Sonstiges

Abschied vom Handy (im herkömmlichen Sinne)? Sony-Ericsson sagt Feature Phones adé

Ja, wie nennt man sie eigentlich? Handys, Feature Phones, Mobiltelefone ohne Apps, eben alles, was kein Smartphone ist. Von diesen herkömmlichen Handys will sich der Hersteller Sony-Ericsson über Kurz oder Lang verabschieden. Das erklärte das japanisch-schwedische Jointventure gestern bei der Bekanntgabe der Finanzzahlen für das 3. Quartal 2011. Konzernchef Bent Nordberg erklärte, mit Smartphones würden schon heute mehr als 80 Prozent des Umsatzes erzielt.

Eben dieser Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahresquartal (1,603 Milliarden Euro) mit jetzt 1,586 Milliarden Euro leicht rückläufig. Verglichen mit dem 2. Quartal 2011, als die Zahlen auf 1,193 Milliarden Euro gesunken waren, ist das allerdings schon wieder ein Fortschritt. Statt eines Gewinns von 49 Millionen Euro vor einem Jahr und einem Verlust von 50 Millionen Euro im 2. Quartal, steht diesmal eine glatte Null. Alles in allem also kein berauschendes, aber auch kein desaströses Ergebnis. Kein Wort verlor man übrigens über ein mögliches Ende des Jointventures.

Das ist nicht erst seit einigen Tagen im Gespräch: Sony könnte Ericsson auszahlen, um bald wieder unter eigener Marke Smartphones anzubieten. Das würde es Sony vereinfachen, mit seinen Unterhaltungsprodukten wie der Playstation, eigenen Fernsehern, Laptops und Tablets auf einer Welle zu schwimmen. So ist die rechtliche Grundlage des Jointventures wahrscheinlich der Hauptgrund dafür, dass es bis heute kein echtes Playstation Phone gibt. Das Android-basierte Xperia Play hat Playstation-Fans aufgrund mangelnder Kompatibilität zu anderen Sony-Plattformen und stiefmütterlicher Behandlung von Games allgemein eher enttäuscht.


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Die Welt will Smartphones

Ericsson hat sich derweil längst auf Geschäftskunden konzentriert. Die Schweden veröffentlichten etwa unlängst einen Bericht, nach dem sich der mobile Datentraffic in einem Jahr verdoppelt hat. Der durchschnittliche Smartphone-Nutzer verbraucht 1 MByte Daten am Tag. Nutzer in Nordamerika verbrauchten etwa zweimal so viel Daten wie Smartphone-Besitzer in Europa und Asien. Und die oberen 5 bis 10 Prozent würden im Schnitt 40 Minuten Online-Videos am Tag gucken, der Durchschnittsnutzer nur 30 Sekunden.

Bedeutet Sony-Ericssons Abkehr von Feature Phones nun, dass der Anbieter sich kleiner aufstellen will oder dass herkömmliche Handys allgemein ausgedient haben? Schade, dass das Unternehmen keine genauen Verkaufszahlen veröffentlicht hat. 9,5 Millionen Mobiltelefone wurden insgesamt verkauft, Smartphones eingeschlossen. Vor allem die geringere Nachfrage nach herkömmlichen Handys hätte dafür gesorgt, dass dies 9 Prozent weniger seien als im Vorjahresquartal (10,4 Millionen Geräte). Und Sony-Ericsson operiert weltweit, nicht nur in den reichen Industrieländern. Weniger als 20 Prozent Umsatz mit schwächeren Handys beim ehemaligen Vorzeigeunternehmen dieser Kategorie sprechen da eine deutliche Sprache: das gute, alte Handy hat ausgedient, die Welt will Smartphones.

(Jürgen Vielmeier, Bild: Sony-Ericsson)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

19 Kommentare

  • Finden nokia und andere billig handy hersteller sicher gut. Denn in den armen 3. Weltländer gibts noch n großen Markt dafür.

  • Die Lücke zwischen einem echten ‚Dumbphone‘, dass ’nur‘ Telefonieren kann, und den günstigsten Androiden für schon deutlich unter 100$ wird eben allmählich zu klein. Das Featurephone, welches sich ja auch durch von Hersteller zu Hersteller sehr spezifische Bedienungen auszeichnete, wird durch die großen Ökosysteme (neben Android vielleicht auch irgendwann Windows Phone) aufgesaugt und vermutlich wird es niemand vermissen:)

  • Sony-Ericson war schon immer eher eine Edelmarke. Handys, mit welchem man „nur“ telefonieren kann, passen daher nicht in das Image. Bin gespannt, wass Sony-Ericsson demnächst alles aus dem Hut zaubert.

  • Oder es gibt es bald eine App, die auf Wunsch ein Smartphone zu einem Gerät, dass nur noch dem telefonieren dient, zurückverwandelt.

  • Ich hab mir so ein „Dumb-Phone“ gekauft und bin hochzufrieden damit. Nokia X1-01. Dual-Sim, super mp3-Player und Radio. Und obendrein eine schier endlose Akkulaufzeit. Nutzt man den mp3-Player nicht, ist über ein Monat Standby drin.

    Wozu brauch ich ein Smartphone, wenn ich ein Tablet habe? 😉

  • @tobias also wenn ich deinen Beitrag positiv bewerten könnte hätte ich das soeben gemacht. So schreibe ich lustig

  • @karsten: edelmarke? In Tschernobyl oder wo? Oder hab ich die ironie nicht verstanden? Hatte das k890i, k610i, freundin hat das xperia mini und n kumpel das arc. Seh da nirgends was edles…

  • Also ganz ehrlich, ich finde die sogenannten Smartphones garnicht so smart.
    Mails lesen oder surfen ist mit diesen Dingern eher ein Kraftakt, sie liegen schlecht in der Hand und sind sehr zerbrechlich. Aber ja, die Zeiten wo man ein Handy noch problemlos gegen die Wand klatschen kommte ist wohl vorbei.

  • Einige Modelle sollten Sie wohl besser weiterhin anbieten. Einige Menschen (vorallem ältere) bervorzugen herkömmliche Handys ohne Toucheingabe und Internet Schnack. Sicher ist das kein Massenmarkt aber eine Nische, warum diese nicht weiterhin bedienen.

  • Ich würde auch gerne weiterhin herkömmliche Sony Ericsson auf dem Markt sehen, ich besitze sogar zur zeit eines. (Ja ist wirklich so :D) Der Grund ist mit dem Handy telefoniere ich nur, den Rest erledige ich auf anderen Geräten. Zum Mails lesen, Internet surfen und Co ist mir der PC aber am liebsten.

  • Naja das was sich hier auf Sony Ericson bezieht, kann man eigentlich für die gesamte Handy Industrie so sehen. Smartphones ersetzen nunmal komplett das klassische Handy, das gilt also auch für Nokia und Co… Ich frage mich nur was die Fraktion der Menschen macht, die bis heute nicht gut mit Touch-Screens zurecht kommen. Erstaunlicherweise gibt es, zumindest in meinem Bekanntenkreis immer noch viele davon!

  • Smartphones ersetzen doch wirklich heutzutage schon alles! Ich meine, ich habe auch noch ein herkömmliches Handy, werde aber mir schon bald auch ein Smartphone zulegen, da es in der heutigen zeit einfach zum Standart gehört =)

  • Schade für die, die ein Handy wirklich nur zum Telefonieren brauchen.
    2 Wochen Standby und fühlbare Tasten, die man auch ohne hinzusehen bedienen kann.

  • Na, das war doch wirklich absehbar, dass die guten alten Handys irgendwann einfach vom Markt verschwinden. Und für die, die unbedingt Tasten brauchen, da gibts doch extra die Telefone für die älteren Leute, mit Tasten im 10x10mm Format 😉 Nein, Spaß bei Seite! Das ist die Zukunft, keine ausgelutschten Tasten mehr, die nach einem Jahr das wackeln anfangen usw…

  • Wenn keiner mehr „Handys“ im herkömmlichen Sinne baut wird es zum Ausverkauf wie bei den guten alten Glühbirnen kommen 🙂 – Es gibt immer eine Nische die bedient werden will

  • Der Fortschritt ist halt unaufhaltsam und so ersetzen Smartphones Handys und Tablet-PCs viele Desktop-PCs usw. @Paul: Auch ein Smartphone, einmal richtig konfiguriert, kann auch ohne hinsehen m.E. gut bedienen werden. Vorteil bei Smartphones mit Touchscreen ist: Tasten sind virtuell und können auch angepasst, zB. vergrößert werden.

  • Hallo! kann mir wer sagen , wie das Sony E. Handy auf der Abbildung oben heißt, bzw. was es für eine Bezeichnung hat!

    Vielen Dank!