Wer mögen wohl all die Leute sein, die um einen herum wohnen? Klar, die nächsten Nachbarn kennt man meistens. Aber gerade, wenn man neu an einen fremden Ort zieht, kann es helfen, erst einmal in der Nachbarschaft ein paar nette Leute kennenzulernen. Zum Beispiel, um deren WLAN mitzunutzen, während man die Tage oder Wochen überbrückt, die ein Breitband-Anbieter braucht, um die Leitung zu schalten.
Das war auch das Problem, das Mathias Nitzsche hatte, als er innerhalb Berlins umzog: „Ich wollte eigentlich nur ins Internet, mein neuer Anschluss war aber noch nicht geschaltet. Es endete damit, dass ich wie ein Idiot von Haus zu Haus zog und bei den Nachbarn gebettelt habe, ihr WLAN mitzunutzen.“ Viele traf er gar nicht erst an. Die, die ihm die Tür öffneten, wollten ihn mit Hinweis auf die Haftung oder aus Bequemlichkeit meistens nicht an ihrem WLAN teilhaben lassen. Wen er schließlich doch überreden konnte, bei dessen WLAN war oft das Signal zu schwach. Um anderen solche Probleme zu ersparen, hat Nitzsche Wifis.org gegründet, eine simple und sichere Möglichkeit, um via WLAN mit Menschen in der unmittelbaren Umgebung Kontakt aufzunehmen.
Das Prinzip von Wifis.org ist einfach. Statt „Fritz! Box WLAN“, „DasIstMeinNetz“ oder einer anderen kreativen Bezeichnung, gibt man der SSID den Namen des eigenen Wifis.org-Profils. Wer das Profil aufruft, kann dem Anschlussinhaber eine E-Mail schicken: „Lust auf ein Bierchen?“, „Darf ich dein WLAN mitbenutzen?“ oder „Würde dich gerne kennenlernen!“ Im Augenblick steht Sicherheit klar im Fokus der Anwendung. Über das Profil hat man lediglich die Möglichkeit, eine E-Mail zu verschicken. Man erfährt nicht, wie der Anbieter heißt oder wie seine E-Mail-Adresse lautet. Schreibt der Empfänger zurück, ist hingegen alles möglich. Nitzsche selbst hat über seinen Dienst schon Leute kennengelernt – und einem neuen Nachbarn Zugang zu seinem eigenen WLAN gewährt.
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WLANs: Millionenfach ungenutztes Potenzial
„In Deutschland scheint die Idee noch nicht besonders gut anzukommen“, wundert sich Nitzsche. In Hongkong und Lateinamerika sehe das ganz anders aus. Vor allem dort haben seit Anfang Dezember bereits 3.000 Nuter ein Profil erstellt. Hier haben sich für den 28-jährigen seine zwei Jahre Aufenthalt in Spanien inzwischen bezahlt gemacht: Wifis.org startete er gleich neben Deutsch und Englisch auch auf Spanisch. Der Dienst ist kostenlos und soll es auch bleiben. Nitzsche verdient seine Brötchen als IT-Consultant und Webentwickler und betreibt Wifis.org als Hobbyprojekt. Meine Frage, ob er die Idee zu einem Social oder Private Network ausbauen wolle, verneint er mit Hinweis auf Facebook: „Da gibt es schon ein großes Netzwerk, gegen das wir nicht ankommen dürften.“ Die Möglichkeit soll aber kommen, das eigene Profil noch ein wenig aufzuhübschen.
Ich könnte mir da noch einiges mehr vorstellen. Zum Beispiel nach nur ein paar Klicks das WLAN des Wifis-Mitglied gleich mitzubenutzen, egal ob kostenlos, gegen eine kleine Gebühr oder im Rahmen eines Austauschs. Ähnlich, wie es die FON-Initiative seit Jahren versucht. Doch es geht nicht nur um einen Internetzugang an fremden Orten, sondern auch um eine bessere Ausnutzung der Netze für Smartphones: Schlendert man durch die Innenstadt, registriert das Smartphone dutzende WLANs, deren Kapazität selten voll ausgenutzt wird. Auf der anderen Seite kämpfen O2, Telekom und Co. mit einer Überlastung ihrer mobilen Datennetze. Für 2012 wünsche ich mir da eine Lösung: die Möglichkeit, mein eigenes WLAN zum Hotspot zu machen, dafür monatlich weniger zu zahlen und auch nicht dafür haften zu müssen, was andere sich darüber herunterladen. Das kann doch eigentlich nicht so schwer sein. Und wenn man dabei noch nette Menschen kennenlernen kann, wie mit Wifis.org: dann umso besser.
(Jürgen Vielmeier)
Ja, nur so lange, wie eben die Sache mit der Haftbarkeit im Raum steht, und man als Anschlussinhaber automatisch verantwortlich ist, wenn irgendein Held Unsinn verzapft, kann ich jeden verstehen, der sein WLAN nicht teilen möchte.
Man müsste sich aber das mit der Verschlüsselung nochmal überlegen.
Am sinnvollsten wäre es da per GPG:
Statt der SSID könnte der Public Key versendet werden und damit könnten Clients direkt den Verschlüsselungscode verschlüsselt an das WLAN senden..
Damit wären offene WLANS auch noch (bei außreichender Schüssellänge) relativ sicher…
Zumindest, wenn auf rechtlicher Seite kein Problem besteht..
Um das abzusichern dürften die WLANS keinen persönliche zuordnung haben, sondern die Clients mit einem Public Key, der dann evtl auch registriert werden müsste (darüber kann man sich aber streiten)
Eigentlich ne schöne Idee. Aber wie bereits erwähnt, ist die Angst sehr groß das hier Blödsinn mit gemacht wird. Klar man kann sich noch absichern wenn man erstmal beim Bierchen ist (per Vertrag). Aber der Gedanke schwirrt mit.
Ich habe das „Glück“ in einem Altbau zu wohnen. Es gibt zwar 30 WLANs in Reichweite, jedoch ist meins nur in der Etage wirklich stark das man mit surfen kann.
Meine Nachbarn hatten vor Jahren genau das Problem und nach einem Vertrag war alles geregelt. Aber nur weil man sich fast täglich sieht. Bei Fremden 3 Stockwerke höher bzw mit 5 weiteren zu teilen ist dann wieder eher kritisch.
Verstehe auch jeden nur zu gut, der sein WLAN nicht teilen will
Denke, das wird sich nicht etablieren können
Aber die Idee des Teilens an sich darin ist schon hübsch
Bei den Missbrauchsmöglichkeiten auf beiden Seiten (auch der WLAN-Spender kann ja im Internetverkehr seines neuen Nachbars herumschnüffeln) und der rechtlichen Lage, wird’s wohl eine Idee für besonders brave Stadtviertel bleiben wo man sich im Urlaub auch gegenseitig die Blumen gießt oder die Post entgegen nimmt.
Eine tolle idee und klingt auch sehr interessant.
Scheitert aber in Deutschland an zwei Dingen:
zum einen die deutsche Bürokratie. Es gibt noch keine 265 Formulare und Regelungen dafür, weshalb erst mal jeder verantwortlich gemacht wird, der Kommunikation zuläßt.
Und der zweite Punkt ist die deutsche Mentalität.
„Meins.“
Ob man nun am Teutonengrill um sein Handtuch einen Sandwall baut oder den Gartennachbarn mit Klagen überzieht, weil ein Strauch seine Zweige durch den Gartenzaun reckt. Da braucht nur ein Gartenzwerg falsch zu lächeln und schon fühlt man sich angegriffen.
Und da soll man mit Fremden kommunizieren und ihnen eventuell sogar sein privates, eigenes und ach so tolles WLAN zur Verfügung stellen?
Ich finde die Idee sehr gut! Würde ich gleich mitmachen, wenn ich nicht an einem Ort wohnen würde, wo es eh niemanden interessiert. Aber besonders in Innenstädten ist das eine wirklich geniale Idee!
Ich denke aber das die deutsche Mentalität hier nicht mitziehen wird.
Mentalität mag das eine sein, aber in Innenstädten (in Großstädten) sind meist mehr Nutzer als verlegte Kabel da und man wird so schon massiv runtergerechnet (Beispiel: man kauft eine 6.000er-Leitung, bekommt aber max. eine 3.000er, offizielle Aussage des Anbieters, würde man auch nur bekommen, wenn man eine 12.000er kauft, sind nicht mehr drin…). Wenn man dann einen Mitnutzer hat, der darüber streamt etc., bleibt für den Eigenbedarf nicht mehr viel.
Ganz nebenbei steht im Kleingedruckten vieler Verträge, dass man auch runtergerechnet werden kann, wenn man die gekauften Volumen auch wirklich dauerhaft ausreizt (und ja, die tun das wirklich…).
Insofern sollte man sich neben den rechtlichen Sachen schon anschaun, wen man da ins Boot holt. Weil im Endeffekt fürs nett sein bestraft zu werden kann ja auch nicht Sinn der Sache sein.
Dieser Dienst bietet doch nicht mehr als ein Kontaktformular, das über eine bestimmte URL erreichbar ist. Mal ganz doof gefragt: Wenn man mit jemandem aus der Umgebung über die SSID in Kontakt treten will, wieso benennt man sein W-Lan dann nicht einfach mit einer E-Mail-Adresse???
@MR – Das wollte ich auch gerade schreiben. Einer meiner nachbarn in muc hat das so.
es muss ja nicht die richtige emailadresse sein. Ein Alias tuts auch und man verrät nicht gleich den inhaber des wifis
„Wenn man mit jemandem aus der Umgebung über die SSID in Kontakt treten will, wieso benennt man sein W-Lan dann nicht einfach mit einer E-Mail-Adresse???“
@MR: Weil sie dann öffentlich wäre und jeder sie sehen könnte. Ist m.E. ein Schritt öffentlicher, als wenn du ein Profil postest, es jederzeit wieder löschen kannst und niemand jemals deine E-Mail-Adresse öffentlichen sehen kann.
@Jürgen: Wie teena schon schrieb: Man muss nicht gerade seine E-Mail-Adresse mit Klarnamen dazu benutzen. Ein teilemeinwlan@xyz.com tut’s doch auch …
@MR: Wirst dann trotzdem vollgespamt. Aber sonst: von mir aus… 😉
Als E-Mail kann man doch problemlos eine anonyme verwenden (z. B. Spambog.org oder ein anderer Wegwerf-E-Mail Anbieter, lange müssen die ja nicht gespeichert werden). Wenn man keine Lust mehr hat, ruft man die E-Mail halt nicht mehr ab oder ändert eben seine SSID, wo ist das Problem?
Sorry, ich meinte natürlich Spambog.com
@jv: wer sollte denn dann einen vollspammen?
Meine Nachbarn?
Oder der normale viagrascheiss.
Anyway, oft kommt’s drauf an wie ein Diens aussieht/funktioniert, da hast schon recht, aber dieser hier wird garantiert kein Erfolg. Die Nutzen ist zu gering und die Hürde für den 0815 user viel zu hoch. Viele wissen doch nicht mal das sie WLAN haben oder was ein Router ist.
„wenn ich meinen Pc anschalte dann ist das Internet halt da“
Hier die aktuelle Situation in Deutschland: http://www.onlinekosten.de/news/artikel/46230/0/Urteil-Rentnerin-muss-fuer-illegales-Filesharing-zahlen
Oh, an sich eine tolle Idee! Wäre nett wenn sich daraus ein größeres Netzwerk bilden könnte. Ich bin selber gerade auf der Suche nach einem Nachbarnetzwerk, an dem ich für 2 Wochen teilhaben kann, bis meine Kabel-gesellschaft mir einen Anschluss gelegt hat.
@Futureman
Ja das ist in der Tat ein Problem. Doch gerade wenn man mal kein Internet hat, weil der Anbieter gewechselt wird, wäre dies eventuell eine Option.
Zu Zeiten meines Studiums (okay, schon ein paar Monate her) haben einige Kommilitonen dies eher in einem Graubereich und nicht in einem gemeinnützigen Sinne betrieben. Schon interessant, wie sich da die Grenzen und auch die Ansätze verschoben haben bzw. immer noch verschieben…
Finde die Idee genial!! Die sollen mal so ein App. Bauen damit man die Leute die in der nähe sind und das selbe App haben anschreiben kann bzw. sehen kann welche Interessen diese Leute haben.
Dann hätte man Gesprächsstoff in der Bar oder in der Disco
Viele Grüße
Konstantin
Eigentlich finde ich die Idee auch Super. Glaube aber das es schwierig wird, solange man nur den Netzinhaber und nicht den eigentlichen Nutzer verantwortlich machen kann.
In mein Wlan loggen sich auch leute ein, aber es sind immer bekannte, verwandte usw. die ich kenne. Glaube das Problem ist das Unbekannte. Auch wenn jemand kontaktiert wird, egal wie, ob er nun die e-mail im klartext am Zugangspunkt sieht oder über Wifis.org, solange ich den Nutzer nicht kenne vertraue ich ihm nicht! So wird es den meisten gehen. Aber wie die Vertrauensbasis schaffen? Kann Wifis dazu beitragen? Mit Punkten, Bewertungen oder wie auch immer.
Sonst finde ich die Idee ziemlich gut 😉
Grüße Tamer