Alexander Hüsing muss drüben bei Deutsche-Startups.de einiges aushalten und macht dabei einen guten Job. Täglich über die neuesten Hundefutter-Startups zu schreiben oder Shops für Menschen mit Übergröße, gehört sicher nicht zu den bevorzugten Aufgaben eines Techbloggers. Aber Alexander erledigt das klaglos. Gestern allerdings ging ihm in einem bemerkenswerten Artikel der Hut hoch. Er schrieb:
Gefühlt jeden Tag geht ein neuer Schnäppchendienst, eine neue Rabattplattform, ein neues Start-up mit dem kurzen Wörtchen Deal im Namen an den Start. Es reicht! Bitte, Gründerinnen und Gründer im Lande, sucht euch ein neues, anderes Lieblingswort!
Was war passiert? Hüsing wurde mit „Deals“ nahezu überschwemmt. Als Beispiele nennt er nur ein paar Dutzend von etlichen Deal-Startups, die den großen Vorbildern Groupon und DailyDeal nacheifern. Meine „Favoriten“ sind Schwabendeal und Pfalzdeal oder Ab-in-den-Urlaub-Deal. Deutschland, einig Deal-Land.
Nicht fein, aber fair
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Es ist schon ein bisschen erstaunlich, hatte man doch gehofft, dass der Billigwahn langsam ein Ende nehmen würde. 99-Cent-Shops scheinen in der Fußgängerzone tatsächlich weniger zu werden, teurere Bio-Produkte boomen in den Supermärkten. Aber wie Hüsings Beispiel zeigt, haben sich die Rabattjäger wohl bloß umorientiert und das Internet für sich entdeckt. Und dort scheint es alle paar Jahre einen neuen Trend zu geben, der sich auch in den Namen der Startups widerspiegelt. Noch nicht lange her, da hielt jedes Startup was auf sich, das ein „My“ im Namen trug, angelehnt an Vorbilder wie MyMuesli.
Jetzt also „Deals“. Aber welchen Vorbildern eifern die ganzen Unternehmen da bloß nach? Einem Groupon, das sich an der Börse so leidlich schlägt? Und die Copycat DailyDeal, von der man nach der Übernahme durch Google nicht mehr viel gehört hat? Wollen die Leute überhaupt Deals? Nutzt ihr zum Beispiel welche?
Dieses Nacheifern nach einem Trend zeigt ein wenig auf, wo das deutsche Web heute steht: Berühmt werden mit einer Idee nur die Ersten. Etwas Geld verdienen kann damit temporär aber auch noch die zweite oder dritte Riege. Auf der Trendwelle mitzuschwimmen, schafft tatsächlich ein paar Jobs, und sei es nur für die Zeit, bis der jeweilige Laden pleite geht. Nicht eben hübsch, aber eine faire Sache eigentlich, solange dabei niemand übers Ohr gehauen wird.
(Jürgen Vielmeier)