Blogs sind nicht tot. Tatsächlich werden es täglich 50.000 mehr. Zumindest ist das die Zahl neuer WordPress-Blogs, die täglich erscheinen, wie Jon Burke mitteilt. Wie viele davon dann täglich mit wertvollen Inhalten gefüllt werden, steht auf einem ganz anderen Blatt. Tatsache ist jedoch, dass Burke als Werbevermarkter bei WordPress mit den bisherigen Einnahme-Möglichkeiten auf WordPress unzufrieden war. AdSense als De-facto-Standard für Online-Anzeigen bringt den meisten allenfalls Peanuts ein, und das, so Burke, „habt ihr nicht verdient“.
Deswegen bietet Automattic, die Firma hinter WordPress, jetzt das neue Werbeformat WordAds an. Über ein Plugin sollen WordPress.com-Nutzer Anzeigen auf ihrem Blog einbinden können, die von Federated Media bereitgestellt werden. Der Vermarkter ist bereits seit Jahren mit der Blogvermarktung aktiv, gerade auch bei größeren Techblogs. Das ist ein Schritt, der erst einmal wenig Nachteile offenbart. Die Frage, warum das überhaupt so lange gedauert hat, beantwortet Burke mit „Google“: AdSense war praktisch Standard, dann habe man gesehen, wie viele Blogger ihr Angebot mit unschönen Werbeformaten entstellen, und davor habe man erst einmal zurückgeschreckt. Jetzt sei man aber so weit. Laut Burke angeblich, weil er so viel Schönes auf Blogs sehe, das es verdiene, mehr Geld zu erhalten.
Nicht jeder kann WordAds schalten
Auf deutsch gesagt: Man hat es nun endlich geschafft, einen Vermarkter zu finden, der bereit ist, auch Anzeigen zu schalten, die weniger Reichweite versprechen. Das alltägliche Henne-Ei-Problem für Blogs, offenbar nicht nur in Deutschland. Es klingt aber nicht so, als würden Blogger damit deutlich mehr Geld verdienen als mit Adsense. Es scheint nur eine Alternative zu sein, und Automattic wird vermutlich einen Teil davon für sich abzweigen.
Haken gibt es natürlich trotzdem: Wer WordAds nutzen will, muss ein WordPress.com-Account haben, sein Blog also auf dem Webspace von Automattic hosten. Für selbst gehostete WordPress-Blogs steht der Service erst einmal nicht zur Verfügung. Und anders als bei Google AdSense kann nicht jeder Blogger einfach Anzeigen schalten. WordAds verlangt einen Anmeldeprozess, bei dem das Vermarktungsteam von Automattic nur bestimmte Blogs nach nicht genau genannten Kriterien auswählt. Mein Tipp ist: Reichweite, Thema und Qualität der Beiträge. Also alles wie gehabt, nur diesmal von Automattic, und ja, immerhin: Es wird etwas einfacher, sein eigenes Blog zu vermarkten.
(Jürgen Vielmeier)