Canalys gibt bekannt, dass im Jahr 2011 erstmals mehr Smartphones als PCs verkauft wurden. Das lässt sich in etwa so gut miteinander vergleichen, wie die Verkaufszahlen von Gießkannen und Gartenschläuchen: Sie erfüllen beide einen ähnlichen Zweck, man braucht sie dennoch für unterschiedliche Dinge. Interessanter sind deswegen eher die Details der Zahlen: Tablets düpieren Netbooks, jedes zweite verkaufte Smartphone ist mit Android bestückt, Bada wächst schneller als iOS, Windows Phone enttäuscht auf ganzer Linie.
Canalys hat damit Recht, dass sich das beeindruckend liest: 487,7 Millionen Smartphones wurden im vergangenen Jahr verkauft. iSuppli kam vor einer Woche auf mehr oder weniger die gleichen Zahlen (488,5 Millionen). Rechnet man die Zahlen der Marktforscher von IDC über das 4. Quartal hoch, wurden im vergangenen Jahr mehr als 1,5 Milliarden Mobiltelefone verkauft. Smartphones sorgen also für ein knappes Drittel.
Android dominant, Bada stark
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Im Jahr 2010 gingen erst 300 Millionen Smartphones über die Ladentheke. Die Steigerung im Jahr 2011 beträgt damit laut Canalys 62,7 Prozent. Bei den PCs ging es um 14,8 Prozent rauf auf 414,6 Millionen Stück. Hier sind sowohl Desktops und Laptops als auch Netbooks und Tablets mit eingerechnet. Die Absatzzahlen der Tablets (+ 274,2 Prozent) schnellten auf 63,2 Millionen hoch und ließen die der Netbooks (- 25,3 Prozent) damit deutlich hinter sich: 29,4 Millionen. Von Tablets wurden damit mehr als halb so viele verkauft wie von Desktop-PCs (112,4 Millionen). Am gefragtesten waren aber auch im Jahr 2011 Notebooks, von denen die Hersteller 209,6 Millionen verkauften. Das dürfte sich 2012, dem Jahr der Ultrabooks, nicht ändern. Spannend wird zu sehen sein, wer in diesem Jahr die höheren Steigerungsraten verzeichnet: Laptops oder Tablets.
Bei den Smartphone-Systemen legte Android mit 244,1 Prozent das mit Abstand größte Wachstum hin. 237,8 Millionen Android-Smartphones wurden 2011 verkauft, was einem Marktanteil von 48,8 Prozent entspricht. Apples iOS bringt es auf 19,1 Prozent Marktanteil vor Symbian (16,4) und Blackberry OS (10,5 Prozent). Nach Android die zweistärksten Zuwachsraten verzeichnet Samsungs eigenes System Bada mit einem Plus von 183,1 Prozent. Das ist in gewisser Weise tragisch, weil das System voraussichtlich in diesem Jahr mit Tizen verschmelzen soll. 13,2 Millionen Bada-Geräte wurden im vergangenen Jahr verkauft, und damit fast doppelt so viele wie mit Windows Phone (6,8 Millionen), dessen Marktanteil sogar um 43,3 Prozent zurückging. Und nein, im Vorjahr wurde Windows Mobile nicht mit eingerechnet.
Dunkle Wolken über Redmond
Das ist auf ganzer Linie ein Desaster für Microsoft; so deutlich muss man das sagen. Zwar war 2011 ein Jahr des Übergangs. Aber dass man in einem ganzen Kalenderjahr den Marktanteil verspielt, den man in nur einem einem Quartal im Jahr 2010 aufgebaut hatte (Windows Phone startete im Oktober 2010), ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Nach der ersten Generation im Oktober 2010 wurde bis zur IFA im September 2011 bis auf das Dell Venue Pro praktisch kein neues Windows Phone vorgestellt. Die Hersteller warteten lieber den Start der runderneuerten Windows-Phone-Version 7.5 „Mango“ ab. Alles auf einen Neubeginn im Jahr 2012 zu setzen, ist gewagt und durch diese Selbstdegradierung nicht leichter geworden.
Android und iOS wachsen nicht nur stabil, ihnen kommen auch langsam die Konkurrenten abhanden. Nokias Symbian soll eingestellt werden und hat erwartungsgemäß verloren. Bada soll ebenfalls verschwinden, Windows Phone hat noch einen weiten Weg vor sich. RIM immerhin hält in seiner Nische einen stabilen Marktanteil von 10,5 Prozent, laut Canalys aufgrund der Stärke in den Schwellenmärkten. Schwacher Trost für Microsoft: Bei Desktops und Laptops ist man mit Windows 7 nach wie vor klar vor Apple, auch wenn der Nebenbuhler da zumindest im 4. Quartal mittlerweile auf einen Marktanteil von 17 Prozent kommt und zum stärksten PC-Hersteller aufstieg.
Korrektur des Ursprungsartikels: Microsoft verkaufte 2011 nicht weniger Geräte als im Q4 2010, erreichte aber 44,3 Prozent weniger Marktanteil als im Jahr 2010.
(Jürgen Vielmeier, Grafiken: Statista, Canalys)