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SSD-Adipositas: Wenn Umfang auf Kosten der Geschwindigkeit geht

Innerhalb der letzten 20 Jahre wurden die einst massenhaft verwendeten Magnetbänder und Disketten irgendwann durch CDs, DVDs oder USB-Sticks ersetzt – als Standardspeicher nahezu unangetastet geblieben ist jedoch die klassische Magnetfestplatte mit ihren mechanisch angetriebenen Schreib- und Leseköpfen. Aus gutem Grund: Kein einziges der seit einigen Jahren erhältlichen SSD-Laufwerke bietet auch nur annähernd gleiche Kapazitäten zu ähnlichen Preisen.

Der größte Flash-Speicher, den ich gerade auf die Schnelle in einem Online-Shop gefunden habe, kommt etwa auf vergleichsweise mickrige 512 Gigabyte – und kostet irgendwas um die 630 Euro. Ein reguläres Magnet-Modell mit 3 Terabyte Speicherplatz ist hingegen schon für 180 Euro zu haben – macht unter dem Strich also das Sechsfache der Ablagefläche für weniger als ein Drittel des Preises.

Aber natürlich: Eigentlich ist ja die Geschwindigkeit das Metier der SSD – die Größe wird über die nächsten Jahr schon noch kommen. Dachte ich zumindest bisher.

Wird sie aber wohl leider doch nicht.

Denn der Geschwindigkeitsvorteil bliebe dabei auf der Strecke – jedenfalls, wenn weiter miniaturisierte Formen der heute verwendeten Flash-Chiptypen SLC, MLC beziehungsweise TLC zum Einsatz kämen, bei denen sich 1, 2 beziehungsweise 3 Bits pro Speicherzelle unterbringen lassen. Und auch die Bit-Fehlerraten würden durch die gesteigerte Aufnahmefähigkeit deutlich ansteigen. Das sagt eine in Zusammenarbeit mit Microsoft erstellte Studie der University of California zur Zukunft der NAND-Technologie, bei der 45 Flash-Bausteine von sechs verschiedenen Herstellern untersucht worden sind.

Gelänge es demnach etwa, die Größe einer aktuell verwendeten Flash-Zelle von heute üblichen 25 nm auf den kleinsten nach gültigen ITRS-Industriestandards zulässigen Wert von 6,5 nm zu schrumpfen, wären nach Berechnungen der Autoren zwar theoretisch SSDs mit Kapazitäten von bis zu 14 Terabyte machbar. Diese würden sich in ihren Zugriffszeiten und Übertragungsraten aber gleichzeitig kaum noch von normalen Festplatten unterscheiden und damit die wesentlich höheren Kosten nicht rechtfertigen.

Die SSD sei damit in einer ungewöhnlichen Position für eine Zukunftstechnologie: Während sie gemessen am zunehmenden Speicherbedarf immer attraktiver würde, gehe gleichzeitig ihr Hauptvorteil verloren, so die ernüchternde Bilanz.

Die klassische Platte bleibt uns daher offenbar noch ein wenig erhalten – zumindest überall dort, wo große Speichermengen abgelegt werden sollen und müssen. Analog zu Elektro- und Benzinmotor ist damit wohl auch hier ein Hybrid-Modell aus Kosten-Nutzen-Sicht auf absehbare Zeit weiterhin der Goldstandard: SSD-Startlaufwerk plus klassischen Magnet-Massenspeicher.

(Christian Wolf; Bild: Rolf van Melis / pixelio.de)

Über den Autor

Christian Wolf

Christian Wolf wird am Telefon oft mit "Wulff" angesprochen, obwohl er niemals Bundespräsident war und rast gerne mit seinem Fahrrad durch Köln. Er hat von 2011 bis 2014 für BASIC thinking geschrieben.

19 Kommentare

  • Naja, abwarten und Tee trinken. Wir werden sehen, wie weit sich die Technologie noch entwickeln wird. Eine Studie kann ja noch nicht die Entwicklungen voraussehen, die sich in den nächsten Jahren im Technologiebereich ergeben werden.

  • @cypressious: garkeine, die sind alle Mist – zumindest im vergleich zur 2-Platetn-Lösung:
    Im Artikel ist eher gemeint eine kleine SSD + eine 2., normale HDD mit viel Speicher.
    Auf die SSD legt man Das Betriebssystem und die Programme, auf die HDD den Benutzerordner udn alle Dateien (Dokumente, Musik, Fotos, Filme usw.)

  • Also was die Bandbreite der Datenübertragung angeht, so kann ich mir schon gut vorstellen, dass es hier noch eine deutliche Steigerung bei herkömmlichen Festplatten möglich ist. Was die Zugriffszeiten angeht, vor allem bei „parallelen“ zugriffen, so kann eine Festplatte aufgrund der Mechanik aber nie zu einer SSD aufschließen.

  • da kann ich nur sagen .. ja und ? mir reicht die möglichkeit das mein system schneller ist .. ich wüsste garnicht wo im privaten einsatz ich eine 3tb große ssd bräuchte. ich mein die größenten files die im privaten anfallen sind ja wohl 3d HD filme. und selbste da sind 60sec absolut erträglich. zumal ich persönlich jetzt der hd geilheit ned so viel abgewinne. mir reichen filme als normale avi. vllt. mal einen blocklbuster aller transformers 3 vllt. aber sonst. es muss nicht immer schneller weiter höher sein. zumal heute rechner unfassbar schnell sind .. aber heutige programmieren sind unfassbar schlecht oder bzw. faul. routinen werden nur optimiert wenn sie probleme machen weil der konsument kann ja ruhig alle paar monate updaten.

  • Interessanter Artikel, möchte nur folgendes dazu anmerken/ergänzen:
    – einige Aussagen werden hinfällig (sowohl der Studie als auch von Christian) wenn PCIe-SSDs bootfähig werden.
    – Kapazität wäre dann nämlich (zumindest gelistet) bei 3,2TB aktuell und nach oben sicherlich noch Platz.
    – außerdem müssen klassische SSDs ja nicht im 2,5″-Käfig bleiben, bei 3,5″ sollte auch schon mehr Kapazität möglich sein.
    – bei der Hybrid-Technologie bleibt zu überprüfen ob die Hersteller von Backupsoftware nachgezogen haben was Kompatibilität angeht. (Bei der Technik von Intels Z68-Boards gab es da Probleme mit Wiederherstellung wegen dem Cache)

    – Bei den klassischen Festplatten werden derzeit ja auch noch höhere Übertragungsraten geliefert, hab gestern erst von einer Seagate-3TB-Platte gelesen die in bestimmten Bereichen auf 200MB und mehr gekommen ist (7200RPM). Da ist also auch noch was möglich.

  • Ich denke das horten von Filmen und DVDs gehört mit dem zunehmenden Online Angebot eh der Vergangenheit an. Ich komme mit 100GB HDD schon seit Jahren hin und X CD’s / DVD’s habe ich vor wenigen Tagen entsorgt.

  • Hm, also mir als Endverbraucher reichen die 40 Gigabyte der kleinen Intel, Windows drauf, sehr oft benutzte Programme und Programme von deren Startzeit ich immer genervt war (OpenOffice, Gimp und Konsorten) – und bis ich ein mögliches Anwendungsgebiet für ne 3TB-SSD gefunden habe ist die Entwicklung auch schon ne Runde weiter 😀

  • Ja da muss ich mich den Uwe fast anschließen. Ich für meinen Teil muss auch sagen das eigendlich recht wenig Speicher ausreicht, nicht grad die 40gb aber mit 120 komme ich wirklich locker aus. Mehr festen speicher brauche ich nicht im Computer. Da passen dann sämtliche Programme und deren daten drauf.
    Für größere Dinge nutze ich eh lieber externe Festplatten da ich diese dann doch noch sehr viel leichter einmal an einem anderen Computer nutzen kann.

  • Ich wüsste gar nicht wohin mit dem Speicher…
    Als ich mir meinen ersten PC gekauft habe, hatte der 20GB Platz insgesamt. Mein Bedarf ist dann bis 1,5TB linear angestiegen und nimmt jetzt linear wieder ab…
    Mehr als 500GB würde ich mir in einer SSD allein schon deswegen nicht kaufen, weil ich kein Geld für ungenutzten Speicherplatz ausgeben möchte, ich kann mir auch nicht vorstellen warum sich der Trend jemals wieder umkehren sollte.
    Filme und Musik sind längst im Internet, Bilder und Software folgen langsam, danach bleibt nichts mehr übrig was eine mehr als 320GB große Platte rechtfertigen würde.

    @Franz: ohne mein 100Mbit Internet würde das allerdings nicht funktionieren, und ich muss sagen so gutes Internet wie bei KabelBW hab ich auch in anderen Ländern dieser Welt nie gesehen.

    Bin absolut zu frieden wie sich das über die Jahre entwickelt hat und sehe überhaupt kein Problem…

  • Hi,

    wenn man auf einer SSD gearbeitet hat möchte man das nie wieder missen. Allerdings ist die geringere Kapazität an machen Punkten immer ärgerlich… Ich muss immer schwer atmen wenn es ans Arbeiten mit VMs geht. Nunja, soweit meine Erfahrung.

    Aus beruflichem Background sehe ich allerdings die Entwicklung zu „Software as a Service“ und dem generellen Trend zum Cloud Computing. Daher denke ich dass sich in den kommenden Jahren noch sehr viel in dem Bereich tun wird, und über kurz oder lang wird man in normalen PCs und Notebooks nur noch SSDs finden. Der „Datenspeicher“ wird dann in der Cloud sein.

    Gruß
    Marc

  • Ich habe eine 512 SSd und bin damit hoch zufrieden. Endlich läuft mein Macbook so wie ich es von Apple eigentlich erwartet hätte. Mit der eingabauten Festplatte war das einfach nur ne lame gurke (langsamer als mein 7 Jahre alter Windows PC). Da iich auch ein Fan von schnell ladeneden DATEN bin (ub Fotos in hoher Auflösung schnell in der preview durchskippen) find ichs super wenn wirklich alle Daten wirklich auf der SSD sind. Und online bekommt man diese DAtenübertragunfgsraten NEVER hin, von daher glaub ich nicht dass der Trend dahin geht. Das wird seit ungelogen 40 Jahren immer wieder progonostiziert (terminalrechner) aber wurde nie wirklich Realität. Ich glaub auch diesmal nicht dran – allein auich schon aus Datenschutzgründen. Man will doch auch gar nicht unbedingt seine ganzen Daten online lagern. Zur Technik – ich glaube da ist das Ende der Fahnenstange noch lang nicht erreicht. Brief und Siegel – in 5 Jahren gibt 5 TB grosse SSDs die genauso schnell sind wie die heutigen 512er. Wer weiss denn schon was da alles noch erfunden wird, von dem man sich heute gar nicht vorstellen kann, dass das so funktionieren könnte. Ob das dann die klassische, heute in SSDs verwendete Technik ist oder ein andere ist ja eigentlich egal.

  • „Filme und Musik sind längst im Internet, Bilder und Software folgen langsam, danach bleibt nichts mehr übrig was eine mehr als 320GB große Platte rechtfertigen würde.“

    Ihr hört euch so an als ob alle Leute das gleiche Nutzungsverhalten hättet wie ihr. Das ist doch immer vom Nutzer abhängig. Ich z.B. brauche allein 2x 1,5 Terabyte im Raid Verbund um ordentlich Videoschnitt betreiben zu können.

    Die SSDs taugen imho momentan nur für die Betriebssystem Partition für schnelles booten und den schnellen Start von Programmen. Es wäre schön wenn eine neue Technik auf den Markt kommt die 10 Terabyte fasst und Übertragungsraten von SSDs bietet. Damit könnte man endlich vernünftig unkomprimiertes Videomaterial schneiden