Abgesehen von der Nachricht, dass Twitter Posterous aufgekauft hat, führt heute auf den Tech-Websites kein Weg an dieser Geschichte vorbei: Auf den SXSW (South by Southwest Conferences & Festivals) in Austin in Texas wurden Obdachlose als mobile Hotspots eingesetzt. Nein, das ist weder ein verfrühter Aprilscherz noch ein Hoax.
Wie unter anderem von der New York Times berichtet, ist die Marketingagentur BBH New York dafür verantwortlich, die insgesamt 13 Personen mit WiFi-Modulen, Visitenkarten und T-Shirts mit Schriftzügen wie „I´m Clarence, a 4G Hotspot“ ausstattete und dorthin schickte, wo sich die meisten netzwerkhungrigen Techies drubbelten. Dahinter steckt das Projekt Homeless Hotspots, laut BBH eine moderne Version der Obdachlosenzeitung, um Menschen ohne festen Wohnsitz eine Einnahmequelle zu eröffnen.
Der Vergleich hinkt allerdings, wenn man bedenkt, dass sie keinerlei Content erstellen, sondern lediglich eine Werbefläche und einen Internetzugang anbieten. Die einzelnen Teilnehmer, die aus verschiedenen Gründen wie Krankheit, Drogen oder der Zerstörung durch den Hurricane Katrina, aber auch zum Teil aus freien Stücken obdachlos sind, werden auf der Website vorgestellt. Einen festen Preis für die Nutzung der Hotspots gibt es nicht. Die Initiative empfiehlt 2 Dollar für 15 Minuten, die via PayPal direkt dem Träger des Hotspots zugehen.
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Doch auch wenn sich Agentur und Projekt wohltätig sehen, gibt es massive Kritik. Dass die Shirts ihren Träger oder ihre Trägerin verbal zur Ware herabstufen, ist dabei nur ein Punkt. Wired vergleicht das Projekt, das sich selbst als „karitative Innovation“ bezeichnet, beispielsweise mit einer „zutiefst satirischen Science-Fiction Dystopie“.
Saneel Radia, der das Konzept bei BBH betreut, kommentierte laut der New York Times, dass die obdachlosen Freiwilligen nicht ausgenutzt werden. Stattdessen sollen sie eine Möglichkeit erhalten, mit der Gesellschaft in Kontakt zu treten und ihre persönliche Geschichte zu erzählen.
Was denkt ihr darüber: Nicht tragbar oder okay? Was auch immer man davon halten mag; die Aktion hat international für Aufmerksamkeit gesorgt – und zwar nicht nur auf Seiten der Agentur, die Kunden wie Google, Huawei und Axe betreut und jetzt ihren Bekanntheitsgrad gesteigert hat, sondern auch im Hinblick auf das Thema Obdachlosigkeit in den USA, über das jetzt wieder diskutiert wird. Die Frage ist nur, ob auch jemand mit und nicht nur über die Hotspot-Anbieter gesprochen hat.
(Saskia Brintrup)