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PETA gegen Mario: Pelz-Kostüm mit Spezialkräften sendet falsche Signale

Die Tierschutzorganisation PETA ist nicht zimperlich, wenn es darum geht, Aufmerksamkeit zu erzielen. Die hat PETA auch in diesen Tagen wieder sicher, nicht direkt durch provokante Aktionen oder Kampagnen, sondern mit Kritik an Videospielen.

In der vergangenen Woche griff die Organisation den Ende Oktober erschienenen Shooter Battlefield 3 auf und bemängelte den sadistischen Umgang mit Tieren: Stein des Anstoßes ist die Möglichkeit, eine Ratte mit einem Messer zu töten und „wie Abfall“ wegzuwerfen. „Ist dieser erste Schritt der Verrohung – in Form von Tierquälerei – erst einmal getan, ist es bis zur Gewalt an anderen Menschen oft nicht mehr weit – das haben Wissenschaftler längst herausgefunden“, kommentiert die Kampagnenleiterin Nadja Kutscher. Dem ist wohl nichts entgegenzusetzen, außer, dass es in dem Spiel generell gewalttätig zugeht, und zwar gegen Menschen. Doch jetzt, eine Woche später, macht PETA gegen eine Spielfigur mobil, das ich bislang immer für harmlos gehalten habe: Mario. Ja, der „It´s me, Mario“.

Mario ein Pelz-Befürworter?

Wer zurzeit die PETA-Website besucht, sieht den berühmten Klempner nicht in seinen Latzhosen, sondern in einem bluttriefenden Tanuki-Kostüm, in der Hand einen abgerissenen Waschbärkopf. Für die PETA steht fest: „Mario kills Tanooki“. Einen gehäuteten Waschbären anzuziehen, geht für die Organisation auch dann nicht in Ordnung, wenn es Super Mario ist und der Pelz Spezialfähigkeiten mitbringt – wie im neuen Super Mario 3D Land für den Nintendo 3DS und schon etliche Jahre zuvor in Super Mario Bros. 3. Der Anzug sendet nach Auffassung der PETA das Signal, dass das Tragen von Pelz OK sei. Deshalb dreht die Organisation den Spieß um und lässt Internetnutzer auf ihrer Seite Super „Tanooki Skin 2D“ spielen und als Waschbär Mario den Pelz abnehmen – abgewandelte Nintendo-Logos inklusive.

Was haltet Ihr davon? Ich musste sofort daran denken, wie ich im Grundschulalter auf meinem SNES Super Mario World gespielt habe und mir nichts Böses dabei dachte, als ich auf Schildkröten gesprungen bin, ihre Panzer wegschoss oder Marios vollschlanken Körper auf den kleinen Yoshi gewuchtet habe. Auch nicht, als ich Mario in anderen Spielen in besagtem Pelzkostüm stecken sah. Statt mit einem echten Tier assoziierte und assoziiere ich den Aufzug mit einem Plüschkostüm.

Außerdem denke ich, dass der Vergleich mit Waschbären oder Marderhunden, die für die Pelzverarbeitung lebendig gehäutet werden, hinkt. Zwar gehört ein japanischer Tanuki zu der entsprechenden Tierart, hat aber eine ganz andere Bedeutung. Tanukis sind volkstümliche Figuren, schelmisch, aber nicht fies. Zu ihren typischen Eigenschaften zählen in den Geschichten auch das meisterhafte Verkleiden, Veränderungen ihrer Gestalt und übergroße, ähm, Geschlechtsteile – sehr eindrucksvoll zu sehen bei den Tanuki-Statuen in Japan oder auch im Studio Ghibli Film Pom Poko. Da werden die Körperteile kurzerhand zum Fallschirm.

(Saskia Brintrup)

Über den Autor

Saskia Brintrup

Saskia Brintrup hat von 2010 bis 2013 insgesamt 66 Artikel zu BASIC thinking beigesteuert.

25 Kommentare

  • Ich finde die von PETA haben einen Knall. Nichts gegen Tierschutz oder Tiere an sich, aber man kann es auch übertreiben.

  • Ich finde die Aktion war ein voller Erfolg.

    Wenn es das Ziel war, sich öffentlich völlig lächerlich zu machen.

  • Auf der amerikanischen Peta Seite wird ein veganisches Truthahngericht als Takeaway angepriesen. Ich kann nur diesen sadistischen Umgang mit Tieren bemängeln. Das arme Tier in einen metaphorischen Zusammenhang mit einem Essen zu bringen und als Takeaway zu betiteln, als wenn es Abfall wäre ist im höchsten Maß verwerflich. Ist dieser erste Schritt der Verrohung – in Form von Tierquälerei – erst einmal getan, ist es bis zur Gewalt an anderen Menschen oft nicht mehr weit – das haben Wissenschaftler längst herausgefunden!

  • Ein gut gemachter Werbe(gag)skandal. Vielleicht schaffen sie es damit in die BILD oder sogar ins Fernsehen. Mal sehen.

  • Einfach nur krankhaft! Dann müsste der sexuellebelästigungs Panda von South Park ja noch um einiges schlimmer sein!

  • PETA ist ganz offensichtlich eine Bande wirklich kranker Spinner. Die Aktion is so lächerlich, dass man über den Inhalt nichtmal diskutieren braucht, schlimm nur das PETA damit schon wieder rücksichtslos ihren Psychoterror in Kinderzimmer trägt. Ist ja nicht das erste mal, man erinnere sich an die „Your mommy/daddy kills animals“-Flyer, die die Idioten an Kinder verteilt haben.

    Schlimm nur, dass so viele Leute unwissend ihr Geld spenden: Es gibt genügend seriöse Tierschutzorganisationen, die man unterstützen könnte – Diese Freaks werden von mir sicher niemals einen Cent bekommen.

  • Leute, helft PETA. Gebt die armen, von SuperMario gequälten Computerpixel im nächsten Tierheim ab m(.

  • @ #9
    Das sehe ich genauso. Die Aktion ist TOTAL lächerlich und wirft wirklich kein gutes Bild auf die PETA.

    Die sollten sich mal einen anderen Marketing-Manager zulegen und die PR-Arbeit sorgfältiger durchdenken. Das ist ja kompletter Schrott!

    Viele Grüße, Dave

  • Das Ganze wirkt doch eher als eine Parodie auf sich selbst.. als nächstes will eine Drogenschutzorganisation ein Exempel an Mario statuieren, da er ja auch bekanntermaßen den Konsum von Pilzen verherrlicht, die ihm „Superkräfte“ verleihen.. 😀

  • Immerhin: wenn sie damit Öffentlichkeit erzeugen wollten, ist es gelungen, wenn auch vielleicht um den Preis einer gewissen Lächerlichkeit.

  • Mit solch übertriebenen Aktionen beraubt sich PETA seit Jahren immer wieder ihre eigene Glaubwürdigkeit. Der BUND geht da imho ähnliche Wege.

    Eigentlich traurig, denn dem Tierschutz gehört weltweit viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt.

  • Pom Poko = Kult ;))

    Assoziiere mit Mario nicht im geringsten tierquälerische Aktivitäten. Aber wer lang genug sucht, findet fast hinter jedem Spiel wohl irgendeine menschen- oder insbesondere frauenverachtende oder eben tierqälerische Komponente.
    Schade dass es Mario getroffen hat, der noch mit zu den harmlosesten Geschöpfen gehört.
    Aber ein toller Bericht, danke!

  • Zitat: “ insbesondere frauenverachtende oder eben tierqälerische Komponente “

    Ihr müsst euch aber auch immer hervorheben und euch auf eine Stufe stellen.

    Grüße,
    Alex

  • Ich finde es toll, wenn Menschen so viel Zeit haben. Es gibt ja sonst nichts, wogegen man protestieren kann.

    Aber PETA ist schon lange nur noch eine Horde Verrückter, die einfach nur gerne auf die Kacke hauen.

  • Eine Assoziierung Marios mit einen soziopathischen Klempner ist mehr als verwerflich, aber vielleicht bin ich da wohl etwas voreingenommen, doch hierbei handelt es sich einfach wieder um eine weitere Selbstinszenierung der allseits beliebten Tierschützer Gruppe. Der Drang zur Aufmerksamkeit bei Peta ist demnach sehr groß und die Vergangenheit zeigt uns, dass sie vorher immer wieder mit pornographischen Darstellungen in den Medien waren, die uns das Leben versüßt haben. Vor kurzem gab es wieder so einen Vorfall wo eine Werbespot der Organisation zensiert wurde, weil die Szenen als zu erotisch galten.

    Gemüse als Sexspielzeug

  • PETA schießt hier echt über das Ziel hinaus. Nett finde ich aber die grundsätliche Idee auf der PETA-Webseite mit dem 2D-Spiel.