Jerry Yang ist eher ein Leisetreter. Das dürfte der Grund sein, warum kaum jemand den Yahoo-Mitgründer kennt, wohl aber Google-Chairman Eric Schmidt, die Microsoft-Gründer Bill Gates und Steve Ballmer oder den Facebook-Frontmann Mark Zuckerberg. Yahoo-Gründer Yang hat sein Unternehmen gestern verlassen, das er vor 17 Jahren zusammen mit David Filo gegründet hatte. Und wenige Stunden später hat man das fast schon wieder aus dem Gedächtnis verdrängt. Yahoo, man muss es so hart sagen, ist im Laufe der Jahre genauso gesichtslos geworden wie Yang.
Als er gestern Nacht ging, hinterließ er nichts weniger als einen Scherbenhaufen. Das Unternehmen ist nicht einmal mehr die Hälfte wert wie im Februar 2008, als Microsoft das Web-Urgestein für 47,5 Milliarden US-Dollar kaufen wollte – und Yang ablehnte. Was ist Yahoo heute? Ein Webangebot, das alles hat, nur keine eigene Suche mehr – die wird inzwischen von Microsofts Bing betrieben. Yahoo bietet einen Nachrichtenticker – in Kooperation mit der TV-Sendeanstalt ABC, eine Jobbörse – in Kooperation mit Monster, den festen Link zu Datingportalen – betrieben von Match.com – oder Horoskope – mit Inhalten von Astrology.com. Wer braucht das, wer benutzt das?
Yahoo Wetter ist einmalig
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Es bedeutet nicht, dass Yahoo nichts Eigenes mehr hätte. Es gibt etwa Yahoo Games – mit Spielen, die man herunterladen muss, während man sie auf den meisten Game-Portalen direkt im Browser spielen kann. Es gibt Yahoo Travel – ein Reisevergleichsportal wie Opodo, Expedia, Trivago, … Oder den Yahoo Messenger – als Alternative zu MSN, AIM, ICQ, IRC, Skype, dem Facebook-Chat oder immer mehr mobilen Messengern wie WhatsApp. Na gut, es gibt noch Yahoo Weather, das etwa die Standard-Wetteranzeige in meinem iPhone ist. Und Flickr, nach wie vor die wohl wichtigste Foto-Community des Netzes.
Wofür aber steht Yahoo? Google ist das Synonym für Websuche, Facebook ist das Social Network, Twitter der Kurznachrichtendienst. Yahoo war mal der größte Webkatalog? Was aber ist man heute?
Wisst ihr die Antwort?
Zu sagen, dass Yangs Abgang das beste ist, was Yahoo seit der Gründung passiert ist, ginge vielleicht etwas weit. Dass die Führungsriege Yahoo verkleinern wird, ist nämlich wahrscheinlich. Solange Yang im Hause war, hatte Yahoo in irgendeiner Form Bestand. Jetzt könnte es so weit kommen, dass die alte Karosse ausgeschlachtet wird. Yangs Nachfolger ist der ehemalige PayPal-Chef Scott Thompson – der für seinen Antritt mit einem Handgeld in Höhe von 27 Millionen Dollar geködert wurde. Es könnten die Vorboten dessen sein, was Yahoo in Kürze blüht: ein Ausverkauf, mit dem die Verantwortlichen noch ein wenig Geld verdienen können.
Um die Brücke zur Überschrift zu schlagen und vielleicht eine Antwort darauf zu finden, was ich mich schon lange frage: Wer von euch nutzt Yahoo? Und wenn ja, wofür und warum? Weil es gut und einmalig ist? Aus Nostalgie? Wofür?
(Jürgen Vielmeier, Bildmontage aus Yahoo-Logos, Foto: Yodel Anecdotal (CC))