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Codecademy – Programmieren als guter Vorsatz für 2012

Nicht immer muss ein neues Jahr als Impulsgeber herhalten, um sich irgendetwas ab- oder anzugewöhnen. Den guten Vorsatz, zumindest mal einen flüchtigen Blick in Richtung Programmieren zu riskieren, habe ich jedenfalls schon häufiger gefasst. Fast immer hat mir das Vorhaben aber schon kurz danach zum Abschied zugewunken. Warum? Sicher nicht das größte Hindernis, aber doch ein Grund: Wer bei 0 anfängt, schlägt sich nicht unbedingt gerne mit dem Aufsetzen von Entwicklungsumgebungen und Apache-Webservern oder der Suche nach dem besten Editor herum.

Schon klar, top motiviert wäre das zu stemmen und spätestens nach den Grundlagen führt wohl bei ernsthaftem Interesse kein Weg daran vorbei. Doch soweit muss man es erstmal schaffen. Vielleicht stellt sich ja auch nach den ersten Gehversuchen heraus, dass Programmieren wie Gitarre spielen ist: Bei anderen schön, bei mir, ähm, nix. Wer erst einmal eine Kostprobe wünscht, möchte noch kein Geld für Kurse im Weiterbildungsinstitut ausgeben, sondern am liebsten direkt loslegen. Genau das könnt ihr – mit Javascript – in der Codecademy. Die gleichnamige Website des Startups liefert euch die Entwicklungsumgebung online und addiert Kontaktmöglichkeiten zu Twitter und Facebook.

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In einem interaktiven Online-Editor könnt ihr sofort mit den ersten Codezeilen beginnen, ohne Registrierung oder Anmeldung und gratis. Die Codecademy-Gründer Zach Sims und Ryan Bubinski verfolgen zwar das Learning-by-Doing-Prinzip, geben aber Kurse an die Hand, die sich nacheinander abarbeiten lassen. Durch Feedback, ob die Eingabe richtig oder falsch ist, entfällt langes Grübeln, auch wenn nicht ersichtlich ist, woran es im Einzelnen hakt. Wo nun eine Klammer fehlt, müsst ihr also selbst herausfinden.

Erfolge werden mit Punkten und Pokalen belohnt und zwischendurch lassen sich erhaltene Badges via Twitter und Facebook anderen unter die Nase reiben. So fühlt man sich nicht mehr ganz so allein gelassen. Ist das Interesse geweckt und fällt das Coden doch etwas leichter als die schmerzenden Fingerkuppen kreuz und quer auf Stahlseiten zu drücken, könnt ihr euch auch registrieren. Nur dann werden die Fortschritte gespeichert.

Python und Ruby sollen folgen

Noch ist der Umfang des Lernangebots klein. Bislang stehen nur drei Anfängerkurse in Javascript bereit und weitere Programmiersprachen lassen sich noch nicht erlernen. Doch die Weiterentwicklung ist im Gange: Die im August eröffnete Codecademy hat noch Python und Ruby auf dem Plan. Im Dezember kamen zum Beispiel die Labs hinzu. Dort könnt ihr euch in Javascript, Python und Ruby in der gleichen webbasierten Umgebung austoben. Das könnte nicht nur für Programmieranfänger interessant sein, sondern auch für Fortgeschrittene, die spontan Code prüfen möchten und keine Lust haben, ihre Tools zu starten, oder gerade unterwegs sind. Die fertigen Zeilen lassen sich anschließend als ausführbare Datei herunterladen. Finanziell unterstützt wurde das Startup unter anderem von CruchFund, einer von Michael Arrington, Patrick Gallagher und MG Siegler gegründeten Beteiligungsgesellschaft.

Damit es nicht beim guten Vorsatz bleibt, verspricht Code Year, ein von verschiedenen Firmen unterstütztes Projekt von Codecademy, wöchentlich neue Kurse per E-Mail. Wer sich für dieses Jahr vorgenommen hat, ins Programmieren einzusteigen, kann sich dort eintragen und bei Twitter oder Facebook schonmal ein bisschen angeben. Bislang haben das knapp 190.000 Nutzer getan.

Einen ähnlichen Weg beschreitet treehouse. Video-Tutorials und Tests unterstützen Lernwillige bei HTML, CSS und JavaScript und führen an das Entwickeln von Apps für iOS heran. Mit mehr als 450 Videos wird inhaltlich mehr geboten, dafür ist das Lernen nicht kostenlos. Je nach gewähltem Zugang werden monatlich 25 oder 49 US-Dollar fällig.

Wie es aussieht, läuft es bei den Programmiersprachen wie bei Fremdsprachen. Man kann sich mit einem Buch an den Schreibtisch setzen, ein Schulungszentrum besuchen oder sich online kostenlos oder kostenpflichtig Wissen aneignen. Was der beste Weg ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Um einen ersten Schritt zu wagen und Neulinge für das Programmieren zu begeistern, sind kostenlose Online-basierte Einstiegsangebote sicherlich nicht schlecht. Was haltet ihr davon?

(Saskia Brintrup)

 

Über den Autor

Saskia Brintrup

Saskia Brintrup hat von 2010 bis 2013 insgesamt 66 Artikel zu BASIC thinking beigesteuert.

25 Kommentare

  • Den praktischen Weg halte ich hier für den besten. Einfach ausprobieren und manchmal Bücher zu dem Thema lesen. Stundenlang Theorie pauken, finde ich weniger gut. Durch die Praxis lernt man am schnellsten.

  • Programmieren ist nicht wie Fremdsprachen sondern mehr Mathematik, wer wirklich Programmieren will sollte „Mathe“ können möglichst ohne den Taschenrechner.
    Heute werben ja alle Systemhersteller damit das bei ihnen der Anwender davon „Befreit“ wird, also erst gar kein Bedürfniss mehr geweckt wird etwas eigenes am Rechner zu Entwickeln, denn es gibt ja schon alle Anwendungen.
    Zu Zeiten eines Homecomputers war das noch Anders und die von der Technik begeisterten wollten sogar unbedingt Programmieren , Basic und Assambler waren bei der damaligen Jugend in aller Munde wie heutztage Windows oder iOS und so Populär wie Facebook oder Google.
    Erst durch die App Entwicklung und damit verbundene Möglichkeit durch kleine Programme großes Geld zu Verdienen wurde etwas Interesse daran heutzutage wieder etwas Geweckt.

  • Ich habe codeacademy schon vor ein paar Monaten entdeckt und die schrittweise Einführung in Javascript in einer sicheren „Sandbox“ als sehr gut empfunden. Leider hab ich noch nicht die Zeit gefunden mich durch alle Lektionen durch zu arbeiten, aber das kommt sicher auch noch 8)

  • Seit 3 Monaten ist bei codecademy nix mehr passiert (die Labs mal ausgeklammert) und nur mit 3 kleinen Teilkursen zu starten, finde ich schon irgendwie etwas schwach.

    Vielleicht steigt mit der Code Year Kampagne ja endlich mal der Druck, statt VC Kapital zu sammeln auch mal Inhalt zu liefern.

  • Wer heutzutage Programmieren lernen will, der braucht eigentlich kaum noch Geld in die Hand zu nehmen, auch schon vor Codeacademy 😉

    Kostenlose Kurse / Tutorials (in Schrift via auch als Video), Befehls-Referenzen oder auch E-Books findet man viele im Netz.

    Und kostenfreie Entwicklungsumgebungen gibt es auch schon bereits für fast jede Sprache. Die Grundlagen der Sprachen sind eh fast gleich.

    @Nils: Wie willst Du denn Programmieren lernen, wenn du nicht auch was dazu ließt? Irgendwo muss man ja schon die Grundlagen lernen und später auch wissen, welche Klassen, Methoden etc. es gibt, oder? 🙂

  • Verstehe nicht wieso Codeacademy so gehypt wird. Nicht nur, dass man die Kurse innerhalb von ner Stunde durch hat; ich bezweifel auch, dass sie wirklich was bringen. Im Endeffekt macht man nix anderes als 2-3 Wörter im Code zu ändern, der Rest ist schon vorgegeben.

  • „Das könnte nicht nur für Programmieranfänger interessant sein, sondern auch für Fortgeschrittene, die spontan Code prüfen möchten und keine Lust haben, ihre Tools zu starten, oder gerade unterwegs sind.“

    lol. der satz zeigt wieder mal schön dass du allzu oft wenig ahnung von dem hast was du so schreibst. nein, spontan code in einem webinterface, dass nicht im kontext der eigentlichen anwendung ist, „prüfen“ wird in der praxis kein mensch machen.

    • @mr b schissen: „wieder mal“ und „allzu oft“ wenig Ahnung? So häufig schreibe ich hier gar nicht, dass das stimmen könnte 😉
      Außerdem habe ich mich gleich im ersten Absatz als Neuling geoutet.

  • @Saskia Brintrup: Ich finde zwar, #9 etwas arg hart formuliert, muss ihm aber teilweise Recht geben. Man testet keine 3 Zeilen Code in einer Onlineanwendung. Dafür hat eigentlich auch so gut wie jeder vernünftige Editor einen Debug Modus. Da lässt man direkt im Editor ohne irgendwelche aufwändigen Tools einen einfach den Cod durchlaufen, bis es zu einem Fehler kommt. Editoren wie Beispielsweise Eclipse merken solche Syntaxfehler wie vergessene Klammern auch bereits beim Coden.

    Das Projekt als solches finde ich echt klasse, da die meisten Workshops für Einsteiger ohne Vorwissen doch häufig ein Hindernis und echt ätzend sein können. Kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Wenn man das alles in einer Cloudanwendung hat und das Tutorial nicht wie üblich getrennt als Text hat, andem man sich entlanghangelt.
    Aus der Idee kann man sicher noch eine ganze Menge machen.

  • Das Ganze mit „Online Kursen“ zu verbinden ist eine nette Idee. Allerdings gibt es Tutorials und Einsteigerkurse online ohnehin zu Hauf und eine Sandbox zum Testen auch schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf http://jsfiddle.net/ 😉

  • Finde die Idee nicht schlecht. Gerade fuer komplette Neueinsteiger wird hier eine einfache Basis zum Spielen und Ausprobieren geboten. Wer Interesse gefunden hat kommt allerdings um Literatur nicht herum.

  • Naja, ein wenig Augenwischerei ist da schon dabei. Nur weil ich ein Stück Code eintippe kann ich noch gleich programmieren. Ich denke auch die Technik gehört dazu und die Anbindung an reale Probleme, die es zu bewältigen gilt. Persönlich würde ich deshalb wohl eher eine etwas breit aufgestellte Lektüre empfehlen, die Softwaretechnik, Webdesign und Internetarchitekturen miteinander verbindet. Trotzdem sind videoclips und podcasts sicherlich eine gute Option zu teuren Bücher. Wer mag kann ja mal in dem Wiki vom eLancer-Team vorbeischaun – da gibts themenrelevant vieles erklärt. Die Wahl eines guten Schlüssels (bzw. Denkansatzes) hilft oft mehr und ersparrt unter Umständen viel Zeit.