Erst war es ein fehlender Menülink, dann wurde dementiert und dann letztendlich doch bestätigt: Microsoft zieht den Stecker bei seinem MP3-Player Zune, wie das Unternehmen auf einer Support-Seite selbst mitteilte. Der Zune HD als letzter Player, der noch im Angebot ist, soll nicht länger hergestellt werden. Microsoft erklärte, Windows Phone werde die zukünftige Strategie für Musik und Videos unterwegs sein.
Die Zune-Software und der Zune-Marektplace zum Kaufen für Songs und Videos soll erhalten bleiben. Auch für Bestandskunden ändere sich nichts: die Software werde weiter unterstützt, erklärte der Software-Konzern. Deutsche Kunden sind ohnehin nicht betroffen: Microsofts MP3-Hardware hatte hierzulande nie das Licht der Welt erblickt. Fasst das mit den Gerüchten zusammen, dass Apple heute Abend möglicherweise den iPod Classic und den iPod Shuffle einstellen wird: Ist das der Tod auf Raten für den MP3-Player? Jein.
Microsoft machte sich selbst Konkurrenz
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Daran, dass MP3-Player im Billigsegment auf absehbare Zeit aussterben werden, glaube ich nicht. Erschwingliche Einstiegsplayer für 30 bis 50 Euro wird es auch in ein paar Jahren noch geben. Und seien es nur einige Billiggeräte für die junge Käuferschicht und die nicht zu unterschätzende Zahl an Smartphone-Verweigerern. Auch für einen Standardplayer mit möglichst großer Festplatte wird weiterhin Bedarf sein. Es gibt nicht wenige da draußen, die gerne ihre gesamte Musiksammlung an einer Stelle speichern wollen.
Microsoft tötet den Zune schlicht und ergreifend aus dem Grund, dass man sich ansonsten selbst Konkurrenz machen würde. Der Zune HD war in den USA für Preise ab 160 US-Dollar mit 16 GByte Speicher erhältlich. Legt noch ein wenig Geld obendrauf und ihr bekämt schon ein Windows Phone zu den Preisen, für die Microsoft die Smartphones mit seinem System künftig gerne in den Regalen stehen sähe. Zune ist ein zentraler Bestandteil der Windows-Phone-Smartphones, sprich: Ein Windows-Phone-Gerät ist ein aufgemotzter Zune HD zum gleichen Preis. Und Microsoft muss sich anstrengen, um seine Phone-Software unter die Leute zu bringen.
Apples iPod touch dürfte dafür weiterhin Zukunft haben, weil er preislich deutlich unter dem iPhone liegt, dessen Outfit er imitiert. Was den MP3-Player mit Touchscreen im mittleren Preissegment angeht, muss man sich aber in der Tat fragen, wer eins dieser Geräte noch kaufen soll, wenn er ohnehin ein Smartphone mit Multimedia-Funktion und meist 16 GByte Speicher in der Tasche hat. Smartphones werden die meisten MP3-Player auffressen und nur noch wenige Modelle zurücklassen.
(Jürgen Vielmeier, Bild: Microsoft)