Sie wollten geheim bleiben, aber dann schrieben die ersten über sie: Bar zahlen, ein junges Startup aus Berlin. Wir nahmen sie kürzlich mit ihrer interessanten Idee in unsere Basic Toolbox auf. Mitgründer Florian Swoboda erklärte mir gerade am Telefon das Prinzip: Online einkaufen, offline bezahlen. Ohne Kreditkarte, ohne Girocard – mit Bargeld, ohne einem Online-Händler die eigenen Bankdaten zu verraten.
Tätigt er einen Kauf, erhält der Kunde ein Ticket mit einem Barcode zum Ausdrucken. Bezahlen kann er dies bei einem Geschäftspartner des Startups, etwa beim nächsten Besuch im Supermarkt. Wie ein Pfandbon wird das Ticket einfach über den Kassenscanner gezogen und abgerechnet. Als Alternative zum Ausdruck gibt es die Möglichkeit, sich den Barcode auf ein Handy schicken zu lassen.
Der Name ‚Bar zahlen‘ sei nur der Aufhänger, erklärt Swoboda: Man wolle Offline-Zahlungsmittel in die Online-Welt bringen. Zwei Gruppen potenzieller Käufer kommen dabei für die Berliner in Frage: Zum einen Menschen ohne Kreditkarte. „Die, die bislang nicht online einkaufen können, aber wollen“, so Swoboda. Und zum anderen die, die können, aber nicht wollen, weil sie ihre Daten nicht herausgeben möchten. Deutschland sei da ein besonderer Markt, weil die Bevölkerung „sehr risikobewusst“ sei. Im Vergleich zu den den USA oder U.K. ist die Kreditkartenverbreitung hierzulande deutlich geringer. Nur 27 Prozent der Deutschen haben nach einer Umfrage der Bundesbank (PDF) aus dem Jahr 2009 eine oder mehrere Kreditkarten.
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Bekannte Namen hinter dem Projekt
Swoboda gründete das Projekt Bar zahlen zusammen mit zwei weiteren Absolventen der WHU Vallendar, Achim Bönsch und Sebastian Seifert, im Frühjahr 2011. Vierter Geschäftsführer ist Tobias Eichler. An den Start gehen soll Bar zahlen im Sommer; vorher sind noch Verhandlungen mit Geschäftspartnern zu führen. Schon jetzt umfasst das Team der Betreibergesellschaft Zerebro, das von Berliner Business Angels finanziert wird, knapp 20 Mitarbeiter. Investoren des Projekts sind KaufDa-Gründer Christian Gaiser, Ron Hillmann, Geschäftsführer der Berlin Venture Partners, Idealo-Gründer Martin Sinner und Christian Weiß, der Ende vergangenen Jahres beim Startup-Brutkasten Rocket Internet der Samwer-Brüder ausgestiegen war. Die namhafte Mannschaft unterstreicht, dass die Idee ernst zu nehmen ist. Barzahlen für Onlinekäufe soll als Zahlungsmöglichkeit in Deutschland etabliert werden.
Dabei alleine soll es allerdings nicht bleiben. „In Zukunft wollen wir auch Bezahlmöglichkeiten über NFC anbieten“, sagt Swoboda. Gerade in Deutschland werde das Bargeld noch über Jahre hinweg von vielen als sicherstes Zahlungsmittel angesehen: „Achte mal an der Supermarktkasse darauf: Die große Mehrheit zahlt dort immer noch bar.“ So könne auch der Einzelhandel vom Online-Shopping profitieren. Swoboda: „Die Leute kommen in die Geschäfte, um ihren Online-Einkauf zu bezahlen, und kaufen noch was extra.“
(Jürgen Vielmeier)