Sage nicht ich, sagen die US-Techjournalisten, die sich auf das hübsche Äußere des neuen Nokia-Schlachtschiffs beziehen. Ähnliches hatte man vor wenigen Wochen auch schon vernommen, als Google und Samsung den Android-4.0-Vorreiter Galaxy Nexus vorgestellt hatten, sollte man also nicht zu ernst nehmen. Für ein Windows Phone, wie das Lumia 900 eines ist, habe ich solche Begeisterungsstürme allerdings bisher nicht erlebt.
Es könnte daran liegen, dass die USA bislang auf das Lumia 800 verzichten mussten, das hierzulande seit Ende Oktober die Regale und die Kassen der Werbeindustrie füllt. Es könnte daran liegen, dass die anderen auf der Technikmesse CES bisher vorgestellten Smartphones enttäuschten. Samsung hat lediglich LTE-Varianten seiner bisherigen Modelle für den US-Markt vorgestellt, HTC ein bloß leicht aufgemöbeltes „Titan“ gleichmal „Titan II“ genannt. Die Highlights sparen sich die Asiaten jeweils für den Mobile World Congress im Februar auf. Nokia-Chef Stephen Elop betonte auf seiner Keynote hingegen, wie wichtig der US-Markt für die Finnen sei.
Innenleben bloß okay, trotzdem alle glücklich
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Und das ist eine Kampfansage, denn Nokias Marktanteil ist in der iOS- und Android-Nation USA im vergangenen Jahr auf unter 2 Prozent gefallen. Bislang ist dort allerdings noch kein Windows Phone von Nokia auf dem Markt. Umso mehr sorgt der große Bruder (4,3 Zoll) des Lumia 800 mit seinem ungewöhnlichen Aussehen deswegen für Freude:
„Das Lumia 900 ist das erste Phone seit dem iPhone, das ich haben will, ohne es überhaupt angefasst zu haben.“
twittert etwa Farhad Manjoo, der für „Slate“ und die „New York Times“ schreibt. Kyle Wagner von Gizmodo titelt: „Das beste Windows Phone noch größer und beeindruckender gemacht“. Jon Brodkin von Ars Technica nennt das Aussehen „höchst attraktiv“. Ellis Hamburger vom „Business Insider“ konnte schon im Vorfeld nicht abwarten, es auszuprobieren. Ihr Kollege Steve Kovach ist ebenfalls höchst angetan.
Kein Leichtgewicht, wenig interner Speicher
Hat Nokia die ganze US-Technikwelt bestochen? Oder sehnt man sich auf der anderen Seite des Großen Teichs wirklich so sehr nach einer schlagkräftigen Alternative zu iOS und Android? Denn technisch gesehen sticht das Lumia 900 zumindest nicht aus der Masse hervor. Es hat LTE (wie das HTC Titan II allerdings auch), eine 8-Megapixel-Kamera mit Dual-LED-Blitz, aber nur 720p-Videoaufnahme. 512 MByte Arbeitsspeicher sind mit drin – hier war ursprünglich das Doppelte erwartet worden. Bis auf die Größe (4,3 statt 3,7 Zoll) unterscheidet es sich in der Form nicht vom 800er-Modell, allerdings ist im Lumia 900 eine Frontkamera mit verbaut, ein Gyroskop übrigens auch.
Wie bei allen Windows Phones beträgt die Bildschirmauflösung aufgrund der Herstellervorgaben nur 800x480px. Schon das Lumia 800 ist mit 142 Gramm nicht gerade ein Leichtgewicht; das Lumia 900 bringt aufgrund seiner Größe noch einmal 18 Gramm mehr auf die Waage. Und mit den 16 GByte internem Speicher siedelt sich Nokia eher am unteren Ende der Skala an. Der Prozessor ist mit 1,4 GHz getaktet – Single-Core, wie bei allen Windows Phones, und damit nur halb so leistungsfähig wie die Schlachtschiffe der Konkurrenz.
Die Smartphone-Welt unterteilt sich mittlerweile in zwei Lager: die, die sich über jede 100 MHz mehr Leistung freuen, und die, denen das Look & Feel wichtiger ist. Nokia und Windows Phone zumindest sollte man in den Staaten noch nicht abschreiben.
(Jürgen Vielmeier, Bild: Nokia)