Google hat heute Vormittag für seine Nutzer einen Cloud-Speicher vorgestellt, der als „Google Drive“ seit langem erwartet worden war. Bislang ist allerdings vom bisher bekannten Arbeitstitel nichts zu lesen. Das virtuelle Verzeichnis ist für den Anfang in Google Docs integriert und fasst standardmäßig 5 GByte. Für eine relativ geringe Gebühr lässt sich das auf 20 GByte (5 US-Dollar im Jahr) und in mehreren Schritten auf bis zu 1 TByte (256 Dollar) erweitern.
Google gibt die Preise auch in der deutschen Version derzeit noch in US-Dollar an. Ihr erkennt die Upload-Möglichkeit an einem recht unscheinbaren Laufwerkssymbol innerhalb von Google Docs (Screenshot oben). Der Speicher wird künftig zwischen Docs, GMail und Picasa geteilt. Allerdings bleibt bislang genutzter Speicher erhalten – die kostenlosen 5 GByte gibt es noch einmal obendrauf. Das Rennen ist also eröffnet, nachdem Microsoft gestern die ersten Desktop-Apps seines Cloud-Speichers SkyDrive vorgestellt und auch Dropbox noch einmal mit neuen Funktionen nachgelegt hat.
Bei SkyDrive 7 GByte inklusive
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Microsofts SkyDrive-Apps lassen sich, ähnlich wie bei Dropbox als Verzeichnis in den Windows Explorer oder den Apple-Finder integrieren. Standardmäßig gibt es bei Microsoft für jeden Neukunden 7 GByte – also deutlich mehr als bei Google, auch wenn es vorher 25 GByte waren. Microsoft verlangt für zusätzliche 20 GByte 8 Euro im Jahr. SkyDrive lässt sich maximal um 100 GByte erweitern, was dann 37 Euro kostet. Bestandskunden von SkyDrive können sich derzeit innerhalb des Online-Kontos mit einem Klick wieder für 25 GByte Speicher freischalten lassen. Wer bis zum 1. April ohnehin mehr als 4 GByte davon genutzt hat, für den bleiben die 25 GByte zudem automatisch bestehen.
Ist Dropbox damit noch führend? Der bisher unabhängige Dienst hat gestern die Flucht nach vorne angetreten und ein einfacheres Sharing via Direktlink vorgestellt. Man kann also Dateien mit anderen teilen, indem man ihnen nur einen Link schickt. Dropbox bietet 2 GByte Speicher kostenlos an, die man etwa über Einladungen von Freunden und das Einlösen von Gutscheinen auf 18 GByte erweitern kann. 100 GByte gibt es für 19,99 Dollar im Monat oder 199 Dollar im Jahr. Dropbox wäre in der Preislage also deutlich teurer als seine beiden großen Konkurrenten. Kostenlos gibt vom bisherigen Marktführer theoretisch mehr Speicher, allerdings muss man etwas dafür tun.
Hier in der Redaktion entstand heute Morgen aber bereits eine hitzige Diskussion darüber, wie viel und ob man einen solchen Speicher überhaupt braucht. Microsoft ist der Ansicht, dass 7 GByte bisher für 99,9 Prozent der SkyDrive-Kunden ausreichten. Es ist wohl eine Typenfrage. Speichert ihr all eure Dokumente, Fotos, Videos in der Cloud, damit ihr auf sie unterwegs zugreifen könnt? Oder ist es euch lieber, dass ein automatischer Abgleich eurer Daten geschieht, etwa wenn ihr ein Foto macht. Dropbox etwa lässt sich in Android-Smartphones integrieren und speichert jedes geschossene Foto auf Wunsch auch online. Apple bietet Ähnliches für iCloud an.
Dropbox auf Netscapes Spuren?
Der Ansatz der Anbieter ist recht einleuchtend: Sie wollen, dass ihr eure Daten bei ihnen speichert, zusätzliche Angebote nutzt und Inhalte aus ihren Stores kauft (Ebooks, Musik, TV-Serien). Nur die Ansätze sind recht verschieden. Apple macht es passiv und verliert nicht viele Worte über die Größe des Speichers. Google sieht es eher als Teil seiner Initiative, Microsoft bei Office-Programmen das Wasser abzugraben. Auch der Einbau des Speichers in Android und den Play-Store dürfte nur noch Formsache sein. Microsoft wiederum will Windows 8 künftig mit SkyDrive aufwerten – und Dropbox und Apple damit gefährlich werden.
Denn mit dem Einbau von SkyDrive in Windows 8, darf Dropbox sich fühlen, wie seinerzeit Netscape. Als Microsoft den Internet-Explorer in Windows 98 vorinstallierte, war das der Anfang vom Ende des damals beliebtesten Browsers Netscape Navigator. Ereilt Dropbox bald ein ähnliches Schicksal?
(Jürgen Vielmeier)