Weil zwar fast jeder einen herkömmlichen Desktop oder Laptop zum Arbeiten braucht, damit aber kaum noch eine Marge zu machen ist, treiben die PC-Hersteller gefühlt alle zwei Jahre eine neue Sau durchs Dorf. 2008 und 2009 waren es die Netbooks, 2010 und 2011 die Tablets. 2012 werden es Ultrabooks sein. Derzeit gibt es überhaupt erst drei Geräte von Asus (UX21E und UX31E) und Acer (Aspire S3) auf dem deutschen Markt zu kaufen, während HP, Lenovo und Toshiba Modelle angekündigt haben. Richtig losgehen soll es dann im kommenden Jahr. Für die Consumer Electronics Show (CES) Anfang Januar in Las Vegas, die als Wegweiser für die Branche gilt, erwarten die Veranstalter 30 bis 50 Ultrabooks verschiedener Hersteller.
Es ist offensichtlich, was sich die Anbieter davon erhoffen: Mit den teuren Geräten (Preise liegen etwa zwischen 700 und 1.400 Euro) will man mit Hardware endlich wieder Geld verdienen. Und den Weg gehen, den Apple mit seinem MacBook Air vorgetrampelt hat, an das die Ultrabooks nicht zufällig erinnern. Im Vergleich zu herkömmlichen Laptops sollen Ultrabooks leicht und schlank sein, im Vergleich zu Netbooks deutlich leistungsstärker. Funktionieren sollen die Geräte mit Windows 7 und – sobald Mitte 2012 verfügbar – Windows 8. Und sie sollen ähnliche Eigenschaften aufweisen wie das MacBook Air. Schnelles Aufwachen aus dem Schlafmodus, hohe Batterielaufzeit, Einsatz von Solid State Drives (SSD) statt herkömmlichen Festplatten. Dinge, bei denen man sich fragt, warum sie erst jetzt möglich sein sollen.
Das HP Folio soll um die Jahreswende auf den Markt kommen.
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Durchbruch für SSDs?
Chiphersteller Intel ist die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung. Intel hat „Ultrabook“ als Marke eingetragen und definiert die Mindestanforderungen für die Produktklasse.
- So muss ein Strom sparender Intel-Core-Prozessor der zweiten Generation verbaut sein, namentlich i3, i5 oder i7. In den ersten angekündigten Geräten kommt der schwächere i3 allerdings bislang nicht zum Einsatz, die meisten Hersteller verwenden einen Core i5.
- Das Gehäuse darf zugeklappt nicht dicker als 2,1 Zentimeter sein, das Gerät nicht mehr als 1,4 Kilo schwer.
- Preise sollten eigentlich die Marke von 1.000 US-Dollar nicht überschreiten.
Die UX21E und UX31E von Asus heißen auch „Zenbooks“.
Jubel ist ein Fremdwort
In der Praxis wird Intel hier Fünfe gerade sein lassen müssen. So soll etwa HPs kürzlich vorgestelltes Modell Folio 1,5 statt 1,4 Kilogramm wiegen. Und die Preismarke von 1.000 US-Dollar wird gleich von mehreren Anbietern überboten. Das sei mit den aktuellen Marktpreisen nicht anders zu realisieren, klagen verschiedene Hersteller. Ob sich ihre Hoffnung überhaupt erfüllt, dass sie sich mit Ultrabooks gesund stoßen, muss man zumindest beobachten. Erste, wenn auch sehr frühe, Prognosen klingen nicht sonderlich euphorisch. „Jubel“ ist in der PC-Branche ohnehin ein Fremdwort geworden: Bei den irgendwie in Ungnade gefallenen Netbooks soll die Marge zu gering gewesen sein, und auch der Tablet-Markt hat die hohen Erwartungen nicht erfüllt, so dass viele Anbieter ihren Ausflug dorthin im kommenden Jahr wohl beenden werden.
HP Folio Seiten- und Rückansicht
Was die Hersteller so hoffnungsvoll macht, dass sich nun Ultrabooks verkaufen wie geschnitten Brot? Offenbar Apples Erfolg mit dem MacBook Air. Zwar dominiert Apple bislang den Tablet-Markt fast nach Belieben. Bei den Ultrabooks der Konkurrenz könnte das aber anders sein, da sie mit Windows 7 (oder 8) laufen, was Kunden entgegen kommt, die kein Mac OS wollen. Intels Idee war es also eigentlich, den PC-Herstellern in die Hände zu spielen und sich preislich gegenüber Apple abzusetzen. Intel-Manager Erik Reid stellte nur noch eine weitere Bedingung: Ultrabooks müssen cool sein.
Das Lenovo U300S wird ebenfalls um die Jahreswende erwartet.
Erste Modelle noch recht teuer
Schon die ersten Angebote zeigen aber, dass viele nicht unter der 1.000-Dollar-Marke bleiben werden und der Preisvorteil gegenüber einem MacBook Air dann nicht mehr vorhanden ist. Apples Konkurrenzprodukt – das genau genommen auch ein Ultrabook ist – ist in der günstigsten Konfiguration mit 64 GByte SSD und 11,6 Zoll in verschiedenen Online-Shops ab 860 Euro zu haben. Amazon führt als günstigstes Ultrabook das Acer S3-951-2464G34iss (wer denkt sich eigentlich solche Produktnamen aus?) für 799 Euro. Das S3 hat nur eine 20-GByte-SSD-Cache und arbeitet ansonsten mit einer gewöhnlichen Festplatte. Günstigstes Ultrabook ohne herkömmliche Hard Disk auf dem deutschen Markt dürfte das Asus UX21E für 999 Euro mit 128 GByte SSD und 11,6-Zoll-Bildschirm sein. Apples vergleichbares MacBook Air mit 11,6 Zoll und 128 GByte SSD ist im Internet ab Preisen um 1.060 Euro zu haben. Ein echter Preisvorteil sieht anders aus.
Und doch hätte ein Erfolg von Ultrabooks etwas für sich. Es würde bedeuten, dass man sich nicht mehr länger abschleppen muss, wenn man einen leistungsfähigen Laptop für unterwegs möchte. Solid State Drives, die seit Jahren zu Recht als die Zukunft angekündigt werden, würden endlich erschwinglich werden. Obwohl mittlerweile seit einigen Jahren auf den Markt, ist hier immer noch keine Trendwende weg von den alten, schweren Festplatten zu erkennen. Und nicht zuletzt scheinen die Hersteller auch endlich einmal ein wenig Wert auf gutes Aussehen zu legen. Und falls das auch alles nichts bringt, hat die Sau schon das erste Ferkel geworfen: Intel erwartet für 2012 erste Ultrabooks mit Touchscreen.
Was haltet ihr von Ultrabooks und wäre das was für euch?
(Jürgen Vielmeier, Bilder: Hersteller)