Manchmal erscheint eine gute Idee besser als ihre Umsetzung. Für die Idee hinter Eventims neuer App für Android und iPhone zolle ich deswegen Respekt: Die App durchsucht die eigene Musiksammlung auf dem Smartphone und schlägt anhand der Ergebnisse passende Konzerte der gefundenen Künstler vor. Auf Deutsch gesagt: Wer Guns N’Roses auf dem Smartphone hat, erhält eine Empfehlung, wenn die Band in nächster Zeit in der Gegend auftritt. Konzertkarten lassen sich direkt aus der App heraus kaufen.
Ein paar Probleme ergeben sich dabei in der Realität. Nutzer beklagen im iTunes Store, dass sie mit Empfehlungen über die neue EP der „Ärzte“ zugeschüttet wurden. Push-Benachrichtigungen sollte man in der neuen Eventim-App also nicht unbedingt aktivieren. Mir fehlte außerdem ein wenig die Übersicht. Den Musikabgleich findet man nicht auf den ersten Blick. Hat man ihn dann aktiviert, wird nicht näher erklärt, welche Bands er gefunden hat und welche Daten die App wo speichert. Die Ergebnisse sollen in der neuen personalisierten Startseite auftauchen, und das ist das nächste Praxis-Problem.
Ich mag da eine Ausnahme sein, aber ich habe meinen Musikkonsum in den vergangenen Monaten fast vollständig von iTunes auf Musikabos umgestellt. Meine iTunes-Musiksammlung auf dem iPhone ist damit fast leer, Eventim findet also keine passenden Künstler und zeigt mir statt dessen jedes Konzert in der Nähe an, für das es noch Karten gibt. Das ist des Guten etwas zu viel. Schön wäre es also, wenn Eventim auch Streaming-Apps wie Rdio oder Deezer durchsuchen könnte oder mit diesen auf andere Art zusammenarbeiten würde.
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Mitbewerber Ticketmaster ist hier schon zwei Schritte weiter. Die US-Version der App verbindet sich mit Facebook und analysiert, welche Musik über ebensolche Streaming-Apps durch den Ticker laufen. Konzertempfehlungen gibt es auf Basis dessen, zusätzlich zur Möglichkeit, Konzertkarten zusammen mit Freunden zu buchen. In der deutschen Version von Ticketmaster allerdings gibt es diese Funktion noch nicht.
Ergänzung: Und Songkick habe ich natürlich vergessen. Die App bietet die Möglichkeit des Abgleichs mit der eigenen Musikbibliothek schon länger. Eventim hat sich vermutlich daran orientiert.
In letzter Zeit rollt das Geschäft mit Empfehlungen erneut an: Moviepilot und Foundd empfehlen Filme, Tweek, TunedIn und Couchfunk das Fernsehprogramm. Eine neue Version der Internet Movie DataBase (IMDB) findet heraus, wann der Film, über den man sich gerade informiert, in örtlichen Kinos läuft. Was bei Eventim auffällt und was durchaus ein Vorteil sein kann: Die Empfehlungen sind nicht „sozial“, sie kommen allein auf Basis des eigenen Geschmacks zustande. Empfehlungen von Freunden könnten das ergänzen; allerdings besteht dabei immer die Gefahr einer Überdosis.
(Jürgen Vielmeier)