Während sich Simfy, Deezer, Rdio, Rara, Juke.FM, Napster und einige andere bereits am schwarz-rot-goldenen Buffet um die saftigsten und dicksten Brocken balgen, gab sich Spotify bislang betont gelassen, ja fast schon desinteressiert. Der deutsche Markt – ja klar, der sei schon wichtig. Und man werde sicherlich auch dort eines Tages mitmischen. Wann? Ach, das stünde noch nicht fest und überhaupt, die Welt ist groß.
Gemessen an dem jahrelangen Hickhack in den USA sind die Schweden nun doch auf einmal erstaunlich schnell: Bereits morgen soll Spotify hierzulande an den Start gehen, kündigte Firmengründer Daniel Ek heute überraschend gegenüber der Nachrichtenagentur dpa an. Offene Lizenzfragen hätten den Start bisher verzögert, nun sei aber alles in trockenen Tüchern. Deutschland wird damit offiziell Spotify-Land Nummer 13.
Für den Abruf der aktuell mehr als 16 Millionen Titel wird es dann auch hier drei Nutzungsmodelle geben – einen kostenfreien Basiszugang, der sich über die Einblendung von Anzeigen finanzieren soll sowie zwei werbefreie Premium-Accounts zu Preisen von 4,99 beziehungsweise 9,99 Euro pro Monat. Letzterer erlaubt das mobile Streaming per Smartphone und lässt abgerufene Musik mit der doppelten Übertragungsrate von 320 statt 160 Kilobit pro Sekunde durch die Lautsprecher rauschen. Die ersten 30 Tage sind zudem als Probephase kostenlos.
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Preislich liegt Spotify damit auf dem Niveau der Konkurrenz. Auch in Sachen Auswahl bleiben die Schweden zumindest gemessen an den nackten Zahlen im Rahmen der vorhandenen Offerten. Und dennoch stechen sie aus der Masse heraus: Denn „kostenfrei“ und „legal“ ist in Deutschland trotz der zunehmenden Zahl von Streaming-Anbietern eine reichlich exotische Wortkombination. Bis vor kurzem hielt hier noch Simfy stolz die Gratis-Fahne in den Wind, setzte sie aber wenig später auf Halbmast. Heute sind pro Monat nur noch 5 Stunden Desktop-Streaming kostenlos.
Um es gleich vorweg zu sagen: Auch bei Spotify ist das entgeltfreie Streaming begrenzt – allerdings längst nicht so drastisch. So ist der Dienst in den ersten 6 Monaten generell unbeschränkt und kostenfrei nutzbar; erst danach liegt der Höchstwert bei 10 Stunden monatlich. In kürzester Zeit zahlreiche neue Nutzer auf dem drittgrößten Musikmarkt der Welt zu bekommen, dürfte somit keine große Schwierigkeit werden.
Ob diese aber auch irgendwann zahlen, bleibt abzuwarten. Zunächst muss es den Schweden aber darum gehen, sich als Nachzügler in einem hart umkämpften Umfeld zu etablieren. Und dafür stehen die Chancen erst einmal nicht schlecht.
(Christian Wolf)