Als Google vor zwei Wochen ankündigte, Google Plus in eine neue soziale Suche zu integrieren und sonst niemanden, da war das Geschrei groß. Vor allem Twitter fühlte sich übergangen und reagierte wie ein verlassener Liebhaber; Google wies die Schuld cool zurück. Und es blieb dabei: In die soziale Suche des Marktführers dürfen nur Ergebnisse aus dem eigenen Social Network Google Plus rein.
Mit Schreien erreicht man gemeinhin wenig, besser man wird aktiv. Und das hat Twitter jetzt getan. Entwickler des Kurznachrichtendienstes und von MySpace haben sich an einem Projekt unter der Federführung von Facebook beteiligt. Angeblich in einem Nebenprojekt entstand damit die Initiative „Focus On The User„. Und die stellte jetzt ein Plugin vor, das Googles soziale Suche um Inhalte anderer Social Networks erweitert. Als Seitenhieb auf Googles alten Leitspruch nennen sie es „Don’t be evil“.
„Don’t be evil“ ist ein Knopf, den man in eine Symbolleiste ziehen kann. Im Chrome-Browser lässt er sich auch als Erweiterung installieren. Jedes Mal, wenn Googles soziale Suche aktiv wird, kann man den Knopf drücken und die Ergebnisse erweitern. Die Erweiterung betrifft aber vorerst nur die Seitenleiste „People and Pages from the Social Web“ und das Drop-Down-Menü der Instantsuche.
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Wie der anwenderfreundlichste Trick wirkt „Don’t be evil“ auf mich noch nicht. Jedes Mal, wenn man die Google-Suche aufruft, muss man das Plugin erneut starten. Die Ergebnisse der sozialen Suche scheinen erst mit einiger Verzögerung einzutreffen. Es scheint mehr ein politischer Schritt zu sein: Man zeigt der Suchmaschine, was sie eigentlich hätte machen müssen, um eine umfassende soziale Suche vorzustellen. So sparen die Entwickler im Erklärvideo nicht mit Seitenhieben: Mark Zuckerberg habe erheblich mehr Fans auf Facebook und Twitter als auf Google Plus. Also wäre es doch eigentlich die Aufgabe der weltbesten Suchmaschine, die relevantesten Ergebnisse anzuzeigen. Und da fällt Google Plus trotz der inzwischen stolzen Zahl von 90 Millionen Nutzern noch unter ferner liefen.
Google hat im Streit mit Twitter angedeutet, worum es geht. Twitter sei im vergangenen Sommer aus der Echtzeitsuche geflogen, weil man die Partnerschaft einseitig gekündigt habe. Könnte es um etwas so Banales wie Geld gehen? Zahle etwas dafür und du kommst in die Google-Suche, wenn du Twitter oder Facebook heißt? So wie bislang zumindest schadet Google sich selbst. Denn eine soziale Suche nur mit den zweit- und drittbesten Ergebnissen wertet die Qualität der besten Suchmaschine der Welt ab. Google zeigt hier Schwächen.
(Jürgen Vielmeier, Screenshots: Focus On The User)