Gerüchte betreffen immer häufiger mobile Betriebssysteme. So auch heute: Das „Wall Street Journal Online“ will herausgefunden haben, dass Elektronikhersteller Samsung sein Betriebssystem Bada Open Source stellen will. Das würde bedeuten, dass auch andere Hersteller die Software auf ihren Geräten einsetzen könnten. Was Samsung davon hätte, leuchtet ein: Man würde die Marktmacht von Googles Android beschränken. Nachdem der Suchriese sich Samsungs Mitbewerber Motorola unter den Nagel gerissen hat, herrscht in der Branche ein wenig Furcht, Google könnte das System immer mehr auf Motorola-Geräte ausrichten und die anderen Anbieter vernachlässigen.
Was andere Hersteller davon hätten, Bada einzusetzen, müsste Samsung dann allerdings einmal genauer erklären. Denn gegenüber dem ebenfalls quelloffenen Android bietet Bada keine nennenswerten Vorteile, was Usability, Zahl der verfügbaren Apps, Shop und Entwicklungsumgebung angeht. Allerdings könnte es Samsung auch um seine Internet- und App-fährigen SmartTV-Fernseher gehen: Samsung Apps laufen sowohl auf Smart TVs, als auch auf Bada. Wer also schon einen SmartTV-Fernseher hätte, könnte es zumindest in Zukunft mit einem Bada-Smartphone synchronisieren. Um den Bogen zu HP zu schlagen: Würde Bada Open Source, dann wäre das auch eine Breitseite gegen andere Nischensysteme wie MeeGo – und WebOS, HPs nicht länger geliebtem System. Wie „All Things D“ gehört haben will, will HP sich in der WebOS Global Business Unit mal eben von 525 Mitarbeitern trennen.
HP hat ein Kommunikationsproblem
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HP hat zwar nicht die Zahl bestätigt, wohl aber die Vermutung dass es Entlassungen gibt. Einmal abgesehen davon, dass 525 Mitarbeiter gut fünfmal so viele sind, wie ich dort überhaupt erwartet hätte: Was ist denn da bloß los bei HP? Erst stellt man die Hardware ein, dann verkündet und bekräftigt man, trotzdem an WebOS festzuhalten und jetzt fährt man die Einheit herunter? 500 weniger Mitarbeiter. Das dürfte bedeuten: Da wird nichts mehr großartig weiter entwickelt. Wahrscheinlich geht es nur noch um Fehlerbehebung und Support für die nicht gerade wenigen Kunden, die sich in den „Firesales“ noch ein TouchPad, Pre oder Veer gekauft haben. Aber HPs Beteuerungen, man wolle WebOS weiter entwickeln, halte ich für Augenwischerei. Selbst wenn nur ein Mitarbeiter übrig bliebe, hätte man da ja die Zusage gehalten. Nur: Wozu noch?
Für HP wäre es jetzt die letzte Chance, WebOS zu verkaufen, zu lizenzieren – oder es am besten Open Source zu stellen. Dann hätte man zumindest etwas Sinnvolles mit der für 1,2 Milliarden US-Dollar übernommenen Palm-Sparte gemacht. Der Konzern sollte endlich anfangen, Tacheles zu reden. Denn im Moment wird man das Gefühl nicht los, dass dort eine Hand nicht weiß, was die andere tut.
(Jürgen Vielmeier, Grafik: Samsung)