Eines muss man Apple ja lassen: immer dann, wenn der US-Konzern ein neues Produkt ankündigt – und sei es mit noch so wenig Vorabinformationen – überschlagen sich die Medien mit der zugehörigen Berichterstattung: im Vorfeld, während der eigentlichen Präsentation und natürlich auch im Nachgang. Das war auch am Mittwoch wieder so als das neue iPad vorgestellt wurde. Und doch war dieses Mal einiges anders.
Da wäre zum Beispiel der Name: The new iPad oder Das neue iPad hat Apple seinen überarbeiteten Tablet Computer getauft. Anders als im Vorfeld vermutet ist bei der Namensgebung keine Spur von iPad 3 oder iPad HD; einfach nur iPad. Als ich gestern Abend während der Präsentation von Apple-Chef Tim Cook bei Twitter unterwegs war, hat es mich entsprechend wenig überrascht, wie viele Menschen sich über den neuen iPad-Namen wunderten bzw. versuchten, herauszufinden, wie denn die offizielle Produktbezeichnung nun eigentlich laute.
Die Idee hinter Apples Namensstrategie ist völlig unklar und für Außenstehende nicht so richtig nachvollziehbar. Ich finde es ja in Ordnung, wenn man zu den Wurzeln zurückkehrt, doch wäre es nicht deutlich attraktiver, wenn auf den ersten Blick erkennbar wäre, dass es sich beim neuen iPad um Apples Tablet PC der dritten Generation handelt?
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Wie auch immer, Apple wird seine Gründe haben und am Ende wird der Konzern mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder Millionen seiner neuen iPads verkaufen. Allein aus meinem unmittelbaren Freundeskreis haben mir gestern Abend gleich zwei Personen signalisiert: „Neues iPad? Klar, kauf ich.“ Ich möchte gar nicht bewerten, ob sich ein Kauf tatsächlich lohnt, das soll jeder selber wissen. Was ich an dieser Stelle aber unbedingt noch einmal klarstellen möchte: ja, das neue iPad ist mit einem LTE-Chip ausgestattet, aber nein, ihr werdet nicht in den deutschen LTE-Netzen damit surfen können.
LTE in Deutschland? Nicht mit dem neuen iPad
Apple macht das wie immer richtig geschickt. Zitat von der Homepage: „Das neue iPad unterstützt schnelle Datennetze auf der ganzen Welt – bis zu 4G LTE.“ Wichtig dabei sind vor allem zwei Worte: bis zu. Denn während der integrierte LTE-Chip die Frequenzbereiche um 700 und 2.100 Megahertz unterstützt, werden hierzulande Netze aufgebaut, die auf den Frequenzbereichen um 800, 1.800 und 2.600 Megahertz basieren. Heißt im Klartext: wenn ihr mit dem neuen iPad nicht gerade in den USA oder in Kanada unterwegs seid, bringt euch der LTE-Chip herzlich wenig. In Zahlen ausgedrückt: die maximal mögliche Download-Rate liegt bei einer Nutzung in Deutschland nicht bei rund 70 Mbit/s sondern bei maximal 21 Mbit/s – und das auch nur an ausgewählten Hotspots wo HSPA+ verfügbar ist. Inzwischen hat das übrigens auch die Telekom über Twitter bestätigt.
Enttäuschend ist in diesem Zusammenhang übrigens auch, wie mit dieser Tatsache in der deutschen Medienlandschaft umgegangen wurde. Selbst ausgewiesene Fachmagazine bejubelten munter die LTE-Verfügbarkeit und missachteten konsequent die fehlende Frequenz-Unterstützung. Und auch im Radio bei 1Live wird heute Morgen weiter munter von LTE-Verfügbarkeit gequasselt. Nur in ganz wenigen Fällen wurde auf die für deutsche Nutzer so wichtige Frequenz-Diskrepanz hingewiesen.
Ich sage: Schnell zu arbeiten ist das eine, gründlich zu recherchieren aber die andere Seite der Medaille – und beides gehört in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit einfach dazu. Und deswegen werfe ich auch Apple vor, in der deutschen Pressemitteilung nicht deutlich(er) darauf hingewiesen zu haben, dass LTE beim neuen iPad zwar an Bord, hierzulande aber nicht nutzbar sein wird. Es gibt Dinge zu verbessern – auf beiden Seiten.
(Hayo Lücke)