Ich gebe es zu: Die Tatsache, dass Facebook schon im August eine mobile App namens „Facebook Messenger“ veröffentlicht hat, ist komplett an mir vorbei gegangen. Wenn man so will, war die App bislang eine Ableitung der offiziellen Facebook-App, die nur den Nachrichtenservice umfasst. Vielleicht war das einfach ein zu geringer Grund, sich das Mini-Programm zu installieren. Jetzt jedenfalls hat Facebook ein kleines Update veröffentlicht, das den Messenger in der Tat interessanter macht.
Die Version 1.5 gibt es seit gestern auf Deutsch für iOS, Android und Blackberry. Der Facebook Messenger zeigt darin theoretisch an, welche Freunde im Facebook-Chat online sind und gerade etwas schreiben. Sprich: Die Funktionen von WhatsApp und Co. gibt es damit auch für den Facebook Messenger. Und wer alle seine Freunde dort hat, würde andere Mobile Chats nicht mehr benötigen. Mindestens ein Grund wird euch fürs erste aber noch davon abhalten, die anderen Chat-Apps wegzuschmeißen.
Unterschied zwischen Online und Offline sollte verschwinden
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Und das ist ganz einfach der, dass der Facebook-Chat de facto nicht mehr existiert. Seit Einführung der Chatleiste auf Facebooks Website zeigt Facebook nur noch die Namen der Menschen an, mit denen man oft kommuniziert, ohne dass man weiß, ob sie online sind oder nicht. Ein Chat funktioniert anders. Offenbar wollte Facebook den Unterschied zwischen Online und Offline ebenso abschaffen wie den Unterschied zwischen Chatmeldung und Nachricht. Das führte bisher eher zur Verunsicherung der Nutzer.
Auch wenn ich laut den Einstellungen im Facebook-Chat ständig verfügbar bin, werden mir dauerhaft 0 verfügbare Kontakte angezeigt. Das dürfte kaum der Realität entsprechen. In der Messenger-App sieht das nicht anders aus. Ich kann also mitnichten sehen, wer gerade online ist und wer nicht. Und das verführt derzeit nicht gerade dazu, die App zu benutzen. Facebook steht sich hier also eher selbst im Wege.
Denn auf der anderen Seite: Erst am Dienstag sprach ich davon, dass bei den SMS-Ersatzdiensten der Königsweg noch nicht gefunden sei. Bis auf das Thema Datenschutz wäre ein gut funktionierender Facebook Messenger aber eigentlich schon sehr nahe dran an diesem Königsweg: Die meisten Kontakte, Location, Synchronisation der Nachrichten mit dem eigenen Facebook-Account, Chat-Funktionen, Group Messenging, Push-Meldungen – eigentlich alles da, was man braucht. Yuilop, WhatsApp, MySMS und Co. müssen hoffen, dass Facebook noch eine Weile braucht, die Problematik in den Griff zu bekommen. Langfristig, fürchte ich für sie, habe ich aber heute den Anfang ihres Endes gesehen. Sie könnten von der Marktmacht Facebooks schlicht erdrückt werden.
(Jürgen Vielmeier, Grafiken: Facebook)
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