Knapp drei Tage CeBIT liegen hinter mir und damit drei Tage voller Pressekonferenzen, Standgespräche, Fußmärsche über das Gelände, wenig Freizeit und umso mehr Eindrücken. Ein guter Zeitpunkt, um ein Resümee festzuhalten – nicht nur von neuen Geräten.
Die Hardware-Neuheiten waren aber natürlich der Hauptgrund, warum ich mich nach Hannover begeben habe. Das Leitthema der diesjährigen CeBIT, „Managing Trust – Vertrauen und Sicherheit in der digitalen Welt“, habe ich samt De-Mail großräumig umschifft (und nur den „wolkigen“ Stand der Deutschen Telekom fotografiert) und auch die Handys nur aus den Augenwinkeln angesehen. Sie hatten ihre Show schließlich bereits. Ich wollte Laptops sehen, vor allem neue Ultrabooks, und außerdem Tablets. Und das habe ich auch.
Samsung
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Los ging es am Montag mit Samsung. Am Tag vor Messebeginn wurde in den Hallen noch tüchtig geschleppt, geschraubt und aufgebaut und auch der Standrundgang mit Samsung führte nicht nur an Hardware, sondern auch an Leitern, Wagen mit Brettern und Kartons vorbei. Noch bevor die Mitarbeiter die Laptops in Stellung bringen und mit den Specs-Aufstellern versehen konnten, drängten die Standbesucher zu Displays, Tablets und Notebooks.
Ich hatte es vor allem auf die Series 9 abgesehen; die Nachfolger des Samsung 900X1B und 900X3A, die schon lange vor der Ultrabook-Klasse leicht, dünn, stark und teuer waren. Das werden auch die neuen Modelle mit 13,3-, 14- oder 15-Zoll-Bildschirm mit maximal 1,49 Kilogramm Gewicht, nicht mehr als 14,9 Millimeter dünnem Gehäuse, Intel Prozessor und 1.500 Euro Startpreis weiterhin sein. Und wenn sie Ende April in den Handel kommen, Samsungs Ultrabook-Serie 5 durch ihre besonders hochwertige Verarbeitung und eine längere Akkulaufzeit trotzdem nicht das Wasser abgraben.
Ein Highlight ist das neue Modell in der Serie 7 Chronos. Auch für Ende April vorgesehen ist ein 17,3-Zoll-Modell mit bis zu 16 Gigabyte RAM und sehr massivem, stabilem Gehäuse mit Slot-in-Laufwerk sowie großem Touchpad. Notebook-Lautsprecher, an denen ein JBL-Logo prangt, müssen ausprobiert werden und so musste auf die Schnelle das Werbevideo herhalten. Zwischen den Akkuschraubergeräuschen an den Nachbarständen und Stimmengewirr zwar nicht die beste Ausgangssituation für einen Soundtest; dass sie deutlich klarer, lauter und satter klingen als der Durchschnitt, lässt sich aber trotzdem festhalten.
Acer
Ein neues Namensschema für Notebook-Serien, die ersten Geräte und Tablet-PCs mit Quad-Core-Prozessor kündigte Acer an. Statt kryptischer Bezeichnungen wie Aspire AS3750-2334G50Mnkk (habe ich tatsächlich so von der Acer-Website übernommen) sollen die Laptops künftig Aspire S5, M3, V3, V5 oder E heißen.
Das S5 war als zweites (und außerdem hochwertigeres, leichteres und dünneres) Ultrabook von Acer besonders beliebt und schnell von Fotoapparaten und Videokameras für erste Hands-ons umzingelt. Technische Daten seht ihr auf dem Bild, außerdem interessant: Das S5 verfügt über eine Thunderbolt-Schnittstelle und MagicFlip. Damit bezeichnet Acer eine Klappe auf der Rückseite, hinter der sich alle Ports befinden. Ausgefahren wird sie mit einer Taste – die aber erst nach dem Windows-Boot reagierte.
Was uns sonst noch ins Haus steht: Die Aspire M3 Timeline Ultra-Reihe, die 15-Zoll-Ultrabooks mit dedizierter Grafikkarte (Nvidia GeForce GT 640M at max.) hervorbringt, und zwei Tablet-PCs mit 10,1-Zoll-Bildschirm, Android 4.0 und Nvidia Tegra 3 – das Iconia A700 Tablet mit bis zu 10,5 Stunden Akkulaufzeit und das Iconia A510 in der Olympic Games Edition mit 15 Stunden mobiler Energie.
Intel
Intel nutzte die CeBIT am Dienstag, um die Xeon E4 Prozessorfamilie für Server vorzustellen, schwenkte dann aber auf die Ultrabooks um. Die Marketing-Direktorin der Ultrabook-Sparte bei Intel, Karen Regis, demonstrierte ein Ultrabook-Referenzdesign mit Touchscreen; aus der Sparte dürften wir wohl nach der Veröffentlichung von Windows 8 mehr Geräte sehen. Zum Schlagwort Augmented Reality wurde außerdem eine Shopping-App vorgeführt, die per Gestensteuerung Brillen und Hüte aufsetzen kann. Wenn das ganze tatsächlich realistisch aussieht, sicher eine nette Idee. Zum jetzigen Zeitpunkt hat es mich aber eher an EyeToy erinnert.
Was Intel außerdem bekanntgab, ist die Zusammenarbeit mit dem Mode-Designer Michael Michalsky, der auch vor Ort war, um seine Produkte vorzustellen: Vier Ultrabook-Taschen aus schwarzem Leder – zwei Varianten für die Frau, zwei für den Mann. Eine der ausgeprägtesten Publikumsreaktionen löste der Startpreis aus: 700 Euro – fast so teuer wie der Laptop selbst. Dass eine Designer-Tasche, ob sie nun Handy und Portemonnaie oder das Notebook transportieren soll, nicht billig ist, sollte eigentlich niemanden überraschen.
Die Hallen: Von leer bis proppenvoll
Die Rundgänge am Dienstag und Mittwoch, den ersten offiziellen Messetagen, waren erwartungsgemäß anders als am Montag. Die Hallen weniger zugig und kalt, dafür noch lauter – Musik statt Werkzeug – und je nach Themenschwerpunkt von recht leer bis proppenvoll. Viel los war zum Beispiel in den Hallen 22 und 23: Intel Extreme Masters, eine Ultrabook-Zone mit zig Geräten verschiedenster Hersteller und Intel-Hostessen mit kurzen Kleidern und blauen Perücken.
Deutlich angenehmer war die Atmosphäre in den Reseller-Hallen 14 und 15, zu denen nur Fachhandel und Presse Zutritt haben. Kein Lärm, kein Gedrängel, zumindest nicht früh morgens, als ich unter anderem die Stände von MSI, Gigabyte und Fujitsu besucht habe.
MSI
MSI hatte neben Gaming-Laptops, Mainboards und Grafikkarten ein neues Netbook aufgebaut: Das Wind U180 mit Intel Cedar Trail Atom (N2800), das ab April ab rund 350 Euro starten soll.
Gigabyte
Bei Gigabyte gab es ein Ultrabook mit Thunderbolt zu sehen. Vorgestellt hat der Hersteller die Serien U2442N und U2442V, beide mit 14-Zoll-Display und Intel Smart Connect; eines mit Intel Core i-Prozessoren (bis i7), Nvidia Grafikkarte und Optimus Grafikwechseltechnik auf Leistung getrimmt, das andere mit ULV-CPU in Richtung Akkulaufzeit optimiert. Marktstart und Preis: Ab Mai ab 1.200 US-Dollar. Laut Gigabyte aber nicht mit Intel Sandy Bridge, sondern Ivy Bridge.
Auch interessant: Das Gigabyte Slate S1081. Statt Android und ARM-Prozessor bringt es Windows 7 und einen Intel Atom N2800 Dual-Core-Prozessor mit. Falls ihr jetzt gähnt und mit Stirnrunzeln an die – gelinde gesagt – nicht wirklich optimale Touch-Unterstützung von Windows 7 denken müsst: Gigabyte hat sich offenbar an das UMPC-Konzept erinnert. Kennt ihr die Ultra Mobile PCs noch? Kleine, dicke Handhelds mit verschiedenen Steuerungskonzepten, um den Mauszeiger ohne echtes Touchpad, geschweige denn Touchscreen, über das Display zu hieven? Beim S1081 gibt es dafür am rechten Bildschirmrand einen kleinen Button und links Maustasten. Wie mit einem Joystick und Knöpfen könnt ihr dann durch Windows navigieren, nach kurzem Umdenken klappte das ganz gut. Das S1081 ist übrigens alles andere als dünn, hat dafür aber auch eine Menge Ports, sogar LAN, und einen Kartenleser für SD-Karten zu bieten. Da Gigabyte als Zubehör noch eine Tastatur (35 Dollar) und eine Docking-Station (130 Dollar) verkauft, ist das Tablet (ab 600 Dollar) auch wie ein Netbook verwendbar.
Fujitsu
Bei Fujitsu reihten sich neue Consumer- und Business-Notebooks aneinander, außerdem berichtete der Hersteller von seinen Ultrabook-Plänen. Das Business-Modell mit 13,3-Zoll-Modell lag noch nicht aus, dafür aber die Consumer-Variante. Erfreulich: Der Laptop ist mit einem entspiegelten Display bestückt. Der Marktstart soll bereits im Mai erfolgen, trotzdem wollte mir der Fujitsu-Mitarbeiter noch keinen Produktnamen verraten.
Um mehr von Fujitsu zu sehen, musste ich in Halle 2 zum anderen Stand. Dort tobte der Mob, anders kann man es nicht sagen. Eigentlich wollte ich auch einen Blick auf das wasserdichte Tablet werfen, das Angela Merkel am Eröffnungstag ins eigens drapierte Aquarium getaucht hat. Das wollten aber irgendwie alle und so konnte ich es nur durch gefühlte fünf Reihen grauer und schwarzer Anzügen hindurch sehen. Das Tablet gibt es jedenfalls nur in Japan, es ist aber nicht so, dass es Fujitsu nicht gerne auch in Deutschland launchen würde, wie mir ein Sprecher erzählte.
Hinter der Menschentraube lag ein Muster des 1,4 Kilogramm leichten und 16 Millimeter dünnen 14-Zoll-Ultrabooks aus, das Fujitsu im Sommer für Geschäftskunden anbieten möchte – wahlweise in Rot oder Silber. Auffällig: Der besonders schmale Rahmen um das Display und eine Full-HD-Auflösung. Die Eckdaten: Intel ULV Prozessor bis hin zum Core i5, bis zu 8 Gigabyte Arbeitsspeicher und eine SSD.
Giada
Am Stand von Giada waren mehrere Mini-PCs ausgestellt. Auf die Frage nach den Neuheiten, die noch nicht am Markt sind, zeigte man mir die Uni-box: Kleiner als eine Butterbrotdose, aber innen ein Wolf. Bestückbar ist der Rechner mit einem Intel Celeron oder Core i-Prozessor (Sandy Bridge) und einer SSD und daher preislich nicht im Einstiegssegment angesiedelt. Derzeit werde getestet, wie die kleine Box bei den Kunden ankommt, erklärte uns Giada. Noch handelte es sich um ein Muster. Wenn alles planmäßig verläuft, gibt es den kleinen PC frühestens zur Computex im Juni zu kaufen.
Fazit
Wie waren die drei Tage im Nachhinein betrachtet? Obwohl die CeBIT in diesem Jahr noch Business-lastiger geworden ist, gab es je nach Halle auch neue Endkundenprodukte zu sehen und auszuprobieren. Die Konkurrenz zu Jahresbeginn, die CES in Las Vegas, und in der Jahresmitte, die Computex in Taiwan, wächst natürlich und so dermaßen dicht mit Neuheiten gepflastert waren die Stände in Hannover nicht.
War mir am Rande aufgefallen ist: Wer nicht der größte Fan von Würstchen sämtlicher Sorten oder mit dicken Frikadellen belegten Brötchen ist, hat es auf dem Messegelände nicht leicht, satt zu werden. Vielleicht lag es aber auch an der CeBIT-App, die mein Einsteiger-Smartphone mit ihrem ausufernden Kartenmaterial überforderte und damit für mich nutzlos war, dass ich erst nach mehren Anläufen, endlich etwas anderes als Wurst finden konnte.
(Saskia Brintrup)