind, konnte ich noch nicht überprüfen. Ich habe den Tuner frisch aus der Verpackung und ohne vorherige Akkuladung am neuen iPad 30 Minuten lang eine Sendung aufnehmen lassen, der Akkufüllstand sank dabei um fünf Prozentpunkte. Da Happauge mit dem iPad 2 und vollem Tuner-Akku sieben Stunden Fernsehen verspricht, war das kleine Gerät offenbar nicht komplett geleert. Als dieser Zustand schließlich eintrat, weigerte sich die App, den Empfänger zu finden. Wer gerade keine Möglichkeit hat, den Tuner aufzuladen, kann aber in den Einstellungen auswählen, dass er sich am Akku des iPads bedienen soll, dann klappt es wieder.
Fazit
Der Tuner ist für euch geeignet, wenn ihr an verschiedenen Orten mit dem iPad / iPhone Fernsehprogramme empfangen möchtet, ohne dabei auf eine WLAN- oder UMTS-Verbindungen zurückzugreifen. Andernfalls könnte eine Streaming-Box oder eine App wie Zattoo die Lösung sein. Gut gefallen der EPG und die Aufnahmefunktion, die Empfangsqualität steht und fällt mit den Gegebenheiten vor Ort. Der Anschaffungspreis von 99,95 Euro ist zwar nicht ohne, immerhin kommen aber keine Kosten für den Datenverkehr hinzu.
(Saskia Brintrup, Bilder: Hauppauge/Screenshots)