Hach, Freitag. Zum Wochenende hin sammeln sich ja immer die Kuriositäten. Eine ganze Freakshow könnte man daraus machen. Zum Beispiel gibt es jetzt die Poking Machine, ein Gadget, das euch tatsächlich anstupst, wenn das jemand auf Facebook mit euch tut. Die TV-Serie „Mad Men“ gibt es jetzt auch als 8-Bit-YouTube-Spiel und die Hauptfigur Don Draper hat angeblich einen Webtrend namens „Draping“ ausgelöst. Nokia hat vibrierende Tattoos patentiert und Google die Möglichkeit, Hintergrundgeräusche in passende Werbung umzuwandeln. Ein Auto fährt vorbei und euer Smartphone schickt euch eine Werbebotschaft des neuen Geländewagens. Ein Baby schreit und ihr bekommt Windelwerbung, während ihr telefoniert. Ein Kettensägenmörder… und so weiter.
Am interessantesten finde ich dennoch diese Infografik der Onlineuniversity: Gamers get the Girls. Kurz zusammengefasst: Das Online-Spiel „World of Warcraft“ (WoW) sei eine bessere Datingsite als Partnerbörsen wie Match.com und Co. Dafür sprächen nackte Zahlen, die die Initiatoren zusammengetragen haben. Ich muss allerdings intevenieren. Ein wenig rechnet die Onlineuniversität die Zahlen schön.
Mehr Auswahl, wenig Hemmungen, Dopamin
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WoW sei demnach eine effektivere Dating-Website schon allein deswegen, weil sich mehr Leute dort tummelten und die Nutzer dort mehr Zeit verbrächten. Gerade Frauen, die WoW spielten, wären sehr flirtbereit und das Durchschnittsalter sei weit geringer. Angeblich daten drei Viertel der WoW-Spieler andere WoW-Spieler. Nur 14,9 Prozent von ihnen seien Single, im Vergleich zu 43 Prozent aller US-Amerikaner über 18. Gamer würden sich zu anderen Gamern hingezogen fühlen und wären bereit, weiter zu reisen, um jemanden im echten Leben zu treffen. Durch das freigesetzte Dopamin beim Gaming entstünde ein gutes Gefühl und das gemeinsame Bestehen kniffliger Situationen erzeuge Attraktion. Spieler wären enthemmt und deswegen ehrlicher. Und in einer unverfänglicheren Situation wäre es leichter, über seine Gefühle zu sprechen.
Klingt eigentlich gut. Aber nur ein Bruchteil der Wow-Spieler dürfte weiblich sein. Laut der Infografik stünden den 12 Millionen Spielern von WoW angeblich nur 1 Million Mitglieder auf eHarmony zur Verfügung. Hier muss man intervenieren, denn eHarmony hat nach eigenen Angaben 20 Millionen Mitglieder in 150 Ländern. Möglicherweise meint die Onlineuniversity nur US-Nutzer, aber dann hinkt der Vergleich mit den 12 Millionen WoW-Spielern, die weltweit gezählt wurden. Laut Anbieter Activision Blizzard gab es außerdem Ende 2011 nur noch 10,2 Millionen WoW-Spieler. Die Zahlen sind rückläufig. Zudem soll der Spielspaß merklich abgenommen haben und man würde kaum noch jemanden kennen lernen, schrieb Denis Krik in dieser Woche auf Spiegel Online.
Haut nicht ganz hin, aber schönes Gesprächsthema
Genaue Zahlen, wie viele weibliche Spielerinnen WoW hat, fand die Onlineuninversität nicht heraus. Dass 42 Prozent der Spielerinnen sich zu anderen Spielern hingezogen fühlen, ist eine Statistik, die sich nicht auf WoW bezieht. Damit könnten auch Social Games gemeint sein. Also so ganz haut das nicht hin mit dem Bild von Gamern als Frauenhelden. Aber na gut, es ist Freakshow-Freitag, gleich ist Wochenende, und die Infografik ist schön bunt gestaltet und lustiger Blödsinn. Lassen wir’s Fünfe gerade sein. Betrachtet die Grafik dann eben mit der gebotenen Vorsicht, aber das tut ihr ja sowieso immer… Schönes Wochenende!
(Jürgen Vielmeier)