Stellt euch vor, ihr hättet das schönste und bestbesuchte Café in einem gut florierenden Einkaufszentrum. Ihr wärt gut Freund mit dem Pächter, bräuchtet ihn genauso, wie er euch. Alles ist schön, die Welt sowieso. Dann aber lässt der Pächter auch andere, wenn auch weniger chice Cafés in seinen Komplex. Die Leute wollen halt Abwechslung, argumentiert er. Ihr seid natürlich etwas sauer, habt ihr doch Geldgeber im Rücken, die Wachstum sehen wollen. Ihr müsst irgendwie raus aus dieser Abhängigkeit, ohne den Pächter vor den Kopf zu stoßen, und – noch viel wichtiger – ohne auf die Einnahmen zu verzichten, die der Einkaufskomplex euch bringt. Was also macht ihr?
Ganz einfach: Ihr eröffnet draußen auf der anderen Straßenseite ein weiteres, kleines Café, nennt es „Café Express“ und teilt die Einnahmen mit dem Pächter von gegenüber. Eigentümer aber seid diesmal ihr. Und neben eurem eigenen „Super Creamed Latte“ verkauft ihr künftig auch Kaltgetränke fremder Hersteller an einer eigenen Erfrischungsbar – ihr werdet im kleineren Stile selbst zum Einkaufszentrum. Das ist das, was Social-Games-Anbieter Zynga derzeit plant. Noch in diesem Monat soll eine eigene Spieleplattform auf Zynga.com starten.
Vom Mieter zum Vermieter
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Dort wird es die bekannten Spiele von CityVille bis HiddenChronicles geben, die weiterhin einen Facebook Connect voraussetzen. Erste Partner, die mit eigenen Spielen in der „Erfrischungsbar“ auftauchen, sind MobScience, Row Sham Bow und Sava. Zynga bleibt mit Facebook verbunden, hätte es aber auch ganz gerne, dass die Spieler sich künftig unabhängig vom großen Pächter nebenan miteinander vernetzten. Dazu erhalten sie einen Social Stream, der dem von Facebook ähnelt, und einen Live Chat. Die Pläne dafür hatte Zynga bereits im vergangenen Oktober vorgestellt.
Der Anbieter musste etwas tun. Seit dem Börsengang Mitte Dezember ist finanzielles Wachstum oberstes Gebot, zumal der Börsengang angeblich viel Geld verschlungen hat und Zynga im 4. Quartal in die roten Zahlen trieb. Neue Einnahmequellen müssen her. Also warum nicht fortan etwas Extra verdienen, indem man andere Spiele zulässt und selbst vom Mieter zum Vermieter wird? Eine Plattform werden, eine eigene API anbieten (noch Ende des Jahres) und damit selbst Abhängigkeiten schaffen. Das ist ein Weg, der Erfolg verspricht. Andere wie Evernote und Spotify gehen ihn bereits.
Je stärker Zynga dabei wird, desto mehr verärgert man den alten Freund und Pächter Facebook. Und irgendwann könnte es zum Bruch kommen.
(Jürgen Vielmeier, Bild: Zynga)
Super Artikel!!!
@Cpt. ???
…Je stärker Zynga dabei wird, desto mehr verärgert man den alten Freund und Pächter Facebook. Und irgendwann könnte es zum Bruch kommen….
Vergessen wurde in diesen Artikel das Google einen bisher unbekannten aber größeren Anteil an Zynga hält, daher vielleicht die Emanzipation von Facebook? Eine andere Möglichkeit, die hier außer Acht gelassen wird ist das Facebook nach seinen Börsengang ebenfalls Anteile Erwirbt oder gar Zynga Aufkauft.
Zumal sie bei anhaltenden roten Zahlen sicher ein günstiger Zukauf wären?
Mal sehen, wie erfolgreich das wird.
Die FB-Spielchen werden doch so viel gespielt, weil man eh auf Facebook ist und man während des Spiels mit seinen „Freunden“ kommunizieren kann.
Wie sieht das im „Café auf der anderen Straßenseite“ aus? Muss man sich dort einen extra Account anlegen? Laufen die Spiele als Plug In unter FB, oder muss man eine extra Seite öffnen? Bleibt die enge Vernetzung mit den FB-Kontakten erhalten?
Da muss natürlich auf der Welle mitgeschwommen werden. Die Idee finde ich ja ganz gut, zumindest hört sich das Spiel nach etwas mehr Inhalt und Grips an wie FarmVille o.ä. Interessanter Artikel, ich bin auch gespannt, wie sie das Spiel mit Facebook verlinken wollen.
@Jürgen
…das war nicht ironisch 😉
Meine ich echt so. Das Beispiel mit dem Einkaufszentrum passt perfekt und der Artikel ist gut geschrieben.
Bleibt zu hoffen, dass Zynga auch ohne den „Großen“ erfolgreich ist (Bin Anti-Facebook).
hübscher Vergleich 😉
[…] Thinking Blog: Zyngas Geistesblitz: ein Einkaufszentrum musst du sein Ähnliche Artikel:Kleine Presseschau vom 1. März 2012Kleine Presseschau vom 29. Februar […]
Finde den vergleich auch gut 😉
Ich sehe das ganze etwas skeptisch, die Idee an sich ist sicher nicht schlecht, einen gewissen Umsatz wird es einbringen und natürlich auch Pagesviews für die eigene Seite usw.
Dass die darüber aber wirklich viel Geld verdienen kann ich mir nicht so recht vorstellen, denn welcher 0815-Anwender surft auf die Zynga-Website? Die spielen doch nur die Spiele weil sie eh auf Facebook sind und sie über Facebook darauf aufmerksam wurden.
@Hm: Ist noch nicht genau bekannt. Geh aber mal davon aus, dass man sich wird registrieren müssen/können. Vernetzung mit FB wird wohl erst einmal Bedingung bleiben, sollen ja Social Games sein.
@Cpt.: Äh, danke. Aber ein Superartikel ist was anderes. Sage ich sogar selbst, obwohl ich den da oben geschrieben habe…
Es ist der absolut logische und richtige Weg. Jedes Monopol schafft Abhängigkeit und das was Zynga jetzt schon abtreten muss an Facebook ist enorm. Wer versichert denn dass nach Facebooks Börsengang die Umsatzanteile nicht von 30 auf 50% steigen damit diese gigantische Überbewertung von Zuckerbergs Dienst gerechtfertigt wird?
Neben mehr Rendite ist es vor allem für die Spieler besser, sich nicht ihr Standing in ihren Netzwerken zu versauen mit nervenden Game-Statusmeldungen. Zudem entfällt in einem Zynga Gaming Portal sicherlich der Klarnamen-Zwang, der absolut unwichtig ist wenn ich was spiele, selbst wenn ich das social mache. 10 Punkte für Zynga und hoffentlich ein Impuls den der Rest der Social Gaming Anbieter auch erkennt.
Das Web ist mehr als Facebook und Special Interest spielt noch immer eine riesige Rolle, auch wenn die Mehrheit der Menschheit auf PR Flosken von 1 Mrd. aktiver Nutzer reinfällt, im Moment.
Ich finde den Vergleich mit dem Einkaufszentrum auch nicht schlecht. Auch wenn da die – momentan noch benötigte – EKZ-Kundenkarte (facebook-Account) fehlt, die benötigt wird, um im Cafe auf der anderen Straßenseite einen Cafe zu bestellen.
Einkaufszentrum… der vergleich ist Genial!
Moin,
der Artikel ist nicht schlecht, allerdings geht er nicht gerade in die Tiefe des Problems.
1. Google hält große Anteile an Zygna und man würde sich nur zu gern von FB lösen und selbstständig sein. (Man bedenke allein, was ein Komplettumzug zu G+ für Folgen haben würde für FB)
2. Man ist vertraglich an FB noch eine gewisse Zeit gebunden.
3. Vor ungefähr 3 Wochen ging ein Artikel eines Zygna-Hardcore-Gamers durch die Medien, warum das Geschäftsmodell kein Wachstumspotenzial hat.
4. Es gab schon mehrere Anläufe die FB-Nutzer über sekundäre Zugänge zu den Spielen zu bringen, nur scheiterten diese jedes mal grandios.
Gruß
Marc
Ich finde die spiele eigentlich echt klasse..
Mal ein bisschen nachgedacht, könnte der Schritt zum eigenen Portal natürlich noch eine gewichtige Funktion in der Zukunft bereit halten.
Es gibt jetzt ein facebook-Connect, somit sind die User identifizierbar. Kommt später noch ein „G+-Connect“ hinzu könnte Zynga:
1. das Umsiedeln vorbereiten
oder sogar
2. Netzwerkübergreifendes spielen ermöglichen.
Der erste Punkt wäre gut für Google, da User gebunden werden könnten, der 2. Punkt wäre mal im Sinne der User.
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Ich finde die Spiele auch sehr cool.
Der Vergleich mit dem Einkaufszentrum passt hier voll rein!! 🙂 Genial.