Auf Facebook geht zur Stunde ein älteres Bild aus einem Hörsaal wieder herum, das den Titel „Think different“ trägt. Fast jeder im Saal hat einen Laptop auf dem Schoß, und praktisch jedes der Geräte ist ein MacBook (Pro) von Apple. Ein Mädchen, das mit einem Acer-Notebook unterwegs ist, hat der Fotograf im Bild rot umkreist, weil sie aus der Masse heraussticht und nahezu alleine auf weiter Flur ist. Gegen den Strom schwimmen, das täte man demnach nicht mehr mit einem Apple-Produkt, sondern ohne.
Auf Facebook teilte man mir mit, dass es sich dabei um das Foto aus einem Studiengang handele, das Macs vorschreibe, also ein Extrem darstellt. Schaut man sich heute auf Konferenzen um, bekommt man allerdings das Gefühl, dass wir nicht mehr weit von diesem Extrem entfernt sind. Und das bestätigen die aktuellen Quartals- und Verkaufszahlen, die Apple gestern bekannt gegeben hat: 37 Millionen iPhones, 15,4 Millionen iPads, ebenso viele iPods und 5,2 Millionen Macs verkaufte der Hersteller im abgelaufenen Quartal. Bei Smartphones und Tablets übertrifft das die Verkaufszahlen aller Konkurrenzmodelle um Längen. Ich meine das weder befürwortend, noch abwertend. Es ist eine Tatsache.
Mehr Leistung alleine zieht nicht als Argument
Neue Stellenangebote
HR Social Media Manager / Content Creator (m/w/d) Drägerwerk AG & Co. KGaA in Lübeck |
||
Content Creator / Social Media Manager (m/w/d) Stroetmann Tiernahrung GmbH & Co. KG in Münster |
||
Social Media Manager (m/w/d) komba gewerkschaft nordrhein-westfalen in Köln |
Ebenfalls eine Tatsache ist, dass es nicht an technischen Daten liegen kann. Dass es schneller arbeitet, ist ein Argument. Mit welcher Prozessor-Taktung der Dual-Core-Prozessor des iPhone 4S arbeitet, gibt Apple aber nicht genau bekannt. Es könnten 2x 1 GHz sein oder auch nur 2x 800 MHz. Das Samsung Galaxy Nexus hat 2x 1,2 GHz, ebenso wie das Samsung Galaxy S2. Erste Geräte wie das HTC Raider haben 2x 1,5 GHz, das Samsung Galaxy S3 könnte sogar einen Quad-Core-Prozessor mit 1,8 GHz bekommen. Aber das scheint schlichtweg egal zu sein. Die große Mehrheit kauft trotzdem iPhones.
Apple hat sich also dem Wettrüsten entzogen und wahr gemacht, was einige bei der Vorstellung des iPhone 4S prognostiziert hatten: dass nackte technische Daten beim Kauf eines Geräts keine Rolle mehr spielen. Es kommt auf Benutzerfreundlichkeit an oder das Versprechen auf eine solche, die sich die Kunden bei einem Kauf erhoffen. Ich halte mich seit einigen unliebsamen Erfahrungen damit zurück, in diesen Glaubenskrieg einzusteigen. Kauft, was ihr wollt! Eins aber lässt sich mittlerweile auch ganz nüchtern an Zahlen belegen: Wer sich heute ein Apple-Produkt kauft, tut nichts Außergewöhnliches damit, er tut nichts Mutiges, er kann sich nicht mehr damit rühmen, anders zu sein. Er schwimmt schlicht und ergreifend mit dem Strom.
Nachträgliche Änderungen im 1. und 2. Absatz im Vergleich zur Ursprungsversion.
(Jürgen Vielmeier, Bild: Apple)