Interessanter Beitrag von Michael Otto auf Google Plus: Der ehemalige Chef-Techniker von Xing wehrt sich darin gegen den häufig geäußerten Vorwurf, das Netzwerk sei eine Copycat der größeren US-Konkurrenten LinkedIn. Otto: „Das ist definitiv nicht wahr.“
Otto war auch der erste Techniker von Xing und entwarf im August 2003 zusammen mit seinen Geschäftspartnern der Firma epublica die erste Version des Netzwerks, das damals noch OpenBC hieß. Der spätere OpenBC- und Xing-Chef Lars Hinrichs war mit der Idee auf ihn zu gekommen, eine Community aufzubauen. In den Wochen danach habe man die erste Version aus dem Boden gestampft. Von LinkedIn habe man bis zwei Monate nach dem Start nichts gehört, versichert Otto. Dass man sich im Laufe der Jahre angenähert habe, geschah aufgrund der Konkurrenzsituation. Geklont aber wurde nichts.
Erst über die Jahre angenähert
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LinkedIn startete im Mai 2003, also wenige Monate vor OpenBC. Es ist tatsächlich nicht unrealistisch, dass beide Unternehmen zunächst nichts voneinander wussten. Technik- und Startup-Blogs waren damals deutlich rarer als heute, und IT-Magazine interessierten sich hauptsächlich für Hard- und Software und maximal noch große Webunternehmen. Startups waren nach der Dotcom-Krise eine Zeitlang abgeschrieben.
Außerdem unterschieden sich beide Netzwerke anfangs deutlich voneinander. Xing/OpenBC setzte von Anfang an auf ein Freemium-Modell, auf Gruppen und ein Diskussionsforum. LinkedIn setzte dafür früher als Xing auf Apps. Otto:
„XING hatte schon innerhalb des ersten halben Jahres Gruppen, Events, öffentliche Profile, Fotos, Besucher des eigenen Profils, Mehrsprachigkeit. Linkedin ist mit diesen Features teils Jahre später, teils gar nicht nachgezogen. Ein Klon geht anders.“
Auf den Unterschied verweist Otto zu Recht. Zumal Xing mit der eigenen, geringen Nutzerbasis profitabel arbeitet und als Jobwunder gilt. Man mag Xing viel vorhalten, aber gute eigene Ideen hatte man vor allem in der Anfangszeit einige. Darin unterscheidet man sich etwa von den Samwer-Brüdern, die Ideen oft eins zu eins kopieren.
Und mit der Masche erfolgreicher sind als Xing. Bisherige Exits brachten den Samwer-Geschäften rund 1 Milliarde US-Dollar ein. Und der große Konkurrent LinkedIn hat Xing inzwischen den Rang abgelaufen: 135 Millionen Mitglieder zählen die US-Amerikaner im Moment weltweit. Das würde bedeuten, man hätte allein seit Ende März 2011 dreimal mehr Mitglieder hinzu gewonnen, als Xing (etwa 11 Millionen) insgesamt hat. LinkedIn fand früh Investoren, um das eigene Wachstum aggressiv anzugehen. OpenBC änderte damals den Namen in Xing, um die Auslandsexpansion voranzutreiben – was misslang.
Otto hat Xing übrigens Ende 2011 verlassen, um sich neuen Herausforderungen zu widmen. Hinrichs trat Ende 2008 als Xing-Chef zurück und investiert heute über seine Investmentfirma HackFwd in junge Startups.
(Jürgen Vielmeier, Logo: Xing AG)