„Apple tötet Buchverlage“, werdet ihr vermutlich in den nächsten Tagen noch oft lesen. Vornehmlich in Onlineablegern der Holzmedien (mein Wort drauf). Denn Apple hat heute „iBooks Author“ vorgestellt. Einige nennen es „GarageBand für Ebooks„. Was es auf jeden Fall ist: ein kostenloses Tool für Mac-Nutzer, um eigene, interaktive Ebooks zu erstellen. Ein kleiner Zusatz macht das ganze interessant: Man kann sein eigenes Buch in Apples iBook Store hochladen und dort anbieten. Korrektur/Ergänzung: Wenn man im Besitz einer ISBN-Nummer und aktuell einer US-Steuernummer ist. Das Tool ist kostenlos und lässt interaktive Elemente wie Bildergalerien, Diagramme, Videos oder 3D-Effekte in das Textbuchformat integrieren.
Für Lernmaterialien wird es diese Bücher im neuen Format iBook 2 auf dem iPad geben, und ferner eine neue Version von iTunes U für Vorlesungen und Lehrmaterialien. Mit den neuen Textbooks im iBook-2-Format, die unter 15 US-Dollar kosten sollen, will Apple langfristig Schulbücher ersetzen. Der iPad-Hersteller arbeitet hierfür mit Pearson, McGraw Hill und Houghton Mifflin Harcourt zusammen, die wichtigsten Anbieter für Schulbücher in den USA, die dort rund 90 Prozent des Marktes abdecken. Und das war’s dann auch schon. Apple-Manager Phil Schiller war nach einer Stunde mit seiner Präsentation fertig.
Anfang vom Ende für Schulbücher
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Was das nun bedeutet: Erst einmal noch wenig. Schulen werden Eltern und Schülern kaum vorschreiben können, sich ein 600 Euro teures iPad anzuschaffen. Sie könnten es als Alternative zulassen – müssten dann aber wohl auch damit leben, wenn sich Schüler mit anderen Dingen auf dem iPad beschäftigen, wenn der Zitronensäurezyklus im Unterricht weniger spannend ist. Sollten iPads wirklich eines Tages das Schulbuch ersetzen, dann zählen natürlich Ausreden wie „Ich hab mein Mathebuch zu Hause vergessen“ nicht mehr. Wenn dann aber der Akku ausgerechnet zur Mathestunde leer wird, dann ist das natürlich Pech für den Lehrer.
Und Apple hat heute noch keinen Verlag getötet, ihnen aber schon ein wenig das Wasser abgegraben. Wer ein gutes iBook mit interaktiven Elementen oder einen Roman für Apples iBookstore veröffentlichen will, braucht dafür künftig keinen Verlag mehr. Allerdings bekommt er dann auch kein Geld aus den Marketingtöpfen der Großen. Es dürfte darauf hinaus laufen wie im App Store: nur einige wenige werden damit reich und berühmt, die große Masse siecht so dahin. Amazon dürfte übrigens schon bald beide Angebote kontern. Verlage umgeht man bereits jetzt hin und wieder, mit dem Kindle Fire könnte man dann Schulbücher auf dem eigenen Tablet anbieten.
(Jürgen Vielmeier, Bild: Apple)