Die geplante Übernahme von T-Mobile USA durch AT&T ist geplatzt. Der Mobilfunkriese zog sein Angebot für die Tochter der Deutschen Telekom gestern Abend zurück. Man habe alle Optionen abgewogen, heißt es in der offiziellen Presse-Erklärung. Aber nach Rücksprache mit der Deutschen Telekom habe man sich dazu entschlossen, die Pläne aufzugeben. Sowohl das US-Justizministerium als auch die Regulierungsbehörde FCC hatten zuletzt Bedenken gegen die Transaktion geäußert. Und AT&T hat seine Felle in der 39 Milliarden Dollar teuren Übernahme zunehmend davon schwimmen sehen.
Die Telekom hat nun Anrecht auf eine milliardenschwere Entschädigung. Etwa 3 Milliarden US-Dollar sollen noch in diesem Jahr in bar an die Deutschen fließen (AT&T spricht von 4 Milliarden Dollar). Zusätzlich erhält T-Mobile Mobilfunkfrequenzen von AT&T im Wert von geschätzten weiteren 3 Milliarden Dollar. Obendrauf gibt es noch ein siebenjähriges Roaming-Abkommen, bei denen T-Mobile die Kapazitäten von AT&T nutzen darf. Es klingt für einen Gewinn für T-Mobile, oder gibt es doch nur Verlierer?
Jetzt Zusammenschluss mit Sprint?
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Die Behörden hatten gefürchtet, dass ein Zusammenschluss den Wettbewerb gefährden würde. AT&T-Mobile wäre der mit Abstand größte Anbieter für Mobilfunkleistungen in den USA geworden. Als landesweit operierende Konkurrenten wären dann nur noch Verizon und Sprint Nextel übrig geblieben. Allerdings wäre Sprint als bisherige Nummer 3 derart zurückgefallen, dass auf lange Sicht womöglich nur zwei Anbieter übrig geblieben wären. AT&T hatte hingegen argumentiert, der kostspielige Aufbau eines leistungsfähigen 4G-Mobilfunknetzes sei so am einfachsten zu realisieren. Hiervon würden die Kunden am ehesten profitieren.
Fraglich ist, was jetzt aus T-Mobile USA wird. Telekom-Chef René Obermann hätte sich liebend gerne von dem Geschäft getrennt und mit leuchtenden Augen die 39 Milliarden Dollar Einnahmen daraus in den Schuldenabbau gesteckt. Denn hier drücken den Konzern noch Verbindlichkeiten in Höhe von gut 40 Milliarden Euro. Die stammen zu einem großen Teil aus eben jenem US-Ausflug: Die Telekom hatte sich durch die Übernahme von VoiceStream im Jahre 2001 für 39 Milliarden Euro in das US-Geschäft eingekauft. Jetzt kehrt man leicht gestärkt vom Verhandlungstisch zurück, aber einen wirklichen Sprung nach vorne hat man damit nicht gemacht. Das US-Geschäft bleibt für die Bonner kostspielig, es gehört nicht mehr zur Kernkompetenz und es hätte dem Konzern gut getan, das US-Abenteuer zu beenden und sich auf Europa zu konzentrieren. Wenn man sie denn gelassen hätte.
Und jetzt weiter wie bisher? Vor dem Interesse durch AT&T zeigte sich der deutlich kleinere Anbieter Sprint an T-Mobile interessiert. Nicht undenkbar, dass es jetzt zu einem Zusammenschluss mit T-Mobile kommt.
(Jürgen Vielmeier)