Da hat jemand die Idee umgesetzt, die ich im vergangenen Sommer einmal in den Raum gestellt habe: ein Social-Network auf E-Mail-Basis. Gut, genau genommen ist Fluent nur eine andere Oberfläche für einen E-Mail-Client, aber es geht stark in die Richtung, die ich mir vorgestellt habe.
Fluent stellt Nachrichten in einem Lifestream dar, der an den Facebook-Feed erinnert. Antworten der Freunde werden wie Kommentare angezeigt. Zwei mögliche Killerfeatures: Mails lassen sich mit einem Knopfdruck in eine ToDo-Liste umwandeln. Und: alle Dateianhänge werden automatisch in einem separaten Ordner gesammelt. Was Google Mail noch nicht hat, Fluent aber schon: eine Instant-Suche, die Suchergebnisse schon beim Eintippen anzeigt. Wem die „soziale“ Oberfläche nicht zusagt, kann mit einem Klick in die aus Google Mail vertrautere Listendarstellung wechseln.
Zwischen E-Mail-Client, Social Network und Groupware
Neue Stellenangebote
HR Spezialist Recruiting/ Social Media / Kommunikation (m/w/d) PREFAG Carl Rivoir GmbH & Co. KG in Walzbachtal |
||
Social Media & Content Marketing Manager (m/w/d) bonprix Handelsgesellschaft mbH in Hamburg |
||
Werkstudent im Onlinemarketing (Content & Social Media) (m/w/d) Concordia Versicherungsgesellschaft a. G. in Hannover |
Das sieht alles sehr nach einem Social Network aus und offenbart, was die Macher von E-Mail-Programmen bislang noch nicht so richtig verstanden haben: dass eine Mail bereits die wichtigsten Funktionen bietet, die ein Social Network ausmacht. Man müsste also nicht zwingend alle Daten einer Krake überlassen, sondern könnte sie dezentral hosten. Fluent ist noch längst nicht perfekt, aber zeigt auf, wohin die Reise für die Thunderbirds, Outlooks oder Yahoo Mails da draußen gehen könnte.
Was Fluent noch noch fehlt: eine Alternative zu Facebooks „Gefällt mir“-Button oder Googles +1. Eine Freundesliste kommt in der Demo nicht vor, ist dafür aber auf einem Screenshot bereits zu sehen. Und das Spam-Problem bleibt natürlich bei E-Mails bestehen. Fluent will hier mit einer Funktion entgegen wirken, mit der man unerwünschte Mails mit einem Klick aussortieren kann. Zur Zeit ist Fluent nur für Google Mail verfügbar und noch in der geschlossenen Beta-Phase. In einer Demo lassen sich die Funktionen schon einmal ganz gut ausprobieren.
Hinter dem Projekt stecken die drei ehemaligen Google-Mitarbeiter Cameron Adams, Dhanji Prasanna und Jochen Bekmann, die das Unternehmen verlassen haben, als der Suchriese das Projekt Wave einstellte. Sie sollen unzufrieden mit der Unternehmenskultur bei Google gewesen sein, die Entwickler unterstütze, Designer aber nicht. Die eingebaute ToDo-Liste könnte in der Tat dabei helfen, auch Fluent zu einer Groupware wie Wunderkit oder Producteev zu machen. E-Mail endlich mit einem sozialen Ansatz – vielen Dank dafür!
(Jürgen Vielmeier, Screenshots: Fluent)