Wer einmal die Nacht in einem 6-Mann-Schlafsaal in der Jugendherberge, der Bundeswehr oder sonstwo verbracht hat, der weiß, dass Menschen im Schlaf eigenartige Dinge machen können. Singen, brabbeln, lachen, Wortfetzen absondern und das alles in verschiedenen Lautstärken. Neuesten Meldungen zufolge können Menschen gar im Schlaf Textnachrichten verschicken. Unter Schlafforschern ist umstritten, ob das tatsächlich möglich ist. Es geht dabei aber nicht um Nachrichten, die manche Leute nachts um drei im Suff an ihre(n) Ex verschicken. Die Nachrichten sollen angeblich gänzlich unbewusst verschickt werden.
Die „Daily Mail“ zitiert David Cunnington vom Schlafforschungszentrum in Melbourne, Australien. Laut ihm sind Fälle protokolliert, in denen Menschen im Schlaf zusammenhanglose Textnachrichten (seien es SMS oder Instant Messages) an Freunde oder Familienmitglieder verschickt haben und sich am nächsten Tag nicht mehr daran erinnern konnten. Der „Telegraph“ berichtet von einer Frau in den USA, die eine SMS an ihren Freund schrieb, die mit den Worten beginnt „Baby u there? Need to tell somethin“ bevor es mit Nonsens weitergeht.
Schlafmailen heute einfacher denn je
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Von einem Trend könne man dabei nicht sprechen, sagt Cunnington. Allerdings sind mehrere Einzelfälle bekannt und fast immer sei Stress die Ursache. Er rät gestressten Menschen auch aus psychologischen Gründen dazu, das Smartphone nicht neben das Bett zu legen. Denn sonst könne man sich gedanklich davon schlechter lösen. Das Schlafsimsen ist nicht nur eine sehr schöne Wortschöpfung, wie ich finde. Es soll angeblich sogar noch verdrängt werden vom Schlafmailen. Letzteres wurde 2008 zum ersten Mal an der Universität von Toledo erforscht. Eine 44-Jährige soll damals E-Mails verfasst haben, obwohl sie fest schlief.
Sie sei in ein Nebenzimmer geschlafwandelt, habe den Rechner hochgefahren, sich mit dem Internet verbunden und dort mehr oder weniger zusammenhängende Mails verschickt. Eine habe gelautet: „Kommt morgen vorbei und räumt diesen Saustall auf. Dinner und Getränke um 16 Uhr. Bringt Wein und Kaviar mit.“ Da schien sich unterbewusst einiges angestaut zu haben. Dass man heute keinen Rechner mehr hochfahren muss, um eine Mail oder SMS zu verschicken, dürfte die Quote der Schlafmailer nicht gesenkt haben. Trotzdem ist das eine lange Kette von Dingen, die man im Halbschlaf oder Schlaf erst einmal schaffen muss: Smartphone einschalten, entsperren, SMS-App öffnen und dann die SMS auch noch tippen und verschicken.
Überliefert ist leider nicht, von welchem Smartphone die SMS jeweils gesendet wurden. Vielleicht wollte man vermeiden, dass die Hersteller künftig mit dem nahe liegenden Slogan werben, den sie dann endlich beweisen könnten: „So einfach, dass Sie es im Schlaf bedienen können.“
(Jürgen Vielmeier, Bild: Jeffrey Beall (CC))