Was war nicht alles spekuliert worden in den vergangenen Tagen und Wochen. Die Telekom könnte ganz groß einsteigen in das Geschäft mit den Bundesliga-Rechten und das Fußballfernsehen in Deutschland revolutionieren. Der große Konkurrent, Bezahlsender Sky, hätte dann vor einem Scherbenhaufen gestanden. Und was ist jetzt? Nichts ist. Es wird nur teurer und bleibt sonst alles beim Alten – fast. Denn ausgerechnet die Telekom ist der große Verlierer der Neuvorgabe der Rechte für die Spielzeiten 2013/14 bis 2016/17, wie die Deutsche Fußball Liga (DFL) heute bekannt gab. „Liga Total“ steht vor dem Aus.
Update: Die Telekom will mit Sky kooperieren, um weiterhin Fußball-Liveübertragungen anbieten zu können, sagte Telekom-Marketing-Chef Christian Illek der Nachrichtenagentur dpa. Es gehe um eine Lizenzierung des Sky-Programms. „Liga total“ solle es aber in der bisherigen Form nicht mehr geben. /Update
Sky behält die Rechte für die Live-Übertragung im Fernsehen. Und nicht nur das: Der Bezahlsender vermarktet künftig auch die Rechte für die Live-Übertragung im Web (IPTV), die bislang bei der Telekom lagen. Die Telekom selbst geht komplett leer aus, verliert neben den Übertragungsrechten fürs Web auch die fürs Mobile Web. Das ist eine faustdicke Überraschung. Die Zusammenfassungen der Spiele werden nach wie vor ab 18:30 Uhr in der ARD-Sportschau zu sehen sein und ab 21:45 Uhr im ZDF. Auch das ist nach der Diskussion aller möglichen Szenarien der vergangenen Monate keine Selbstverständlichkeit. Gar von einem Ende der Sportschau war vielerorts spekuliert worden. Erstmals mit dabei ist der Axel-Springer-Verlag („Bild“ und „Welt“). Er darf Clips der Spiele eine Stunde nach Abpfiff der Samstagsspiele kostenpflichtig für Web und Mobile Web zur Verfügung stellen; ab Mitternacht kostenlos.
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Revolution zu teuer?
Gut für die Liga: Sie bekommt künftig deutlich mehr Geld. Die DFL erhält ab 2013/14 mit 628 Millionen Euro pro Saison satte 50 Prozent mehr als bislang (412 Millionen). Das dürfte die Vereine freuen. Die Preise für die Übertragung hingegen dürften jetzt kaum fallen. Die Sender werden bestrebt sein, das Geld von ihren Kunden wieder zurückzuholen. Sky-Abos für Privatkunden und Gaststätten könnten damit teurer werden. Und wie das mit den Aktien immer so ist: Schon im Vorfeld der Vergabe war die Sky-Aktie um 20 Prozent gestiegen, nachdem „Bild“ gemeldet hatte, dass Sky am Drücker bleiben würde. Nach Bekanntgabe der Vergabe durch die DFL gab die Aktie wieder nach. Den Anlegern waren offenbar Zweifel gekommen, ob Sky dazu in der Lage sein wird, das teure Unterfangen finanziell zu schultern, wenn die Sportschau gleichzeitig erhalten bleibt.
Sky zahlt nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ künftig 360 Millionen Euro pro Saison, die ARD deutlich mehr als die bisherigen 100 Millionen. Gründe, warum die Telekom leer ausgeht, sind noch nicht bekannt. Möglicherweise hatten die Bonner für die IPTV-Revolution einfach noch zu wenig geboten…
(Jürgen Vielmeier, Bild: Sky)