Das Internet gräbt den Studios das Wasser ab? Legal funktioniert nicht? So mancher Vorwurf ist nicht mehr ganz haltbar, angesichts solcher Zahlen: Die deutsche Videoplattform MyVideo verzeichnet in den ersten zwei Wochen nach Ausstahlung der 1. Folge nach eigenen Angaben mehr als 1 Million Abrufe online für die US-Biker-Serie „Sons of Anarchy“. Die Serie ist frei verfügbar ab 16 Jahren und finanziert sich durch Werbung. Das ist vielleicht nicht rekordverdächtig, aber es sind durchaus beeindruckende Zahlen für eine Special-Interest-Serie auf einer Videoplattform.
Im Hinterkopf behalten sollte man dabei, dass nicht alle 13 Folgen der 1. Staffel gleich von Anfang an zur Verfügung standen, sondern an jedem Tag eine weitere veröffentlicht wurde. Während die Serie, die 2008 in den USA an den Start ging, in Deutschland noch nicht lief, ist in den USA bereits die 4. Staffel zu sehen. Wer sich die Folgen auf anderem Wege ansehen wollte, hatte also bereits mehrere Jahre Zeit dafür. Der Sender ProSiebenSat1, der die Rechte an der Serie erworben hatte, hat dabei Mut bewiesen.
Angst vor den eigentlichen Heilsbringern
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Seit der Schließung von MegaUpload durch US-Behörden vor knapp zwei Wochen wird kaum ein Thema heißer diskutiert als das: Ist Online wirklich der Untergang für die Filmstudios, wie sie gerne behaupten. Oder ist es eher ein Heilsbringer, dessen Potenzial man nicht wahrhaben will, weil man noch keine Wege gefunden hat, es vernünftig zu vermarkten?
Eine Infografik, die einen sehr guten Beitrag auf Steve Blank von Anfang Januar verarbeitet, wurde gestern unter anderem auf Netzpolitik veröffentlich. Sie führt dem Betrachter noch einmal den sinnlosen Krieg der Studios gegen eine Weiterentwicklung der Technik vor Augen. Den Zahlen nach machte die Filmindustrie im Jahr 2010 mit 87 Milliarden Dollar 35 Prozent mehr Umsatz als im Jahr 2000. Angesichts der Schreierei und der versuchten Einflussnahme der Politik hätte man eigentlich von deutlich rückläufigen Zahlen ausgehen müssen. 65 Prozent der Umsätze im Jahr 2010 würden dabei von Medien stammen, deren Einführung man einst verteufelt hatte und verhindern wollte, wie Pay per View, Online-Abos oder DVDs. Nach der Einführung digitaler Videorekorder (DVRs) stiegen die Einschaltquoten der Senderkette FOX um 20 Prozent.
Warum nur diese Angst vor etwas Neuem, selbst wenn es einem nachweislich gut tut? Durch die Ablehnung des Fortschritts konnte ein Netzwerk wie MegaUpload erst entstehen und derartige Erfolge feiern. Solange die Studios legale Streaming-Angebote nicht auf den Weg bringen, werden die Nutzer immer wieder einen Weg finden, an das zu kommen, was sie wollen. Für die Studios kann das nur bedeuten: Gebt den Leuten endlich das, was sie haben wollen, und findet Wege, damit Geld zu verdienen. Erfolgsbeispiele wie das von „Sons of Anarchy“ zeigen, dass es funktionieren kann.
(Jürgen Vielmeier, Bild: FX Networks, Grafik: Matadornetwork)
Selbst legal würde ich mir das nicht mehr anschauen. Schliesslich verdienen die damit „Geld mit Werbung“. Das schöne am Netz ist das man die freie Wahl hat. Bei Fernsehen und Co. werden einem die Inhalte eher aufgepresst.
Ich finde den Beitrag gut und auf den Punkt gebracht:
„…Gebt den Leuten endlich das, was sie haben wollen, und findet Wege, damit Geld zu verdienen…
„Fernsehen vor dem Aus?“ – Diese Frage kam mir deshalb gerade.
Wird es irgendwann kein Fernsehen in Bezug auf Fernsehsender geben wie bisher?
Werden alle Inhalte über das Internet und Plattformen wie Youtube, MyVideo und Mediatheken verfügbar sein?
Wird es deshalb für einen Großteil der heutigen Sendungen keine Sendezeiten geben außer evtl. für News und Liveübertragungen (dann Livestreams?)
Werden dadurch Fernsehsatelliten überflüssig bzw. werden diese dann für Internet o.ä. genutzt?
Zeitfenster 20 Jahre?
Also ich glaub Medien wie Fernseher und Co. werden nicht komplett aussterben, denn:
– Im Internet muss ich aktiv werden und nach infos/sendungen und Co suchen und darauf aktiv Lust haben.
– Beim Fernseher will ich nicht aktiv werden, ich will mich einfach nur hinsetzten, einen Kanal einschalten und mich berieseln lassen und das ganze passiv.
Und hier ist genau der knackpunkt, weshalb der Fernseher nicht aussterben wird, aber sicherlich an bedeutung verlieren wird.
#Franz,
das gleiche dacht ich mir auch, aber das heißt ja nur, dass es nur eine andere Form einer Fernsehzeitschrift geben muss. Entweder wie bisher mit Vorschlägen was zu welcher Zeit und Link oder Blogs/TwitterAccount über gewisse Themen. Außerdem kann jeder Sender immer noch Sendeprogramme gestalten, bloß evtl. nicht mehr über Kabel/Digital-TV-Signal sondern über das Internet
#3
Also ich schaue schon bewusst TV und informiere mich in der Zeitung was läuft und was ich davon sehen möchte (und was nicht). Ich bin also aktiv. Genauso läuft das dann doch auch über Streamingangebote. Es werden Serien, Sendungen, Filme, Reportagen etc. produziert und zur Verfügung gestellt, ich suche aus dem Angebot aus was ich sehen möchte (und was nicht) und habe dann den Vorteil, dass ich zu selbst bestimmten Zeiten gucken kann. Und wenn man sich berieseln lassen möchte, einfach irgendein Angebot auswählen und den Stream starten.
Ich sehe schon in Zukunft weniger die Programmanstalt sondern den Contentlieferanten, der einem den Inhalt zur Verfügung stellt und man dann selbst entscheidet, wann und wo man es schaut.
Und bei Live-Inhalten wird halt live gestreamt. Dann gibt es nicht mehr das RTL mit seinem tollen Programminhalten sondern die Produktionen rücken mehr in den Vordergrund.
Die Serie „Sons of Anarchy” ist so unglaublich schlecht!
Das muss doch auch mal gesagt werden ^^
Vielen Dank für den Tip. Ich finde es Klasse, dass myvideo einem vollkommen Legal die Möglichkeit gibt eine Serie zu sehen die es sonst nicht im TV gäbe.
Vor allem bei einer Serie wie „Sons of Anarchy“ wo ich nicht mal eben die DVD-Box kaufen möchte, nur um nach 2 Folgen festzustellen, dass es nicht mein Geschmack ist.
Wobei ich feststellen möchte, dass mir die erste Folge richtig gut gefallen hat.
“…Gebt den Leuten endlich das, was sie haben wollen, und findet Wege, damit Geld zu verdienen…“
volle unterstützung!
am wochenende versucht „Despicable Me“ auf Englisch in iTunes zu kaufen. Gibt’s nicht, nur deutsch als Kauffilm für 9,99 Eur, nein danke.
Versucht, den Soundtrack zu „Intouchables“ auf iTunes und Amazon zu kaufen – nicht vorhanden, ob wohl alle Titel einzeln kaufbar sind – nur eben nicht als Compilation. Aber in iTunes FR gibt es die natürlich…
@Ludwig: Gibt es für 20 Euro auf Amazon… Aber das löst dein Problem vermutlich nicht. 😉 Guter Film übrigens und ja: auch guter Soundtrack!
@Andreas @Franz @Jürgen: Glaube auch nicht, dass das Fernsehen überflüssig wird, aber sie werden sich ändern müssen. Und bei aller berechtigten Kritik haben sie das zu einem großen Teil auch schon getan: dass man mehrere Serienepisoden direkt hintereinander zeigt und einige US-Serien heute deutlich früher zeigt als früher (z.B. BBT, Breaking Bad und HIMYM) ist ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings vier Jahre nach der Erstausstrahlung wie bei „Sons of Anarchy“ ist schon arg spät. Vielleicht auch deswegen das Web-Experiment.
@Paul: Hab sie mir noch gar nicht angeschaut. Aber ja: Neben all den nackten Zahlen muss das auch mal erwähnt werden – wenn du das wirklich so siehst. 😉
[…] Initiation” (Folge 14) wird man beim wöchentlichen Sende-Rhythmus dann allerdings noch ein paar Monate warten […]
Sons of Anarchy ist echt gut (von der 3. Season mal abgesehen).
Und ich wünschte mir man könnte alle US-Serien sofort (und mit Untertitel) zb auf iTunes zu einem fairen Preis kaufen. Würde ich sofort tun!
[…] lesen: Basic Thinking Lies mehr zu: Sons of Anarchy als RSS Feed abonnieren Community-Regeln: Sachliche Diskussionen […]
@ Paul: Was soll an Sons of Anarchy so unglaublich schlecht sein? Ich habe die komplette erste Staffel gesehen und war von Anfang an begeisert – die Serie hat echtes Suchtpotental! Und der Titelsong ist einfach nur cool.
Dabei fällt dann allerdings negativ auf, dass völlig unklar ist, wann es mit der Serie in Deutschland legal weitergeht. Auf DVD gibt es z.Zt. weder eine deutsche Tonspur noch deutsche Untertitel, und da die Serie im Sommer wohl auf ProSieben ins TV kommen soll, wird es vermutlich mindestens Herbst/Winter, bis die zweite Staffel gezeigt wird.
Erst anfixen und dann hängenlassen – kein schöner Zug von ProSieben. Ich stimme dem Artikel daher voll zu: Statt großem Geschrei lieber weiter werbefinanziert auf MyVideo. Und zwar ohne lange Wartezeit direkt in Kürze und vor allem bitte Infos jetzt, wann es wo weiter geht!
@ Mob: Umsonst gucken kann niemand ernst zu nehmend erwarten. Oder gehst Du bei Deinem Chef auch arbeiten und verzichtest auf die Kohle dafür? Werbefinanziert ist zwar nervig, aber immer noch besser als pay-TV. Oder illegale kostenlose Angebote. Deine „Argumente“ sind daher nicht nachvollziehbar!
Es ist immer dasselbe, die großen Medien trauen sich nicht und irgendwer muss es Ihnen vormachen und hat damit dann mal gehörig Erfolg. Es ist auch nicht die Frage, ob die Musikindustrie endlich den Anschluss im Internet findet, sondern es müssen eher die Bands nach eigenen (besseren) Möglichkeiten suchen.
Vielleicht ist die Megaupload Geschichte letzten Endes von Vorteil, denn jemand wird eine bessere Varante erfinden. Hoffentlich schon bald…
Die gleiche Panikmache hatten wir schon vor etlichen Jahrzehnten.
Video sollte der Untergang von Fernsehen und Kino werden. Raubkopierte Videos dann der Untergang der Videoindustrie.
Und was ist passiert? Alle (insbesondere auch die Faschos von SONY) haben sich goldene Nasen verdient.
[…] man spät erkannt, dass es sich vielleicht lohnt, einmal etwas in Sachen Internet zu wagen, wie die Erstausstrahlung im Web von US-Serien wie “Spartacus” oder “Sons of […]