Wenn Apps so etwas wie die Grundnahrungsmittel einer Smartphone-Plattform sind, dann hat Microsoft gerade bekannt gegeben, den wichtigsten Supermarkt für Windows Mobile (wohlgemerkt nicht Windows Phone) endgültig zu schließen. Techcrunch zitiert heute aus einer E-Mail, die der Redmonder Konzern an die verbliebenen Nutzer seines Alt-Systems verschickt hat. Darin wird kurz und knapp mitgeteilt, dass der Marketplace für Windows Mobile 6.x am 9. Mai seine Pforten schließt. Apps wird es ab diesem Zeitpunkt nur noch direkt auf den jeweiligen Herstellerseiten geben; gleiches gilt für Updates.
Auch wenn diese Ankündigung nur noch wenige Smartphone-Nutzer tatsächlich tangieren dürfte, bedeutet sie doch vor allem, dass auch die letzten verbliebenen Hardcore-Fans von Windows Mobile nun mit Macht gedrängt werden sollen, der Plattform endgültig Lebewohl zu sagen. Microsoft hofft dabei natürlich auf eine Migrationswelle zu Windows Phone 7, das bislang trotz Lumia-Booster in Sachen Marktanteilen kaum von der Stelle kommt. Nach vor wenigen Tagen veröffentlichten comScore-Zahlen für Januar 2012 sinkt dieser in den USA gegenüber Dezember 2011 erneut um 0,3 auf nunmehr 4,4 Prozent.
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Noch eindrucksvoller wird der krasse Wandel auf dem Smartphone-Sektor beim Anblick der folgenden Grafik. Dort zeigt sich, wie iOS und Android ihre Konkurrenten nahezu zerquetschen.
In Europa sieht es nicht wirklich anders aus – mit einem, vielleicht bedeutenden Unterschied. Laut dem Ende Februar erschienenen comScore-Report „2012 Mobile Future in Focus“ beträgt der Marktanteil des Nokia-Systems Symbian – jetzt besser bekannt als Belle – hier sage und schreibe noch rund 30 Prozent. In Italien und Spanien etwa ist das Alt-OS weiterhin sogar Marktführer. Die verschiedenen Microsoft-Plattformen kommen in Europa hingegen addiert auf etwas über 5 Prozent.
Knackpunkt in Sachen Microsoft-Zukunft ist für die comScore-Analysten dementsprechend auch die hohe Nokia-Durchdringung des europäischen Marktes, seit die Finnen ihre Top-Geräte ausschließlich mit Windows Phone ausliefern. In Deutschland, Italien und Spanien verkauften diese im letzten Quartal des Vorjahres überraschenderweise weiterhin die meisten Smartphones. In Frankreich reichte es immerhin noch für den dritten Platz. „Wenn Nokia seinen Marktanteil nur annähernd halten kann, wird Microsoft eine sehr starke dritte Plattform in Europa gegenüber iOS und Android etablieren können. Dieses Triumvirat verspricht den Aufstieg drei robuster App-Ökosysteme, die den Konsumenten nutzen, Entwicklern aber gleichzeitig vor schwere Entscheidungen stellen.“ Aber auch RIM sei noch längst nicht abgeschrieben.
Wer auch immer das Rennen macht: Einen Dritten wird es wohl geben. Der Markt ist zu groß für nur zwei Big Player. Und die Weichen dafür werden in diesem Jahr gestellt. Mein Gefühl sagt mir, dass Microsoft mit einem aufeinander abgestimmten Paket aus Windows 8 auf Tablets und PCs sowie Windows Phone 7 und 8 auf Smartphones die besten Aussichten hat. Persönlich halte ich die bislang eher sperrige Integration der Windows Phones in die Windows-Plattform für eines der Hauptärgernisse. Wenn dies künftig ob der neuen Versionen reibungslos miteinander harmonieren sollte, dürfte sich der Erfolg einstellen. Oder, was glaubt ihr?
(Christian Wolf; Bild: Microsoft)