Dass Apple einem ABC-Fernsehteam Zugang zu einem Foxconn-Werk gestattet hat, mag man getrost als PR-Maßnahme ansehen. Einige von euch kommentierten gestern zu Recht, was denn mit den Werken sei, in die kein Fernsehteam durfte, und was mit Mitarbeitern wäre, die sich während der Produktion mit gefährlichen Bauteilen verletzt oder vergiftet hätten. Überraschend fand ich die Meldung dann nicht, dass Foxconn vor der Kontrolle durch die Fair Labor Association minderjährige Arbeiter versteckt haben soll.
Interessanter finde ich die geballten Nachrichten über Arbeits- und Datenschutzmaßnahmen in diesen Tagen. Apple und Foxconn geloben plötzlich einen kleinen Einblick in die eigene Produktion, und auch die US-Politik hat das Thema jetzt für sich erkannt. Kaliforniens Generalstaatsanwalt Kamala Harris legte den Anbietern von App Stores eine Vereinbarung zum Datenschutz auf: Amazon, Apple, Google, HP, Microsoft und RIM wollen künftig in ihren virtuellen Marktplätzen anzeigen, welche ihrer Daten wofür verwendet werden. Verpflichtet werden sollen dafür die App-Anbieter.
Wahlkampf und Wirtschaftsfaktoren
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Und US-Präsident Barack Obama will noch einen Schritt weiter gehen. Ein neuer Gesetzesentwurf seiner Regierung will eine Art Bill of Rights für Endverbraucher einführen, um die Bürgerrechte im Netz zu schützen. Demnach sollen es Google, AOL, Yahoo und Microsoft unterlassen, die Nutzer über ihre Browser zu protokollieren. Auch in der Bill of Rights soll es um Transparenz gehen: Nutzer sollen direkt erfahren können, welche ihrer Daten für welche Zwecke gespeichert werden. Darüber hinaus sollen sie künftig kontrollieren können, welche Daten sie übermitteln – und welche nicht.
Die Datenschutzvereinbarung und die Consumer Bill of Rights dürften eine Reaktion auf jüngste Datenschutzskandale von Path oder auf Googles Safari-Affäre sein. Beide Vorfälle hatten Proteste in den Medien und der Bevölkerung ausgelöst. Günstig für die US-Netzgemeinde, dass gerade Wahlkampf ist. Und sicher ist es auch mehr als das: Die Webgiganten dürften erkannt haben, dass Offenheit von ihren Kunden zunehmend gewünscht wird – und sie ansonsten mit ihrem Kapital abzuwandern drohen. Also schickt man ein Fernsehteam in eine iPad-Fabrik und lässt einen kritisch klingenden Journalisten darüber berichten, dass die Arbeitsbedingungen zwar hart, für chinesische Verhältnisse aber geradezu paradiesisch seien. Und am Abend gehen wir beruhigt neben unserem iPhone schlafen.
Wir werden in absehbarer Zeit Teile unserer Daten kontrollieren können und werden mit Sicherheit jetzt immer häufiger Einblick in einige Fabriken erhalten. Bessern wird sich dadurch noch lange nicht alles, ebenso wenig, wie man uns alles zeigen wird, was hinter den Kulissen passiert. 2012 wird das Jahr der Teiltransparenz werden.
(Jürgen Vielmeier, Bild: Arenamontanus (CC))