Update unten.
Als ich bei CNN davon las, dass Facebook Gowalla übernimmt, lud ich mir die App noch einmal herunter. Und war verblüfft über die vernichtenden Bewertungen in Apples App Store. „App absolut unbrauchbar und verbugt“, heißt es da über Gowalla. Die Verbindung mit Facebook sei nicht mehr möglich und im Vergleich zu Foursquare habe sich der Location-Dienst verschlechtert. Einen Eindruck, den ich leider bestätigen muss. Legt man einen neuen Ort an, stellt Gowalla erst etliche Fragen dazu. Will man sich via Facebook Connect registrieren, statt einen neuen Account anzulegen, bricht die Verbindung ab.
Und so einen Dienst kauft ausgerechnet Facebook? Das Social Network, das bereits einen eigenen Location-Service integriert hat? CNN zitiert eine Quelle, die Gowalla nahe stehe, und die davon spricht, dass die Zusammenarbeit „perfekt passt“. Gowalla hat sich zuletzt als eine Art Reiseführer neu positioniert. Als eine App, in der die Nutzer Geschichten erzählen sollen, darüber wo sie sind und was sie gerade machen. Und das passe zu Facebook, so die Quelle, wo die Nutzer ja auch Geschichten erzählten. Wirklich?
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Bewertungen nicht gelesen?
Das Problem ist nur, dass kaum jemand so viel erzählen mag. Das Rennen gegen Foursquare hat Gowalla deswegen längst verloren, die neue inhaltliche Ausrichtung bisher nur wenige begeistert. Jetzt soll die Mehrheit des Gowalla-Teams um den Gründer Josh Williams in die Facebook-Zentrale nach Palo Alto wechseln und dort mithelfen, an der neuen Timeline mitzuarbeiten. Facebook führt diese Funktion derzeit nach und nach für alle Nutzer ein. Es soll eine bildgewaltige Übersicht darüber werden, was man in der Vergangenheit ausgefressen hat, wo man war und was man erlebt hat. Und hier solle das Gowalla-Team seine Erfahrung mit mobilen Apps einbringen.
Nicht ganz unwichtig für Facebook. Denn was mobile Anwendungen angeht, war Facebook bislang nicht gerade als Klassenprimus aufgefallen. Vermutlich erhofft sich Facebook, dass mit der Übernahme des Gowalla-Teams alles besser wird. Vermutlich hat man die vernichtenden Bewertungen der letzten Version also nicht gelesen. Von Gowalla jedenfalls dürft ihr euch schon einmal verabschieden. Facebook kann kein Interesse daran haben, eine konkurrierende App zu stärken. Das gleiche Schicksal blühte dem Social-Network-Aggregator FriendFeed, der seit der Übernahme durch Facebook im August 2009 nicht weiter entwickelt wurde. Gowalla-Chef Williams jedenfalls hat in einer Mail an seine Mitarbeiter die Übernahme indirekt bestätigt. Sagt leise Lebewohl.
[Update, 6.12., 8:50 Uhr] Gowalla hat die Übernahme nun auch direkt bestätigt. Die Mannschaft wechselt zu Facebook, der Dienst Gowalla selbst wird zum Jahresende eingestellt. Nutzer werden aufgefordert, zu migrieren, Facebook hat den Kundenstamm aber nicht übernommen. Es ging tatsächlich nur um die Erfahrung des Gowalla-Teams. [/Update]
(Jürgen Vielmeier)